Grashof's Reise von Rio Ja'
in offener Schlacht wird er stets im Nachtheil stehen , uud selbst bei den Tschete lassen sich oft Hunderte von Monte - negrinern durch ein wohlgenährtes Feuern weniger Personen von weiteren Angriffen ans ein einzeln stehendes Gebäude abschrecken .
Allerdings hatte Fürst Dauilo seine Leibwache auf 1000 Mann gebracht , und das Heer , zu welchem 15 , 000 fähige Männer eingeschrieben sind , möglichst den jetzigen Au - sprücheil gemäß zu discipliuireu versucht , aber der modernen Kriegskunst vermochten die Montenegriner doch noch nicht
ro über Bahra nach Madeira . 201
Widerstand zn leisten und bald sah man selbst iit den Thä - lern des innern Landes von allen Seiten heimkehrende ver - wnndete Krieger . Zum ersten Male seit Jahrhunderten erschien eine montenegrinische Deputation bittend in der Hauptstadt des verhaßten Feindes , um wenigstens den fehl zur Anlegung türkischer Blockhäuser in der bis dahin freien Tschernagora rückgängig zu macheu , und der Fürst Nikolaus mußte sich bequemen , aus einein souveränen Herr - scher , dessen Macht nur durch den Senat und die Natio - nalversammlung beschränkt war , ein Vasall der Pforte zn werden .
Grashoss Reife von Rio Janeiro über Bahia nach Madeira .
Abreise von Rio de Janeiro . — Bahia . — Die Neger in Bahia . — Pernambnco . — Ankunft in Madeira . — Onarantaine . — Beschaffenheit der Insel . — Weinproduktion . — Nossra Senhora da Monte . — Die Einwohner von Madeira . — Funchas .
Der Hamburger Schraubendampfer Teutonia lag zur Abfahrt bereit ; stolz prangte an seiner Gallion das Sinn - bild unseres deutschen Vaterlandes ; am 17 . Mai 1857 ward die Fahrt nach Bahia angetreten und noch einmal wandte ich die Blicke zurück und schaute mir vom Bord aus die himmlische Umgebung von RiodeJaueiro an , in der ich lange Zeit zugebracht hatte und die ich wohl nimmer wieder sehen sollte . Links lag der be - kannte Zuckerhut ( vergl . Glo - bus Bd . I , S . 226 ) und hin - ter diesem die mit dem schön - sten Wald bewachsene , reizend angebaute Botasogo - Bucht .
Durch das Hervorspringen der Spitze St . Joao und die kleine niedrige , aber befestigte Insel Lago wird der Fahr - kanal bis ans 4000 Fuß ver - engt ; aber hinter dieser'Ver - engung übersieht man noch die ganze herrliche Bucht . Hinter Botafogo erhebt sich das Land wellenförmig , es ist dicht be - wachsen und mit zerstreuten Sommerwohnungen bebaut .
Auf dem Vorgebirge Maria da Gloria steht eine hübsche Kirche und dahinter , immer zur Linken , Rio Janeiro mit seinen Kasernen , Klöstern , Kir - chen und Thürinen . Im Mit - telpnnkt des Bildes erheben sich die Inseln Villegagnon mit ihren Befestigungen und die
größere Insel Gobernador aus dem blauen Meeresspiegel , während man rechts die ganze Küste des Busens bis zum Meere hin übersieht , von Praia grande an bis zum Vor - gebirge St . Cruz mit seinen Festungswerken . Den Hinter - grnnd bildeten die Nadeln des Orgelgebirges , welches die
Globus V . Nr . 7 .
Kreolen - Negerin in Bahia . ( Originalzeichnnng von O . E . F . Grashof . )
Abbildung zeigt . So gestaltet sich Hasen und Bucht von Rio Janeiro zn einer der schönsten , die man sich denken kann ; dabei stelle man sich eine herrliche Sonueubeleuchtuug
uud die mannigfaltigen in der Bucht fahrenden und liegen - den Dampf - und Segelschiffe vor .
Mit jeder Drehung der Schiffsschraube wurden wir weiter von diesen Herrlichkeiten der Natur fortgerissen , bis sie endlich ganz unseren Blicken entschwanden . Aber schon am 19 . Nachmittags entrollte sich ein anderes Bild vor unseren Augen ; die Küste von Bahia kam uns klar zu Gesicht . Mit dem Hafen von Rio kann man die Bai von Bahia aller - dings nicht vergleichen , denn es fehlen ihr die großartigen malerischen Berglinien , die der Bucht von 'Rio als Rah - men dienen .
Die Bucht , an welcher Ba - hia liegt , ist von bedeutendem Umfange und mehrere schiff - bare Flüsse , z . B . der Cachneira , münden in dieselbe . Die Stadt , deren älterer Name San Salvador ist , liegt auf einer Landzunge an der Ostseite der Bucht . Ihr gegenüber bildet die große Insel Jtoporica die Westküste der Einfahrt . Der niedere Stadttheil , welcher sich unmittelbar an : Gestade hin - zieht , erscheint nichts weniger als angenehm , die Straßen sind krumm , eng , schlecht ge - pflastert und im höchsten Grade unsauber . In diesem uu - gesunden Quartiere der Stadt bewegt sich namentlich der Handelsverkehr , denn hier liegen die Handelskomptoirs ; alle Kleinhändler haben ihre Maaren hier ausgebreitet , Fische ,
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