Bericht des Direktors über das Linden-Museum im Jahr 1996
Fördergesellschaft
Unser Förderverein, die »Gesellschaft für Erd- und Völkerkunde zu Stuttgart e. V.«
mit inzwischen 1570 Mitgliedern, veranstaltete im Winterhalbjahr 1995/96 insge
samt 14 Vorträge, die sich regional auf Ostasien, Europa und Deutschland bezogen.
Obwohl die Vorträge freitags jeweils um 19.15 Uhr begannen, konnten wir durchweg
hervorragende Besucherzahlen registrieren. Hier einige Beispiele: G. Voppel/Uni-
versität Köln referierte über »Japan zwischen Tradition und Fortschritt aus wirt
schaftsgeographischer Sicht«, H. J. Buchholz sprach über »Die asiatischen Wachs
tumspole Singapore und Hong Kong«, E. Gormsen befaßte sich mit »China im
Wandel«, P. Thiele ging auf »Sri Lanka - Die facettenreiche Juweleninsel« ein,
W. Marschall befaßte sich in seinem Vortrag mit »Töpferinnen und Trancetänzern in
einem mitteljavanischen Dorf«, und G. Kreisel hatte »Puja, Homa, Darshana - die
Tempelkulte Rajasthans« zum Thema.
Die GEV förderte sowohl das »Institut für Geographie der Universität Stuttgart« als
auch das Linden-Museum Stuttgart. Letzteres erhielt wieder einen namhaften För
derbetrag zur Weiterführung der Inventarisierung der Afrika-Bestände. Die afrikani
schen Objekte im Dachmagazin sind inzwischen alle EDV-mäßig erfaßt. Die Arbeit
wird planmäßig fortgesetzt. Ich danke an dieser Stelle wieder sehr herzlich allen Mit
gliedern der GEV, die uns in der Museumsarbeit unterstützen.
Ausstellungen
Im Jahr 1996 (insgesamt 105 457 Besucher) konnten wir folgende Ausstellungen mit
großem Erfolg, d. h., mit einer 10%igen Zunahme an Besucherinnen und Besuchern,
zeigen:
1. Die Ausstellung »Usbekistan - Erben der Seidenstraße«, die, wie bereits berich
tet, von Bundespräsident Herzog und Staatspräsident Karimov im November 1995
eröffnet worden war, hat 35 000 Besucher angelockt und zählt damit zu den er
folgreichsten Ausstellungen nach Wiedereröffnung des Linden-Museums 1985.
Wir waren froh und dankbar, daß die Daimler-Benz AG diese Ausstellung gespon
sert hatte. Auch dafür sei ihr an dieser Stelle noch einmal herzlich gedankt. Der
umfangreiche Katalog, u. a. von J. Kalter, M. Pavaloi und M. Zerrnickel herausge
geben, wurde inzwischen ins Englische und ins Russische übersetzt, so daß er in
den entsprechenden Ländern verbreitet werden kann. Die Ausstellung ist im
Anschluß an Stuttgart nach Berlin gewandert, wo sie im Sonderausstellungsraum
der Dahlemer Museen gezeigt wurde. Große Teile der Exponate sind - außer jenen
Leihgaben aus Usbekistan - auch nach Rotterdam gegangen, wo eine entspre
chende Usbekistan-Ausstellung ebenso präsentiert wurde. Das Projekt »Seiden
straße« des Linden-Museums hat somit hohe Wellen geschlagen, und der Name
unseres Museums wurde weiter bekanntgemacht.
2. Vom 15.6.-6.10.1996, verlängert bis zum 2.2.1997 wurde im Linden-Museum
die Ausstellung »Mit Haut und Haar - die Welt der Lauteninstrumente« gezeigt.
Diese vergleichende Ausstellung mit ihren »Kulturinseln«, auf denen hochwertige
und prächtige Instrumente der großen Lautenfamilien aus Afrika, Asien, Europa
und (nur mit 1 Exemplar) aus Südamerika zu sehen waren, bildete ein ästhetisch
sehr ansprechendes Ambiente. Neben einem Katalogbuch von R. Vogels und
L. Koch erschien auch - von denselben Autoren - erstmalig eine CD-ROM zu die
ser Ausstellung im Linden-Museum. Hier wurden neue Wege in der Informati
onsvermittlung beschritten, die besonders bei unseren jungen Besuchern anka
men. An der interdisziplinären Ausstellungskonzeption waren auch intensiv Frau
S. Schiede und Frau S. Warndorf sowie etliche Einzelsolisten und Musikgruppen
beteiligt, die u. a. im Hof des Alten Schlosses Konzerte unter reger Beteiligung
der Bevölkerung gaben. Somit bot diese Ausstellung neben dem Augen- auch
einen beeindruckenden Ohrenschmaus. An dieser Stelle sei noch einmal den vie