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Full Text: Anthropos, 89.1994,1/3

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Anton Quack 
Anthropos 89.1994 
Seine Dissertation “Die sozial-religiöse Stel 
lung der Frau in Tsinghai (China)”, mit der er 1955 
promovierte, wurde bald darauf in vier Folgen 
und nach entsprechender Bearbeitung unter dem 
Titel “Mutter und Kind bei den Chinesen in Tsing 
hai” im Anthropos veröffentlicht (1955/1956). Der 
Autor befaßt sich darin mit den Themenkreisen: 
“Die sozial-religiöse Unreinheit der Frau”, “Ge 
burt und Schwangerschaft”, “Das Neugeborene” 
und “Religionshistorisches zur Stellung der Frau 
in China”. Auch hier greift P. Frick wiederum in 
einem späteren Aufsatz die Thematik auf: “Mutter 
schaft - Lebensziel der Chinesin von Tsinghai” 
(1972). 
Dem bäuerlichen Lebensbereich entnimmt P. 
Frick das Material für einen weiteren Zyklus 
seiner Publikationen. 1963 erscheint ein Auf 
satz über “Die Regenprozession in Lungsi (Nord 
west-China)”, der einzige Beitrag übrigens, in 
dem P. Frick auf seine Erfahrungen in Südkansu 
zurückgreift (1963b). Zwischen 1964 und 1970 
erscheint in Sinologica die vierteilige Aufsatzfolge 
“Bäuerliches Spruchgut aus Tsinghai (China)”; an 
hand von 111 Sprichwörtern, die er kurz vorstellt, 
beschreibt und analysiert, gibt P. Frick einen sach 
kundigen Einblick in das Denken und Leben der 
Landbevölkerung von Tsinghai, wie er es in vielen 
Begegnungen erfahren hatte. 
Ein weiterer Zyklus von Veröffentlichungen 
P. Fricks läßt sich dem weiten Bereich der “Volks- 
religiösität” zuorden, wenngleich die großen The 
menbereiche sich natürlich immer wieder über 
schneiden; dazu gehören: “Neujahrsbräuche im 
Westtale von Sining” (1968) und “Totenriten der 
Chinesen im Westtal von Sining (Provinz Tsing 
hai)” (1974). 
Inzwischen mehr als 70 Jahre alt, wagte sich 
P. Frick noch einmal an ein großes Projekt. Er 
plante die Herausgabe eines Werkes über “Scha 
manismus in Nordwest-China”, in dem er Auf 
zeichnungen von Missionaren aus Tsinghai und 
Kansu zur genannten Thematik publizieren wollte. 
Ein großer Teil des ethnographischen Materials, 
auf dem dieses Buch basieren sollte, befand sich in 
dem unveröffentlichten Nachlaß von P. Dominik 
Schröder; P. Frick war freilich seinerzeit selber 
an der Sammlung des Materials beteiligt gewesen. 
Die Redaktionsarbeiten, die er zunächst wiederum 
mit P. Eichinger auf sich nahm, gestalteten sich 
schwierig und zunehmend mühsamer; sie zogen 
sich mehr als zehn Jahre hin. Drei Themenberei 
che, die zu behandeln waren, kristallisierten sich 
nach und nach heraus: “Person, Werdegang und 
Tätigkeit des Gurtum (Schamanen)”, “Dienst des 
Gurtum am Kranken”, “Gurtum und Wetter”. Eine 
schwere Erkrankung machte P. Eichinger, der die 
Bearbeitung der chinesischen Texte übernommen 
hatte, schließlich die weitere Mitarbeit unmög 
lich. In dieser Situation mußten sich P. Frick und 
P. Quack, der inzwischen einen Teil der Redak 
tionsarbeiten übernommen hatte, entschließen, das 
Projekt aufzugeben. Die Arbeit am ersten Teil des 
Werkes war zu diesem Zeitpunkt glücklicherweise 
so weit gediehen, daß dieser Teil als selbständi 
ger Aufsatz publiziert werden konnte. Er erschien 
1988 im Anthropos unter dem Titel “Der Wer 
degang des lamaistischen Gurtum”. Für P. Frick 
war er der krönende Abschluß einer langen und 
ungemein fruchtbaren Schaffensperiode. 
IV 
Der kurze und geraffte Überblick über Leben und 
Werk des Missionars und Ethnologen P. Johann 
Frick zeigt beispielhaft, daß Mission und Ethno 
logie einander nicht ausschließen müssen, daß sie 
vielmehr Hand in Hand gehen und einander dienen 
können. 
Bibliographie Johann Frick 
1937 Den Roten entwischt. Steyler Missionsbote 64: 275. 
1950 Magische Schutzmittel für Kinder aus dem Westtal von 
Sining. Anthropos 45: 787-800. 
1951a How Blood is Used in Magic and Medicine in Ch’inghai 
Province. Anthropos 46: 964-979. 
19516 Magic Remedies Used on Sick Children in the Western 
Valley of Sining. Anthropos 46: 175-186. 
1952a Hochzeitssitten von Hei-tsui-tzu in der Provinz Ch’ing 
hai (China). In: J. Frick und F. Eichinger (Hrsg.), Ethno 
graphische Beiträge aus der Ch’inghai Provinz (China); 
pp. 1-102. Peking: Folklore Studies. (Folklore Studies, 
Supplement, 1) 
19526 Lohn Verhältnisse der Landarbeiterinnen in Ch’ing-hai. 
In: J. Frick und F. Eichinger (Hrsg.), Ethnographische 
Beiträge aus der Ch’inghai Provinz (China); pp. 148- 
156. Peking: Folklore Studies. (Folklore Studies, Sup 
plement, 1) 
1954a Chinesische Märchentexte aus Ch’ing-hai. Posieux: An 
thropos Institut. (Micro-Bibliotheca Anthropos, 8) 
19546 Märchen aus Ch’ing-hai. Anthropos 49: 511-552. 
1954c Der Traum und seine Deutung bei den Chinesen in 
Ch’ing-hai. Anthropos 49: 311-313. 
1954a! Wiederversöhnung des verletzten Erdgeistes. Ein 
Brauch im chinesisch-tibetischen Grenzgebiet. Wiener 
Völkerkundliche Mitteilungen 2: 39-43. 
1955 Die sozial-religiöse Stellung der Frau in Tsinghai (Chi 
na). [Diss. Phil. Fakultät Universität Wien] 
1955/1956 Mutter und Kind bei den Chinesen in Tsinghai. 
Anthropos 50: 337-374, 659-701; 51: 513-550, 1055- 
1063. 
1956 Erinnerungen eines simplen Missionars. In: Jubilantibus 
1956; 6 pp. [o. O., als Manuskript vervielfältigt]
	        
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