TRIBUS 44, 1995
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Abb. 16 Die Stadt Loango im 17. Jahrhundert (heute Rep. Kongo). Kupferstich aus Dapper
1967(1670): S. 508/509
Linden-Museums übrigens schon seit längerem verwiesen (Koloß 1982: 88; Forkl
1989: 16).
Für seine Datierung werden nicht ohne Grund immer wieder längere Zeiträume ver
anschlagt, nämlich das 16. bis zum frühen 17. Jahrhundert (Hegemann 1969: 42), das
17./18. Jahrhundert (Koloß 1982: 88) und vom 16. bis in das 19. Jahrhundert hinein
(Forkl 1989: 106). Ohne einzelne Objekte zu nennen, setzt Soret (1959: 107) die
Elfenbein-Skulptur der Vili im 17. /18. Jahrhundert an.
Wird doch zum einen für die Zeit von ca. 1580 bis in das 18. Jahrhundert hinein
gerade immer wieder Loango als der bedeutende Exporteur von Elfenbein hervorge
hoben (Pigafetta/Lopez 1963: 65; Alpers 1992: 354). Dapper (1967: 506) betont im
17. Jahrhundert die Rolle der Landschaft Chilongo nördlich der Hauptstadt Loango
in der heutigen Republik Kongo bei der Ausfuhr von Elfenbein, im Unterschied zur
Stadt Majumba, wo jene damals schon stark im Rückgang begriffen war (ibid.: 509).
Alpers (1992: 357) legt einen Zusammenhang zwischen dieser regen Elfenbein-Aus
fuhr und dem Beschnitzen einer späteren Art von Elefanten-Stoßzähnen für Europäer
durch die Vili nahe: im Hochrelief festgehaltene figürliche Darstellungen, die sich in
einer einzigen Bahn wie eine Spirale um den nicht mehr als Blashorn zu verwenden
den Stoßzahn auf seiner gesamten Länge herumwinden (Abb. 15). Strenggenommen
unterscheidet sich dieser Dekor von dem unseres Stuttgarter Blashornes nur in der
Ablösung der abstrakten durch die figürliche Darstellung.
Soweit bei Stücken mit diesen figürlichen Darstellungen in Sammlungen die Her
kunftsregion eingegrenzt ist, wird dafür »Loango« angegeben (Mount 1980; 41;
Alpers 1992: 357). Die zeitgenössischen Quellen nennen als Orte, in denen diese spä
teren Stoßzähne beschnitzt wurden, nur die jeweils im Vili-Gebiet liegende Siedlung
Chissambo im Chiloango-Gebiet (Güssfeldt 1879: 67) des heutigen Angola (Prov.