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Aus allen
Erdtheilen .
kend , mehrmals erwähnt ; auch Abulfeda spricht von derselben . Jni Jahre 1740 lag die Stadt schon in Ruinen ; wir haben dafür das Zeugniß Gladyschew's und Murawin's , welche am Aralsee hin nach Chiwa gingen . Bei den gegenwärtigen Ausgrabungen hat man Silber - und Kupfermünzen gefunden , welche beweisen , daß die Bewohner von Dschankend mit der goldenen Horde in Ver - bindung standen . Die Stadt war nicht groß und nahm einen Raum von etwa 4 Quadratwerst ein ; sie ist völlig nach Art der anderen turkestanischen Städte angelegt worden . Die Citadelle war mit Mauern und einem Wall umgeben ; Felder und ten wurden durch Canäle bewässert , die man aus dem Jaxartes abgeleitet hatte . Bemerkenswerth ist der Umstand , daß die Häu - ser aus gebrannten Backsteinen aufgeführt find , während die Städte Centralasiens fönst im Allgemeinen nur Lehmsteinhäufer haben . Nichts zeugt sür eine gewaltsame Zerstörung . Lerch meint , die Stadt sei allmälig verlassen worden , aus Ursachen , die wir nicht kennen . Die Wohnungen verfielen allmälig , weil keine Ausbesserung stattfand ; erst stürzten die Decken ein , dann die Wände und hinterher wurde Alles mit Sand bedeckt , auf welchem dann eine ärmliche Steppenvegetation sich ansiedelte .
Zur Statistik Brasiliens . Die Secretäre , welche bei den britischen Gesandtschaften angestellt sind , müssen alljährlich Be - richte über Handel , Finanzen , Bevölkerungsverhältnisse ? c . der Länder , in welchen sie verweilen , nach London einschicken , und wir erfahren daraus dann und wann manche nützlichen Angaben . In dem Berichte des Legationssecretärs Pakenham , datirt Rio de Janeiro , 1 . Mai 1868 , finden wir folgende Angaben .
Brasiliens Ausgaben sind im Budget des Finanzministers für das Finanzjahr 1868 / 1869 auf 6 , 774 , 262 Pf . St . veran - fchlagt worden ; davon für den Krieg 1 , 441 , 510 , für die Marine 816 , 287 . — Einnahmen : 5 , 900 , 000 Pf . St . ; davon men auf Einfuhrzölle 3 , 303 , 249 , Ausfuhrzölle 1 , 018 , 974 . — Staatsschulden : 47 , 595 , 318 Pf . St . ; davon kamen bis No - vember 1867 auf die auswärtige Schuld 14 , 081 , 800 , auf die innere 12 , 418 , 270 . Das Uebrige vertheilt sich auf Papiergeld und Regierungsfcheine , Schulden an die Bank ic . Deficit im
Mai : 7 , 200 , 000 . — Aussuhren von Rio de Janeiro im Jahre 1867 :
Kaffee 424 , 532 , 680 Pfund 8 , 776 , 590 Pf . St .
Zucker 8 , 980 , 960 „ 106 , 752 „ „
Baumwolle . . . . 9 , 240 , 000 „ 350 , 000 „ „
Gefalzene Häute . 4 , 200 , 000 „ 57 , 540 „ „
Trockene Häute . . 250 , 000 „ 8 , 250 „ „
Hörner 116 , 860 „ 1 , 519 „ „
Rum 3 , 865 Pipen 40 , 000 „ „
Tapioca 11 , 294 Fässer 25 , 066 „ „
Taback 51 , 615 Packen 154 , 845 „ „
Diamanten . . . . 5704 Oitavas 37 , 000 „ „
9 , 558 , 287 Pf . St .
Die Ausfuhr in den Häfen Pernambueo , Para , Bahia , Rio Grande do Sul und Santos beliefen sich auf etwa 7 , 000 , 000 Pf . St .
Die brasilianische Regierung hat im October 1867 eine Ta - belle über die Bevölkerung des Kaiferreichs veröffentlicht ; diefe wird , offenbar viel zu hoch , auf 10 , 058 , 000 Seelen angegeben . Davon sind freie Leute 8 , 184 , 000 ; Sklaven 1 , 674 , 000 ; Indianer 200 , 000 . Die Volksmenge der Stadt Rio de Janeiro wird auf 320 , 000 Freie und 100 , 000 Skla - ven angegeben .
Zuckerpluntagen in Neusüdwales . Die Zuckerplantagen in der Kolonie Neusüdwales nehmen einen recht erfreulichen gang . Es sind folche bereits an mehr als fünfzig Orten ange - legt , und wenngleich viele noch nicht weit über die ersten An - fange hinaus sind , so liefern manche doch schon reichliche Erträge .
So kamen am 16 . April dieses Jahres tu Sydney zum ersten Male 120 Säcke des sogenannten Hellow - Counter - Zucker , den ein Herr Meares auf seinen Pflanzungen im Haftingsdistricte gewonnen hatte , zur öffentlichen Versteigerung und erzielten 34 Ps . St . per Tonne . —g . —
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— Drei englische Touristen : Freshfield , Moore und Tucker , haben im Juli den Berg Kasbeck im Kaukasus erstiegen . Sie übernachteten am 12 . Juli in etwa 11 , 200 Fuß Höhe über dem Meere , brachen dann früh 3 Uhr auf und erreichten um Mittag den höchsten Gipfel . Sie fanden den höchsten Gipfel 18 , 526 , den zweithöchsten 16 , 540 englische Fuß hoch . Dann stiegen sie aus der Nordseite hinunter .
— Die Brasilianer haben aus dem Araguay , einem der beiden Hauptarme des Tocantins , in der Provinz Goyaz , eine Dampfschiffahrt eröffnet .
— Brasiliens Ausfuhr von Baumwolle hat 1867 die sehr beträchtliche Menge von 2 , 692 , 192 Aeroben betragen .
— Im Territorium Nevada wurde am 2 . Mai die „ Stadt " Reno gegründet ; am Schlüsse des Monats zählte sie schon 503 Einwohner .
— In der Colonie Neusüdwales ( Australien ) ist mals , und zwar bei Anvil Creek , ein außerordentlich reiches und vortreffliches Kohlenlager aufgefunden worden .
— Aus den Marmorbrüchen von Carrara sind in den Jahren 1863 bis und mit 1865 nicht weniger als 126 , 928 Tons ( zu 20 Centner ) Steine gebrochen worden , im Geldwerthe vou etwa 270 , 000 Thalern . In den Steinbrüchen wurden 1867 durchfchnittlich 2238 Personen beschäftigt . — Die brüche bei Volterra lieferten im Jahre etwa 500 Tons Alabaster .
— „ Woher haben die Engländer den Ausdruck „ jungle " entlehnt , mit welchem sie namentlich in Ostindien ein Wald - gestrüpp bezeichnen ? Europäisch ist derselbe nicht , aber welcher morgenländischen Sprache gehört er an ? "
Es scheint , als ob man ihn aus irgend eine Weise aus dem östlichen Turkestan erhalten habe . Dieses bis vor wenigen Iah - ren den Chinesen unterworfene Thian schan nan lu oder die so - genannte kleine Bucharei besteht zum bei weitem größten Theile aus Steppenland mit sehr trockenem Klima . Die Vegetation tritt dort nur an den Flüssen auf , die auf jeder Seite einen fchmalen Saum von Laubholz haben . Diese Userwaldungen werden von den Eingeborenen mit dem persischen Worte Dschengel bezeichnet und dieser Dschengel besteht , je nach den verschiedenen Oertlichkeiten , aus verschiedenen nebeneinander wach - senden Baumarten . In Sibirien nennt man solche Waldstücke Urema .
Wohlau in Schlesien , September 1868 . In denk Forste zwischen Beschine und Mönchmotschelnitz sprengte man einen tischen Block , welcher von so enormer Größe war , daß er neun Klafter Sprengsteine gab . Unter demselben , in einer Tiefe von etwa fechs Fuß , fanden die Arbeiter einen Stein - Hammer von so schöner Arbeit , daß man ihn für ein Erzeug - niß der neuesten Zeit halten könnte , wenn der Fundort nicht in Betracht gezogen würde . Der Hammer ist von Serpentin - stein ; die Face bildet eine regelmäßige Ellipse , nur an einem Ende so weit abgeplattet , wie es der Gebrauch als Hammer be - dingt ; am entgegengesetzten Ende ist eine etwas lückige Schneide ; in der Mitte ein vollkommen zirkelrundes , durchgehendes Loch ; am dicksten Theile des Hammers hat er in der Face wie ini Profil zwei Zoll Durchmesser ; der Diameter von der Schneide bis zum andern Ende beträgt sechs Zoll . Ein steinhammer unter einem erratischen Blocke ! Welche Folgerungen sür die Alterthümer des Menschengeschlechts sind daraus zu ziehen ?
Herausgegeben von Karl Andree in Dresden . — Für die Redaction verantwortlich : H . Vieweg in Braunschwcig . Druck und Verlag von Friedrich Vieweg und Sohn in Vraunschweig .