°Pos 102.2007
B
e richte und Kommentare
563
^b.2: Der Arzt Pierre Rampal
^rächtet die Portraits der beiden
^ a °ri Ihaka Whanga und Tamati
aka Nene (Standbildaufnahme
Die Bestie der alten Berge
U0 °3]; Le Sabre-RTBF-K2).
t r . ' 3: Gottfried Lindauers Por-
U' ts von Ihaka Whanga (links)
( Tamati Waka Nene (rechts)
ls Sahara 1977:51 und 97).
JVi besonders wichtigen Bestandteil ihrer tradi-
^ e llen Kultur. Und als ob die gezeigten Bilder
^ für sich alleine sprechen würden, ist es aus-
^ e chnet Pierre Rampal, der Held des Filmes, der
dem tendenziösen Hinweis, dass der Mörder
n Mann sei, “der sich von fremden Kulturen das
^üsamste [¡1 zu eigen gemacht hat” (Die Bestie
alten Berge 2003), diese unterschwellig ver-
(L e | te Botschaft explizit auch noch verbal ver-
lj c ^ lc ht. Die einzige, allerdings auch nicht wirk-
fj| überzeugende Relativierung erfolgt durch eine
d es U*§ Ur namens Frangounette, die beim Anblick
v iel tätowiert en” Comte lapidar feststellt: “Sie sind
%n^ USamer als die, deren Aussehen Sie nach-
en (Die Bestie der alten Berge 2003). Für die
hier im Film erfolgte Vereinnahmung der Maori-
Tätowierungen kann man auch nicht die Ausre
de gelten lassen, dass sie bloß die Ansichten des
18. Jahrhunderts wiedergäbe. Die Filmhandlung
spielt nämlich im Jahre 1767, also zu einem Zeit
punkt, als der englische Seefahrer James Cook
von seiner ersten Südseereise noch gar nicht zu
rückgekommen war und Kunde von den bis dahin
in Europa unbekannten Maori-Tätowierungen brin
gen konnte. 6 Es wird hier also ganz willkürlich eine
6 Obgleich der Holländer Abel Tasman schon 1642 als erster
Europäer Neuseeland entdeckte, geht er in seinen Aufzeich
nungen mit keinem einzigen Wort auf die Tätowierungen der
Maori ein (Wemhart 1970: 350).