Museumspädagogik
Berichte aus den Arbeitsbereichen
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am 20. November mit dem Jurtenfest an. Die Ce-
schichtenspielerin Uschi Erlewein entführte nach
Kasachstan, mit kasachischen Melodien und Lie
der auf der dombra, der kasachischen Laute. Ein
Filzworkshop mit dem Thema «Widderhorn und
Filzspirale" sowie ein offenes Kinderprogramm
zu kasachischen Ornamenten rundeten das Pro
gramm ab.
Als großen Erfolg können wir auch die mit dem ka
tholischen und evangelischen Bildungswerk in Ko
operation durchgeführten Veranstaltungen ver
buchen. So fand im Rahmen dieser Kooperation am
1. November eine Führung zum Thema «Friedhöfe:
Spiegel von Leben und Tod - Bestattungskultur
im Judentum, Christentum, Islam und in Ozeani
en" statt. Das Programm begann mit Führungen
auf dem Hauptfriedhof und endete mit einer von
Frau Dr. Ingrid Heermann gestalteten Führung in
der «Weltsichten"-Ausstellung. Ebenfalls sehr gut
besucht war die darauf folgende Veranstaltung
am 4. November «Lebenslauf und kosmische Zeit
alter: Vom Umgang mit Zeit in indianischen und
afrikanischen Kulturen". Der Zyklus endete am n.
November mit der Veranstaltung «Paradies und
Nirvana: Jenseits- und Todesvorstellungen in den
Religionen und Kulturen der Welt", die mit Füh
rungen in der «Weltsichten"-Ausstellung begann
und mit einer Podiumsdiskussion, durchgeführt
von den Bildungswerken, abschloss.
Seit dem Jahr zon gibt es im Linden-Museum einen
Jugendclub, ein Geschenk der Gesellschaft für Erd-
und Völkerkunde. Zweiwöchig treffen sich Kin
der und Jugendliche zwischen 8 und 14 Jahren im
Linden-Museum zur Erkundung unterschiedlicher
Kulturen, unbekannter Welten oder verschlüssel
ter Zeichen. Sie lernen Kunst- und Alltagsgegen
stände kennen und bekommen einen Einblick in
die Aufgaben- und Arbeitsbereiche im Museum.
So wurden die Dauer- und Sonderausstellungen,
das Magazin und die Bibliothek besichtigt, Reise
berichten gelauscht, Gespräche geführt, eine ei
gene Ausstellung gestaltet und der Tag der Toten
mitgefeiert. Viele verschiedene Aktionen machten
die Ausflüge in das Museum zu einer spannenden
Angelegenheit: Besuch der Ausstellungen «Indiens-
Tibet", «Merhaba Stuttgart" und «Weltsichten" in
der kleinen Jugendclub-Cruppe ließ die Teilnehmer
die Exponate besonders intensiv erleben. Bei einem
Besuch im Referat für Öffentlichkeitsarbeit lernten
die Kinder und Jugendlichen das Thema Marketing
und Pressearbeit im Museum kennen, Frau Dr. Son
ja Schiede gab dem Jugendclub einen Bericht über
ihre Reise nach Arizona und die Zusammenarbeit
mit den Hopi. Herr Prof. Dr. Roland Hahn berichtete
über eine Exkursion nach Afrika. Zu Weihnachten
gab es eine kleine Bastelaktion in der kasachischen
Jurte, wo kasachischer Weihnachtsschmuck und
Weihnachtskarten hergestellt wurden.
Der bisherige Höhepunkt der Arbeit des Jugendclubs
war das Konzipieren und die Präsentation einer ei
genen kleinen Ausstellung im Wannersaal des Lin-
den-Museums zum Thema «Spiele". Die Teilnehmer
lernten viel über die Präsentation von Objekten und
die Gestaltung von Ausstellungstexten. Sie wählten
das Thema, verfassten kleine Objektgeschichten und
gaben inhaltliche Erklärungen. Die Gestaltung der Vi
trine lag ebenfalls in den Händen des Jugendclubs.
Mitglieder des Jugendclubs vor der Jurte. Foto: Anatoi Dreyer