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Volltext: Baessler-Archiv, 60.2012(2013)

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Kepplinger, Von den neuen Kunstkammem 
Abb. 9 Sammlung „Einsatzfahrzeuge“. Eine frühe Sammlung von Thomas Olbricht. Foto: K. K. 2011. Abb. 10 
Doch auch abseits der ehrwürdigen Institutionen, deren Objekte historisch auf die 
großen Namen der Kunstkammern wie jener in Ambras bzw. Berlin zurückgehen, ent 
wickeln sich neue Kunstkammern. 
Private Sammler sammeln wozu sie Lust haben. Manche haben dabei das Konzept 
von Kunstkammem direkt vor Augen wie beispielsweise Thomas Olbricht, der in Ber 
lin-Mitte seine mit Kunstkammerobjekten gefüllte „Wunderkammer“ präsentiert. Bei 
anderen Sammlern ist die Nähe zur Kunstkammer durch die unterschiedlichen Interes- 
Eingang zur Wun 
derkammer im me 
Collectors Room. 
Durch die Glastür ist 
bereits ein Narwalzahn 
zu sehen - eines der 
beliebtesten Objekte 
in Kunst- und 
Wunderkammem 
der Spätrenaissance. 
Foto: K. K. 2011. 
sen und Sammlungsobjekte gegeben. 
Zeitgenössische Kunstsammler finden Geschmack an ethnologischen Objekten. 
Sammler ethnologischer Objekte setzen sich zunehmend mit Kunst außerhalb Europas 
auseinander, die aber oft der kunsthistorischen Tradition Europas entspricht. 
Der „me Collectors Room Berlin - Die Wunderkammer Olbricht“ ist öffentlich zu 
gänglich. Ein Ausstellungshaus, in dem der Sammler temporäre Ausstellungen wie auch 
seine Dauerausstellung, die „Wunderkammer“ zeigt. Die Kunstkammerobjekte gliedern 
sich dabei immer wieder in seine temporären Ausstellungen ein, bzw. der Kunstkam 
mergedanke spielt auch bei Ausstellungen mit zeitgenössischen Künstlern eine Rolle. 
So wurde beispielsweise in der Ausstellung „Alles Kannibalen“ das Thema Kannibalis 
mus aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet und Objekte unterschiedlichster Art - 
von ethnologischen Objekten über historische Berichte bis hin zur Auseinandersetzung 
zeitgenössischer Künstler mit diesem Thema - präsentiert. 
Die Idee zur Wunderkammersammlung kam Thomas Olbricht, als er bei der TEFAF 
in Maastricht 22 einen Stand sah, der wie eine Wunderkammer gestaltet war. 
„Von da an ließ mich der Gedanke nicht mehr los, diese wunderbaren Arbeiten aus 
der Vergangenheit zu sammeln und mit der Kunst von heute zu verknüpfen. [...] Man 
könnte jetzt darüber philosophieren, warum das so ist, für mich auf jeden Fall ist es 
wunderbar zu sehen, wie so ein altes ausgestopftes Tier auf ein Bild von heute schaut. 
Es erstaunt mich, dass - egal ob es ein abstraktes oder ein figuratives Bild ist - dieses 
Szenarium immer wieder zusammenpasst. Und diese Spannung treibt mich immer 
wieder von Neuem zum Sammeln an.“ (Pernegger 2010; 14) 
Kuratiert wurde die Wunderkammer im me Collectors Room von Georg Laue. Auch er 
ist fasziniert vom Thema „Kunst- und Wunderkammer“. Seit 1997 betreibt er in Mün 
chen seine Wunderkammergalerie. 23 
22 Die TEFAF ist eine inter 
nationale Kunst- und 
Antiquitätenmesse, die 
seit 1975 jährlich in den 
Niederlanden veranstaltet 
wird (vgl. Macaux 2012 
od. Striramer 2012). 
23 Kunstkammer von 
Georg Laue: http://www. 
kunstkammer.com/de_ 
seiten/framestart.html 
[6. September 2011].
	        
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