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Der südrhodesische dziva-Komiplcx
Prof. Dr. Hermann Baumann zum 65. Geburtstag
Von Beatrix Heintze
Inhalt:
1. Das dziva-Totem
2. Das Gewässer der Herkunft und des Todes
3. Wassergeister
4. Der Zauberer im dziva
5. Wassergottheiten
6. Cauta, die Regenpriesterin der Cewa
7. Die Wasserschlange
Die allgemeine Bedeutung von dziva ist in den Shona-Sprachen „Wasser".
Im besonderen verstellt man darunter die während der Trockenzeit im aus
gedörrten Flußbett verbleibenden Wasserplätze 1 . Der dziva spielt in der Mytho
logie des Zwischenilußgebietes 2 eine hervorragende Rolle. Frobenius (1931,
149, 160) hat ihn treffend als „Gewässer der Herkunft“ charakterisiert, und
v - Sicard (1965, 82: 1) spricht von ihm als „Urwasser“.
Vorstellungen, die sich auf Teiche und Flüsse beziehen, finden sich auch
m anderen Teilen Afrikas. Es ist das Verdienst H. Baumanns, als erster in
Se mern Buch „Schöpfung und Urzeit des Menschen im Mythus der afrikanischen
Völker“ einige dieser Anschauungen über Afrika verfolgt und gedeutet zu
haben. Es sei hier vor allem an die Kapitel über den Hochgott Kalunga und
über die Herkunft der ersten Menschen aus dem Wasser erinnert. Kalunga
^mde in seiner ursprünglichen Form als eine „alles beherrschende Erd- und
Ahnengottheit“ erkannt (p. 114), dessen mythische Grundlage die Begriffe
„Tod - Unterwelt - Wasser (Fluß, Meer) - Erde (Ton) - Ahne (Sippe) - Mond“
* Diese Arbeit ist der ungedruckten „Schülerfestschrift“ entnommen.
1 v. d. Merwe 1957, 44; v. Sicard 1965, 204:1.
2 Ein von H. v. Sicard geprägter Begriff für das zwischen dem Zambezi und dem
iüipopo gelegene Gebiet.
Anthropos 62. 1967
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