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Full Text: Geschlechts-Umwandlungen

neren Eindruck, während er in Männertracht befangen, geniert und ver­ 
ängstigt ist. Auch haben wir ihn wiederholt auf die Straße begleitet und 
uns überzeugt, daß er keinerlei Aufsehen in der Oeffentlichkeit erregt. 
Durch sein ganzes Leben hat er außerdem bestätigt, daß seine ganze Ge­ 
schlechtlichkeit gewissermaßen sich auf diese Neigung zur Frauentracht 
konzentriert und beschränkt. Seine Enthaltsamkeit macht beinahe den 
Eindruck der Asexualität. Es ist deshalb nicht zu befürchten, daß er seine 
Frauenkleidung jemals dazu benutzen wird, um Unrechtes zu tun. Auf 
der anderen Seite erscheint es im Interesse seines Gesundheitszustandes 
dringend geboten, ihm die Frauentracht, in der er weder auffällt noch 
öffentliches Aergernis erregt, zu belassen. Sowohl aus Deutschland als auch 
aus dem Auslande liegen bereits eine ganze Reihe von Präzedenzfällen vor, 
m denen man, wenn besondere Umstände es erforderten, Personen ge­ 
stattet hat, die Tracht des anderen Geschlechts zu tragen. Im Falle M. 
würde ein Verbot dieser Tracht eine außerordentliche Härte sein, die 
sehr leicht den Selbstmord eines Menschen zur Folge haben würde, der in 
jeder Beziehung, vor allem auch in moralischer Hinsicht, ein ehrenhafter, 
harmloser Mensch ist, der still für sich dahin lebt, ohne jemandem etwas 
zu Leide zu tun.
	        
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