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Die Artikel folgen hier einander nach der alphabetischen Reihenfolge
drc Spitzmarken. Irr jedem der Artikel sind eine Anzahl von Stich-
Worten fettgedruckt. In dem am Schlüsse enthaltenen Index sind dieSpitz -
marken (durch sxttsn Druck kenntlich) und die Stichworte (durch ein-
fachen aber gesperrten Druck kenntlich) unter einander alphabetisch ge-
ordnet. Bei den Stichworts» wird rechts vom Doppelpunkt die Spitzmarke
des Artikels angegeben, in dem das betr. Stichwort zu finden ist. — Bei¬
spiel: Man sucht „Max Bewer" im Index und findet dort Hinweise auf die
Artikel „Geschäftsantisemitismus" und „Rassentheorien", die sich mit Bewer
beschäftigen. Es erübrigt sich auf diese Weise ein besonderer Artikel über
Max Bewer.
Abwehr des Antisemitismus. — Der Antisemitismus Ende der
achtziger und Anfang der neunziger Jahre des vorigen Ihh. ließ es angezeigt
erscheinen, die Bekämpfung dieser Bewegung in einem hauptsächlich von christ¬
licher Seite ausgehenden Vereine zu konzentrieren. Zu diesem Zwecke wurde
der Verein zur Abwehr des Antisemitismus, am 14.Dezember 1890 unter
Führung des Rechtslehrers Prof. Rudolf v. G n e i st und des Abg. R i ck e r t
von Männern verschiedener Parteirichtungen, darunter dem Abg. Dr. Barth,
Geh. Rat Prof. Wilhelm Förster, Prof. Erich Schmidt, Prof. Albrecht
Weber, Kommerzienrat Isidor Löwe, Charles L. Äallgarten ins
Leben gerufen. Ende Januar 1891 wurde ein von 535 Männern christlicher
Konfession, die im politischen und kommunalen Leben, in Wissenschaft, Kunst
und Literatur, in Kandel und Industrie eine hervorragende Rolle spielten,
unterzeichneter Aufruf veröffentlicht, der das verderbliche und unchristliche
Treiben der Antisemiten auf das entschiedenste verurteilte, es vor allem als
eine Ehrensache für das deutsche Volk und vornehmlich fitr die
Christen bezeichnete, demselben baldigst ein Ende zu machen, und zum Bei-
tritt zu dem' neubegründeten Verein zur Abwehr des Antisemitismus auf-
forderte. Der Verein mit dem Sitze in Berlin und einem Zweigbureau in
Frankfurt a. M. zählte bald viele Tausende von Mitgliedern aller Bekennt-
nisse aus allen Teilen Deutschlands. Der erste Vorsitzende, Abg. v. G n e i st,
starb 1895, an seine Stelle trat Abg. R i ck e r t, der 1902 starb. Sein Nach,
folger wurde der Abg. Theodor Barth. Seit dem Jahre 1904 steht an der
Spitze des Vereins außer dem engeren Vorstande ein erweiterter Vorstand
(jetzt Ausschuß) von etwa 90 Mitgliedern, in dem Christen und Juden ver-
treten sind. Im Juni 1909 starb der Vorsitzende Dr. Barth; sein Nachfolger
wurde der jetzige Reichsmimster a. D. Gothein. Im Ausschuß sitzen zahl-
reiche angesehene Persönlichkeiten, darunter auch eine Anzahl bekannter Geist-
licher. Der Verein detrachtet es als eine Ehrenpflicht, den sich in ihren Rechten
verletzt fühlenden jüdischen Mitbürgern zur Seite zu stehen, und prüft die aus
diesen Kreisen stammenden Beschwerden, um Abhilfe zu schaffen. Er läßt es
sich angelegen fem, alles auf die Gesetzgebung und Verwaltung bezügliche
Material zu sammeln, das den Verteidigern der staatsbürgerlichen Gleichbe¬
rechtigung in den Parlamenten, in Versammlungen und in der Presse wert-
volle Dienste leistet. Bei den Wahlen ist der Verein jede -'.i in Tätigkeit
getreten, wo es sich um die Bekämpfung der Antisemiten cu Achattierungen
handelt. Er hat ohne Rücksicht auf diz besondere Parteileitung der Kan¬
didaten sich bemüht, die Agitation seiner Gesinnungsgenossen literarisch zu
unterstützen. Die Tätigkeit des Vereins ist de»' in de? Hauptsache der
Aufklärung gewidmet. Eine umfassende Agitation entwickelt er durch die
Verbreitung von Flugschriften sowie Broschüren, w den „ Anti -