56
Löwe:
des Grafen Jaubert Glossaire du Centre de la France, 2. éd., Paris 1864,
S. 31b, gedruckt), Revue des langues romanes, IY. Montpellier-Paris 1873,
S. 317 f. (Märchen aus der Provence); E. Rolland, Faune populaire de
la France, II. Paris 1879, S. 270 (Märchen aus Châtillon- sur-Loing im
Departement Loiret), III. Paris 1881, S. 21 (Märchen aus Côte-d'or) und 22
(Märchen aus dem Kanton Escurolles in Bourbonnais), Revue des Traditions
populaires, L Paris 1886, S. 177 (Märchen aus Nivernais).
Die Ausnahmslosigkeit sämtlicher Sprachneuerungen.
Yon Richard Löwe.
Die vorliegende Abhandlung ist wesentlich methodologischer Natur.
Nur durch genaueste Beobachtung der lebenden Sprache und eindringende
psychologische Analyse wird es möglich sein, die hier aufzustellenden
Gesetze über 'Ausnahmslosigkeit der Analogiebildung und der sonstigen
Sprachneuerungen so, wie sie hier formuliert werden sollen, entweder zu
beweisen oder in irgend einer Weise zu modifizieren. Aber auch der
Satz von der Ausnahmslosigkeit des Lautwandels wird sich nur in gleicher
Weise wirklich beweisen oder modifizieren lassen. Hat man diesen Satz,
für dessen Richtigkeit nur eine Art innerer Wahrscheinlichkeit spricht, zu
einer methodischen Richtschnur erhoben, so hat man auch entsprechender¬
weise analoge Sätze über die Ausnahmslosigkeit der übrigen Sprach¬
neuerungen, für die sich die gleiche innere Wahrscheinlichkeit ergiebt, als
methodologische Prinzipien gelten zu lassen.
Wie man den Satz der Ausnahmslosigkeit der Lautgesetze dahin for¬
muliert hat, dass der gleiche Laut, der bei demselben Individuum an
gleichem Zeitpunkte unter den gleichen phonetischen Bedingungen einem
bestimmten Wandel unterliege, in sämtlichen ihn enthaltenden Formen
von diesem Wandel betroffen werden müsse, so hat man das Gesetz von
der Ausnahmslosigkeit der Analogiebildung folgendermassen zu
präzisieren: „Das gemeinsame Wortelement einer Formenreihe,
das bei demselben Individuum an gleichem Zeitpunkte unter
den gleichen Bedingungen auf dem Wege analogischer Neu¬
schöpfung durch ein anderes Wortelement verdrängt wird, muss
in sämtlichen dieser Reihe angehörigen Formen dieser Um-