Zur Stellung der Mandesprachen
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10. Der Sinn von Verba, denen kein direktes Objekt vorangeht, ist intran
sitiv oder aber passivisch.
In jedem dieser Punkte verhalten sich Mande und Songhai konträr zu den
westatlantischen Klassensprachen oder denen in Nigeria. Gur- und Kwaspra-
chen teilen maximal vier von ihnen. Eine große Anzahl materieller Überein
stimmungen zeigt, daß diese typologischen Übereinstimmungen keineswegs
zufälliger Art sind.
2. Morphologische Übereinstimmungen
bas Nomen
Wie das Songhai gebraucht z. B. das im äußersten Westen des Mande-
gebietes gesprochene Mandinka von Gambia 13 ein Suffix -o zur Determination
des Nomen. Formal besteht sogar hinsichtlich der Annexionsweise desselben
nahezu Übereinstimmung mit dem Songhai 14 :
Mandinka
maanijmaano der Reis
wulujwuloo der Hund
dyatajdyatoo der Löwe
si'yj/siygo der Fuß
yee/yeewo der Fisch
Songhai
harijharo das Wasser
bundujbundo das Holz
hondalhondo die Düne
boy/boygo der Kopf
kyejkyEWO der Fuß
Diesem determinativen Suffix -o 15 entspricht etymologisch das als selbstän
diges Demonstrativpronomen gebrauchte Morphem wo „dieser“ im Mandinka,
Malinke, Bambara, Bobo-Fing wie im Songhai.
Eine Minderheit von Nomina nimmt in den Mandingodialekten wie im
Songhai das Determinativzeichen -o nicht an. Es sind dies jeweils Lexeme, die
auf -a auslauten. Dies gilt auch für das in Guinea verbreitete Susu 16 hinsichtlich
des Antritts des in dieser Sprache als „Nominalmarke“ gebrauchten Suffixes -i,
die in südwestlichen Mandesprachen mehrfach vorkommt. Die Plurale der
bestimmten Form von Nomina werden im Songhai durch das Suffix -ey ge
bildet. Dem entspricht das generell gebrauchte Pluralsuffix -e im Susu, -ye
lr u Bozo 17 . Im Bobo-Fing 18 kommt ein Pluralsuffix -e, -i, -y neben anderen
üluralsuffixen vor.
13 A. C. Rowlands, A Grammar of Gambian Mandinka. London 1959.
14 A. Prost, La langue sonay et ses dialectes. Dakar 1956.
15 M. Houis, Rapport sur les langues du groupe mandé. Actes du second colloque
^ternational de linguistique négro-africaine. Dakar 1963, p. 2.
16 Lacan, Grammaire et dictionnaire français-soussou et soussou-français. Paris
1942; - M. Houis, Etude descriptive de la langue susu. Dakar 1963.
17 J. Daget et al., La langue bozo. Bamako 1953.
18 Nach A. Prost, Les langues mandé-sud du groupe mana-busa. Dakar 1953. -
Hiese Arbeit bildet auch die Quelle für andere, nicht anderwärts belegte Mandesprachen.