Aus allen
gelbliche Farbe , die sich selbst auf den Gebäuden wiederspiegelte , und der unterdessen fallende Schnee wurde gleichfalls gelb ge - färbt , während aller vor oder nach diefer Periode fallende Schnee wie gewöhnlich weiß war . Der am 13 . und 14 . Fe - bruar zu Moncalieri gefallene Schnee hatte eine Dicke von 9 Eentimetern , zu Mondovi von 10 ; aber die gelbgefärbte , fandhaltige Lage war nur äußerst dünn , und bildete , so zu sa - gen , zwischen dem meisten Hangenden und Liegenden ein deut - lich durch seine Farbe abstechendes „ Flötz " .
Es ist von Wichtigkeit , zu bemerken , daß am 13 . Februar in Moncalieri die Magnetnadel abgelenkt wurde und daß das Elektrometer auf eine ungewöhnlich große Menge Elek - tricität in der Luft hinwies . In Mondovi beobachtete man gleichzeitig einen von Donner begleiteten Blitz , ein um diese Jahreszeit dort sehr ungewöhnliches Ereigniß . Der gelbe , in Moncalieri und Mondovi gesammelte Schnee wurde in ein Gefäß gebracht und hinterließ in demselben nach dem Schmelzen einen röthlichen Bodensatz , der vollständig identisch mit dem bei Genua gesammelten Sande war . Von Dr . Castelucci , Pro - sesfor an der polytechnischen Schule in Genua , der chemischen Analyse unterworfen , wurde er als aus „ Erde " und organi - fchen ( animalischen ) Substanzen bestehend gefunden . Welcher Art die letzteren waren , ob darunter etwa Infusorien zu ver - stehen sind , sagt der Bericht P . Denza's nicht .
Diese Sandregen und der rothe Schnee sind bekanntlich keine Neuigkeit . Sie haben , wie Denza angiebt , allein in Jta - lien seit 1862 sich alljährlich , mit Ausnahme von 1868 , wieder - holt . Am 21 . Februar 1864 z . B . fiel nach einem heftigen Südwinde zu Rom ein starker Regen , welcher aus den Dächern einen röthlich - gelben Ueberzug von feinem Sande zurückließ . Dasselbe wiederholte sich am 1 . März 1866 . Besonders reich war das Jahr 1867 daran . In der Nacht des 15 . Januar fiel , nach einem starken Südwinde , am ganzen Nordabhang der Seealpen zwischen Cuneo und Albenga rothgesärvter Schnee , der am gleichen Tage auch zu Tscappina in Grau - bündten bemerkt wurde . Mehrere andere Fälle übergehen wir , und erwähnen nur noch jene des Jahres 1869 . Am 10 . März fiel , gleichfalls nach einem Südwinde zu Palermo , Neapel , Rom und Subiaco , ein von Sand begleiteter Regen . Der bedeutendste Fall fand am 23 . und 24 . desselben Monats zu Rom , Subiaco , Neapel , Sora , in ganz Calabrien und an den Südküsten von Sicilien statt . Der 23 . März war der Tag , auf welchen furchtbare Stürme vorhergesagt waren , und in der That befand sich auch das Meer in außerordent - licher Erregung unter einem fehr heftigen Süd - Ostwinde . Der Barometer war auf 744 , 5 Millimeter gesunken ( in einer Höhe von 31 , 23 Meter über dem Meere ) . Der Himmel war mit schweren , dichten Wolken bedeckt , und in der Lust schwebte ein gelblicher Nebel , von Zeit zu Zeit von geräuschlosen Blitzen durchzuckt . Als hierauf Regen eintrat , bemerkte man , daß er gelbliche Flecken hervorbrachte , und als man größere Mengen desselben sammelte , zeigte er sich milchig , mit der Zeit ein gel - bes Sediment absetzend , und erst nach mehreren Filtrationen wurde das Wasser klar . Die niedergeschlagene Masse fühlte sich thonig an , das Wasser reagirte etwas sauer und hatte ein specisisches Gewicht von 1 , 0012 ( das specif . Gewicht des Wassers — 1 ) . Beim Verdampfen bleibt ein Rückstand , welcher beim Glühen theils organifche Masse , theils einen weißen Rückstand von 0 , 021 Seesalz giebt . Die niedergeschlagene gelbe Masse beträgt 0 , 23 . Die chemische Analyse wies im Liter 0 , 910 Gr . Thon nach , 0 , 289 kohlensauren Kalk , 0 , 121 Kieselerde , 0 , 252 Eisen - oxydhydrat , 0 , 216 Natriumchlorür , 0 , 540 stickstoffhaltige nische Masse . Die mikroskopische Untersuchung der organischen Masse ergab Algen und Infusorien des Genus Monas .
Aus allem Angeführten geht hervor , daß die Sandregen in Italien periodische Erscheinungen geworden sind . Denza hat den am 14 . Februar d . I . gefallenen Sand mit jenem verglichen , der 1867 zu Mondovi gesammelt wurde ; fer - ner mit dem im verflossenen Jahre in Süditalien gefallenen , und er hat nur äußerst unbedeutende Verschiedenheiten zwischen
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den verschiedenen Proben entdecken können . Andererseits hat die vorhin mitgetheilte , von Prof . Silvestri in Eatanea herstam - inende Analyse des Sandregens vom 23 . März 1869 die solute Uebereinstimnlung mit dem zu verschiedenen Malen von dem berühmten Meteorologen Pater Secchi in Rom gesammel - ten Sand ergeben , und aus dieser Analyse geht außerdem her - vor , daß auch der am 7 . Februar auf den Canarischen seln gefallene und von Daubree analysirte Sand , der den Pik von Teneriffa , Palma und Ferro überdeckte , mit jenem italienifchen Sand nahezu identifch ist .
Bei der Gleichartigkeit des Sandes zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten darf wohl auf eine liche Urquelle desselben geschlossen werden . Die zahlreichen Untersuchungen Ehrenberg's , Daubree's und Secchi's be - stätigen denn auch , daß in den großen Sandwüsten Afri - kas der Urfpung des Sandes zu suchen sei , daß er von dort mit den herrschenden Südwinden nach Norden geführt werde . Gleichviel welcher Art aber auch der Ursprung dieses Phänomens sein möge , die Umstände , welche es begleiten , sind auch höchst eigentümlicher Natur . Fast stets finden diese Sandregen um die Zeit der Frühjahrs - Tag - und Nachtgleiche statt , in welcher bedeutende Stürme wüthen . Die Länder , wo der Sand fällt , find Afrika benachbart ; dem Falle selbst gehen regelmäßig Süd - und Südostwinde voran . Der Gehalt an Infusorien ist noch nicht ausgeklärt , der Gehalt an Seesalz kann wohl den Wogen des aufgeregten Meeres geschrieben werden , mit welchem die Winde in Berührung ka - men , bevor sie Italien erreichten .
Alfons Stübel's Erforschung der Vnlcane in Ncugranada .
Der letzte Brief , welcher von Seite Dr . Stübel's nach Dresden gelangte , war vom 17 . September 1869 . Der sende hielt sich damals noch in Pasto auf . Wir schilderten ( „ Globus " XVI , S . 360 ) seine Reise von Popayan nach Pasto ; seine Besteigung des Vulcans Munchique und jenes von Pasto . Jetzt haben wir ein Schreiben aus Tuquerres vom 17 . Ja - nuar 1870 vor uns liegen . Dr . Stübel hatte Pasto am 13 . Ja - nuar verlassen , nachdem er vorher noch zwei andere zeitrau - bende Excursionen gemacht . Er hatte gemeinschaftlich mit Dr . Reiß eine topographische Karte des Vulcans von Pasto vollendet ; er wählte als Grenzen derselben auf der einen Seite das Quellengebiet des Putumayo , auf der andern Seite jenes des Rio Patia , der sich in die Südsee ergießt . „ Diese Arbeit war um so peinlicher , weil die Revolution in Pasto täglich größere Dimensionen annahm , und mich in hohem Grade belästigte , ohne daß ich den Fatalitäten ausweichen konnte . Es waren , ich möchte sagen , rein mexikanische stände ; doch das Nähere darüber eiu andermal . Im Quel - lengebiete des Putumayo hatte ich Gelegenheit , einem sehr essanten Jndianerstamm , dem der Sebo ndayes , einen Besuch abzustatten , und einen neuen , etwa 3600 Meter hohen Vul - can , den Zuanoy , kennen zu lernen , dann auch den Eerro Patacoy ; dieser letztere ist aber nicht vulcanisch . Vorher hatte ich 3 Tage auf dem Vulcan Bordancillo in 3360 Meter - Höhe verweilt . "
„ Tuquerres ist ein ganz elendes Nest , obfchon es den Namen Stadt führt ; die Häuser sind aus Erde aufgeführt , wie fast überall in dieser columbianischen Musterrepublik , nicht ange - strichen und mit Ausnahme von drei oder vier , die Ziegel haben , mit Stroh gedeckt . Die mittlere Jahrestemperatur erreicht kaum 10 , 5<> C . ; sie entspricht einer Höhe von über 3000 Meter . ( — Nach Mosquera , Memoria sobro la geografia fisica y politica de la Nueva Granada . p . 90 . Cuadro . B liegt Tuquerres in 1°3' N . , 77° 32' W . ; Mitteltemperatur 55 , 4<> g . = 13°E ; Höhe über dem Meer 2713 Meter —8901 engl . Fuß . A . — ) Der Mais gebraucht fast ein Jahr , um zu reifen , und die meisten Felder sind mit Hafer oder Korn be - stellt . Man kann den Weg , welcher Pasto mit Tuquerres