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Buchbesprechungen
weis auf die Sammlung, aus der es stammt,
eine Anmerkung hinsichtlich von Parallel
stücken im eigenen Museum und Literatur
hinweise. Wo bekannt, wird auch die Verwen
dung des betreffenden Instruments angegeben.
Die Beschreibungen sind, wie zu erwarten, von
unterschiedlicher Ausführlichkeit, je nach der
Informationslage. Sie sind teilweise mit Zeich
nungen illustriert.
Im Anschluß daran gibt es einige beson
dere Themenbereiche: die Instrumente aus der
Sammlung des Rajah Sir Sourindro Mohun
Tagore, Musikinstrumente im Zusammenspicl,
Musikinstrumente des alten Amerika, Instru
mente im „sakralen Königtum“ Afrikas, In
strumente in ekstatischen Kulten Nordostafri
kas, klingendes Spielzeug, tönender Schmuck,
Klangwerkzeuge im Wirtschaftsleben, Schall
signalinstrumente, Einflüsse des Abendlandes,
Ethnophilatelie, sind die Inhalte der einzelnen
Kapitel.
In jüngerer Zeit haben einige Völkerkunde
museen und Phonotheken ihre Bestände an
Schallaufnahmen bekanntgemacht, wenngleich
wir von vielen Institutionen derartige Kata
loge noch erwarten. Es wäre erfreulich, wenn
weitere Institute dem Beispiel der Wiener
folgen und Kataloge ihrer Musikinstrumenten-
bestände publizieren würden.
Wolfgang Laade
E. Haaf / J. Z wernemann:
Geburt — Krankheit — Tod in der afrika
nischen Kunst. Stuttgart-New York: Schat-
tauer. 1975. 108 S., 76 Abb. (z. T. farbig),
1 Karte.
Bücher und Kataloge über afrikanische
Kunst sind in letzter Zeit immer häufiger auf
dem Markt anzutreffen. Fast allen diesen Wer
ken gemeinsam ist die Auswahl der dargestell
ten Objekte nach ästhetischen Gesichtspunkten,
die gewisse europäische Geschmacksrichtungen
ansprechen sollen, und das Fehlen einer aus
führlichen Beschreibung des sozio-religiösen
Kontextes, ohne den afrikanische Kunst nicht
denkbar ist.
Die Veröffentlichung von FIaaf und Zwer-
nemann stellt hier eine angenehme Ausnahme
dar. Denjenigen, der nur Darstellungen des
„exotisch Schönen“ sucht, wird das Buch sicher
nicht lange beschäftigen. Andere aber, die die
künstlerische und religiöse Bewältigung der
afrikanischen Realität interessiert — und diese
ist nun eben an Geburt, Krankheit und Tod
gebunden, stärker wahrscheinlich als in Eu
ropa —, werden in dem Buch einen ersten
Einstieg in diesen Problemkreis finden.
Nach einer allgemeinen Einführung wird
im ersten Kapitel der Beginn des Lebenszyklus
behandelt: Schwangerschaft und Geburt. Der
Beschreibung über Vorstellungen von der Ent
stehung des Lebens, am Beispiel der Kussasse
von Nordghana ausführlicher dargestellt, wer
den Darstellungen des Zeugungsvorganges, von
Schwangeren und der Entbindung, die meist
hockend oder sitzend erfolgt, gegenübcrgestellt.
Das zweite Kapitel ist den wichtigsten
Krankheiten gewidmet (Pocken, Lepra, Him-
beerpockenkrankheit, Schlafkrankheit, Chro
nisches Lymphödem, Kinderlähmung, Nabel
brüche usw.). Bei den Abbildungen werden
hier für jede der Erkrankungen jeweils das
Foto eines Patienten der künstlerischen Dar
stellung eines Erkrankten gegenübergestellt.
Der dazugehörige Text bringt die medizinische
Beschreibung der Erkrankung, die wohl durch
den Arzt (Haaf) erfolgte, sowie die Erläute
rung afrikanischer Vorstellungen über Ursache
und Heilpraktiken der Krankheit, die wohl
vom Ethnologen (Zwernemann) aufgenommen
wurden.
Ein weiteres Kapitel mit künstlerischen
Darstellungen einheimischer medizinischer
Praktiken ist speziell der Krankenbehandlung
gewidmet.
Am Ende des Lebenszyklus, doch nicht —
nach afrikanischer Vorstellung, wie sie das Buch
beschreibt, — am Ende der Existenz,
steht der Tod, mit dem auch das vor
liegende Werk schließt. Es folgt noch ein
Glossar über die behandelten Ethnien und
deren Wohngebiete sowie eine Karte über die
„Nord- bzw. Südgrenze der plastischen Kunst
im Schwarzen Afrika“. Über die verallgemei
nernde Grenzziehung dieser Karte — sie stimmt
mit den von W. Fagg vorgenommenen Ab
grenzungen überein — ließe sich streiten: Es
gibt, obschon weniger häufig, auch plastische
Kunst nördlich und südlich der beiden Grenz
linien. Doch diese Fragestellung berührt nicht
mehr den Sinn und Anspruch der vorliegen
den Publikation.
Zusammenfassend kann gesagt werden, daß
das Buch künstlerische Gestaltung aus einem
neuen, realitätsbezogeneren Blickwinkel be
trachtet als die übrigen Zusammenstellungen
afrikanischer Kunst, wobei man nur wünschen
kann, daß diese Art der Darstellung auch bei
Veröffentlichungen über andere Kontinente und
bei weiteren sozialen Realitäten außer Geburt,
Krankheit und Tod Anwendung finden möge,
Rupert Moser