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Objekt: Anthropos, 53.1958

Die Ayom-Pygmäen auf Neu-Guinea 
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Technisch vollendete geographische Karten vom gesamten Strombereich 
der drei Hauptflüsse bei den Schrader-Bergen sind noch nicht gezeichnet wor 
den. Der Wirklichkeit nähert sich in manchen Einzelheiten eine Ausgabe be 
titelt “Ramu (New Guinea), Nr. 1634”, veranstaltet von der Netherlands East 
Indies Grid ; Equatorial Zone ; Revised, July 1944. Bei ihr ßndet sich im 
Mount Ayom-Bereich die treffende Bemerkung eingezeichnet : “Villages and 
Gardens of Aiome Pygmies.” Der hier erörterte Raum wird auch dargestellt 
auf der “World Aeronautical Chart, Nr. (988) : Huon Golf” ; Revised Febru- 
ary 1948. Ihr Maßstab (— 1 : 1.000.000) läßt Einzelheiten nicht zu. Eine aus 
führlichere Skizze als die vom Patrol-Ofhcer Brian McBride seinem offiziellen 
Report angefügte, kenne ich nicht ; darin berichtet er über seine um die Jahres 
wende 1956/57 durchgeführte Patrouille, nämlich wenige Monate nach meinem 
Abstieg von den Schrader-Höhen. Diese Skizze hier (p. 502) abdrucken zu 
dürfen, danke ich der hilfsbereiten Erlaubnis des genannten Ofücers. 
Eine ins Einzelne gehende kartographische Skizze von der vergleichs 
weise engen Fläche zwischen der Kubor-Kette im Süden, an welcher das Wahgi- 
Tal sich hinzieht, und der Bismarck-Kette im Norden, an deren Fuß der Jimi- 
Fluß verläuft, hat Alfred A. Vogel (p. 149) veröffentlicht. Vermerkt sind 
darin der von jener BLOOD-VoGEL-Expedition eingeschlagene Weg sowie die 
Stellen im Jimi-Bereich, bei denen sie Pygmäen angetroffen hat. 
Wenige Jahre weiter und auch die letzten weißen Flecke einer «Terra 
incognita » auf dem geheimnisreichen Neu-Guinea werden ausgefüllt sein. 
III. Ethnographische Ergebnisse 
1. Einleitung 
Den Ayom-Leuten gebührt, zufolge ihrer niedrigen Körperhöhe, als richtige Pyg 
mäen klassifiziert zu werden ; ihr heutiger Nahrungserwerb weist sie als kurzfristig seß 
hafte Gartenbauer aus. Eine wirtschaftliche Betätigung dieser Art dürfte mit ihrer ur 
sprünglichen Daseinsweise nicht übereinstimmen — was die folgende Schilderung neben 
bei als wahrscheinlich erscheinen lassen möchte. 
Abgesehen vom einen und andern erweiterten Flußtal sowie dem und jenem 
breiten Gebietsstreifen entlang den Küsten, wird Neu-Guinea von eng nebeneinander 
herlaufenden, sehr steil und hoch hinaufragenden Gebirgszügen durchquert. Die merk 
würdige physikalische Gestaltung ihrer Oberfläche hat eine mehr oder weniger strenge 
Isolierung der zahlreichen Volksstämme und Splittervölkchen gegeneinander unaus 
weichlich erzwungen und auch weitgehend ein Aufspalten der inselbewohnenden Gesamt 
heit in nahezu 400 Populationen mit eigener Sprache veranlaßt 20 . Vielerorts stehen sich 
sogar eng nebeneinander liegende Gebiete betreffend das Wetter voneinander unter 
scheiden. 
20 Gegenüber der dortigen sprachlichen Zerfahrenheit hat schon H. Zoller p. 229 
die Frage aufgeworfen : „Ob die natürlichen Verhältnisse unter denen diese [Papua-]Rasse 
lebt, ausreichen werden, um die seltsame Zersplitterung in viele hundert Sprachen und 
Dialekte zu erklären ? Ich weiß es nicht . . . Die geringe Dichtigkeit der Bevölkerung, 
die äußerste Mangelhaftigkeit des Verkehrs, die häufigen, aber niemals besonders blutig 
endigenden Feindseligkeiten, die Sitte, daß bloß die Einwohner bestimmter nahegele 
gener Dörfer untereinander heiraten, während man sich von den weiter entfernten ab 
schließt, mögen zur Erweiterung der Sprachenkluft beigetragen haben, ohne dieselbe 
vollständig erklären zu können. Ebenso auffallend wie die Mannigfaltigkeit der Sprachen
	        
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