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Mit iefondcm Verüiksillitigung cker Antliroxologie uiul Gtlmologie .
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Verbindung mit . Fachmännern und Künstlern herausgegeben don
Karl A n d r e e .
Monatlich 4 Nummern . Halbjährlich 3 Thaler . Einzelne Nummern , soweit der Vorrath reicht , ü . 4Sgr . 1870 .
Streifzüge im nordwestlichen Amerika .
Als das interessante Werk Frederick Whymper's er - schienen war , gaben wir eine Reihefolge von Berichten über das Innere von Alaska und dessen größten Strom , den Yukon ( „ Globus " XVI . S . 43 , 56 , 75 , 105 ff . ) . Wir wollen heute den Reifenden auf fehlen Wanderungen auf der Vaucouver - Jusel und seinen Seefahrten nach Neu - Ar - chaugel und Kamtschatka begleiten .
Das große Eiland Vancouver ist durch einen laugen , nur schmalen Meeresarm von Britifch - Columbia getrennt , und bildet einen Bestandteil dieser Colonie . Die größte Stadt führt den unvermeidlichen Namen Victoria ; sie liegt im südlichen Theile und etwa sechs deutsche Meilen uach Norden' hin , gleichfalls an der Ostküste hat man die Nieder - lasfung Co witsch an ( Kauitfchau ) an der Mündung des gleichnamigen Flusses gegründet . Landeinwärts steht das Jndianerdorf Somenos ; der Häuptling ( Taihi ) derselben hieß Kakalatza ; er war ein bejahrter Mann und verstand sich nur ungern dazu , Whymper uud dessen Gefährten aus einer Wanderung ius Innere als Führer zu dienen . Außer ihm schloß sich der Partie ein Mischling , Namens Tomo , an , der mehrere Indianerdialckte sprach uud ein guter Jäger war .
Die Insel ist zum großen Theile mit Wald bestanden , und das Reisen im Laude eben so monoton als beschwerlich . Straßen sind begreiflicherweise nicht vorhanden ; der Wan - derer muß Gepäck uud Lebensmittel auf dem Rücken tragen durch das Gestrüpp uud durch Bäche . Das Klima ist so feucht , daß die wollenen Decken am Abend so naß sind , als wären sie eben erst aus dem Wasser gezogen worden . Nicht minder beschwerlich sind die Fahrten auf den Flüssen , die vielfach Stromschnellen haben , so daß man die Nachen an Globus XVII . Nr . 7 . ( März 1870 . )
Stricken aufwärts ziehen muß ; das Bett des Cowitfchau ist obendrein mit Felsen wie besäet .
Zu WHymPer's Gefährten gehörte ein noch junger Manu , Mac Donald , der bereits fehr wechselvolle Lebensschicksale erfahren hatte . Er war der Sohn eines Beamten der Hud - sousbai - Compagnie und am Fraserstrome geboren ; das Ge - werbe seines Vaters , der Pelzhandel trieb , sagte ihm nicht zu , und er ging auf See . An den Küsten von Japan litt er Schiffbruch uud wurde mehrere Jahre laug von den Ja - panern in Gefangenschaft gehalten . Als er frei geworden , schiffte er nach Australien , wo er binnen wenigen Monaten durch Goldgraben sehr reich wurde . Jndeß , wie gewonnen , so zerronnen ; als armer Mensch wurde er in Melbourne erst Kellner , dann Schänkwirth und nachher Hausirer . Es zog ihn endlich wieder in seine Heimath zurück ; er wurde Goldgräber in Cariboo , doch ohne Erfolg , und jetzt abeu - teuerte er in den Wäldern von Vaucouver herum .
Der Cowitfchan hat eine Länge von nur etwa acht deut - fchen Meilen , fließt aber auf dieser Strecke durch eine An - zahl von Felsenschluchten , in welchen sich gefährliche Strom - schnellen befinden ; er hat seine Quelle iu einem klaren See . Nach großen Beschwerden gelangten die Wanderer über die Wasserscheide uud fuhren auf einem gebrechlichen Kahne oder Floße den nach Westen strömenden Nittinaht hinab . In der Mündungsgegend dieses Flusses liegt das Dorf Why ack , dessen Häuptling mit den tapfersten Kriegern in die Wälder - gezogen war ; ein Theil der Bewohner war zurückgeblieben . Die Indianer dieser Gegend gewähren so ziemlich allgemein den Anblick jenes Mannes , welchen unsere Illustration ver - anschaulicht . Whymper betont ausdrücklich , daß es sich hier
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