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Full Text: Geschlechts-Umwandlungen

— So­ 
wenig Zeit zu Nebenbeschäftigungen. Häusliche weibliche Arbeiten sind 
ihr zuwider.Befund. Elisabeth V. ist von kleiner Figur und kräftigem Körperbau. 
Die Körperlänge beträgt 148 cm, das Gewicht kaum 1 Ctr. Die Kör­ 
perhaltung ist stramm und gerade, die Muskulatur kräftig entwickelt und 
fest. Brust und Beckengürtel sind von annähernd gleicher Breite. Die 
Brust ist flach, die Brustwarzen sind von völlig männlicher Bildung mit 
kleinem, mäßig pigmentiertem Warzenhofe ohne irgendeinen Ansatz von 
weiblichem Drüsengewebe. Die Atmung zeigt deutlich abdominalen, männ­ 
lichen Typus. Der Adamsapfel tritt etwas hervor. Hände und Füße sind 
klein, aber kräftig und sehnig gebaut. 
Das Haupthaar ist weich, nicht sehr lang und vorn etwas spärlich. 
In Frauentracht ist E. Y. genötigt, eine Perücke zu tragen. 
Es besteht starker Bartwuchs, der regelmäßiges Rasieren erforder­ 
lich macht. Am Körper sind Arme und Beine, namentlich auf den Innen­ 
seiten, stark behaart. Die Schambehaarung ist von vorwiegend weib­ 
lichem Typus, doch verläuft sie wie beim Manne in der Mediallinie des 
Bauches zum Nabel hin. 
Die nähere Untersuchung der Geschlechtsorgane ergibt folgenden 
Befund: Der Geschlechtshöcker (Penis) ist von etwa 3 cm Länge, undurch­ 
brochen, erektil. Glans und Praeputium sind von männlichem Typus. Die 
Geschlechtsrinne verläuft medial. Die Genitalschleimhaut ist stark ge­ 
rötet. Eine Untersuchung per vaginam ist leicht möglich. Es sind Reste 
des Hymens fühlbar. Die Scheide ist kurz. Man tastet den Muttermund 
und einen rudimentären, wallnußgroßen Uteruskörper. Keimdrüsen sind 
per vaginam nicht fühlbar. Die kleinen Labien sind äußerst klein, die 
großen sehr hart. 
Reim Orgasmus soll aus der Geschlechtsrinne nach Angabe der Un­ 
tersuchten ein reichlicher Erguß einer schleimig - milchigen Flüssigkeit 
(Sperma?) erfolgen. 
Krankhafte Erscheinungen bietet der körperliche Befund nicht. Ins­ 
besondere liegen keine Zeichen von Degeneration und keine Störungen der 
nervösen Funktionen vor. 
Der Gesichtsausdruck der E. V. ist ernst und wenig veränderlich. 
Ihre Bewegungen sind kurz, rasch und bestimmt. Die Stimme ist tief 
und einfach. Beim Gehen macht sie feste und rasche, aber kurze Schritte 
und bewegt den Körper dabei in etwas femininer Art, die aber den Ein­ 
druck des Angewöhnten, Gezwungenen macht. Der Handschlag ist kräftig 
und fest. Das Wesen der p. V. zeigt eine gleichmäßige Ruhe und einen ge­ 
messenen Ernst. Obwohl sie ihrer Angabe nach mehr zu trüber Stimmung
	        
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