ttt <$ätibet -
it besonderer Herücksicktigung der Antln'opologie und Gtknologie .
o n
Verbindung mit Fachmännern und Künstlern herausgegeben von Karl Andrer .
Aull Monatlich 4 Nummern . Halbjährlich 3 Thaler . Einzelne Nummern , soweit der Vorrath reicht , ü , 4 Sgr . 1870»
Samuel Baker's Jagdzüge am Atbara und Setit .
i .
Samuel Baker ist von Haus aus ein Elephantenjäger . Er trieb in den fünfziger Jahren auf Ceylon sein Hand - werk ins Große und erlegte Hunderte von Thieren , rein des „ Vergnügens " halber , denn die Elephanten auf jener indi - scheu Insel haben keine großen uud werthvollen Stoßzähne . Also war dieser Nimrod aus Albiou weniger eigennützig als manche seiner Landsleute , welche in Südafrika die Elephan - tenjagd gleichfalls wie eine Profession betrachteten .
Der Name des Mannes wurde bekannt ; er selber war zu ferneren Reisen in tropischen Gegenden ausgerüstet , von kräftigem Körperbau , gesund , unternehmungslustig und von bewundernswürdiger Ausdauer . Im Jahre 1861 hatte er sich die Aufgabe gestellt , den beiden Reisenden Speke und Grant , welche von Sansibar aus bis zu den Äquatorial - seeu vordringen und von dort nilabwttrts nach Europa zu - rückkehreu wollten , bis Gondokoro entgegen zu gehen und sie dort mit Vorräthen zu versorgen . Baker traf jene Männer , welche sich fälschlich rühmten , die Nilquellen entdeckt zu haben , und ging dann seinerseits nach Süden , um auf eigene Hand Entdeckungen zu machen . Er fand den Lnta - Nzige - See , welchen er , geschmacklos genug , als Albert - See bezeichnet , und in welchem auch er eine „ Nilquelle " gefunden haben will . Von dem See selber lernte er nur einen Theil an der Nord - ostküste kennen , von Vakovia bis Maguugo , aber sein Werk , welches er unter dem Titel : The Albert Nyanza , great basin of the Nile and explorations of the Nile sour - ces ( ! ! ) 1866 in London herausgab , ist in ethnographischer Beziehung sehr werthvoll . Gegenwärtig befindet sich Baker , wie die Leser des „ Globus " wissen , abermals auf einem Globus XVII . Nr . 22 . ( Juli 1870 . )
Zuge uach Jnnerafrika , um die ganze Region des Weißen Nils uud der Aequatorialseen für den Vicekönig von Aegyp - ten in Besitz zu nehmen . Zwar hat er selber die Bewohner jener centralafrikanifchen Gegenden für „ ein hoffnungsloses Geschlecht von Wilden " erklärt und stark betont , daß es für diese Menschen „ keine Aussicht auf Civilifation " gebe , er will aber trotzdem versuchen , sie mit Waffengewalt und durch Handelsverkehr dahin zu bringen , daß sie Baumwolle uud andere nützliche Pflanzen anbauen . Die Folge wird lehren , ob er seinen Plan durchführen kann und wie viel er überhaupt ausrichtet .
Bevor er die Reife auf dem Weißen Nil und bis zum Luta Nzige unternahm , erforschte er den Blauen Nil uud dessen Zuflüsse , und über diese Reise veröffentlichte er 1868 ein Werk , das ( bei George Westermann in Brannschweig ) in einer sehr guten Übersetzung von Dr . Fr . Steger dem deutscheu Publicum zugänglich gemacht wurde . In Bezug geographischer Einzelnheiten ist dasselbe nicht immer genau ; Georg Schweinfurth z . B . hat in dieser Beziehung manche Ausstellungen gemacht ; doch giebt es im Großen und Gan - zeu ein getreues Bild der Gegend am Bahr el Asrek , am Atbara und am Setit - Takazze . Von nicht geringem Jnter - esse ist der Nachweis , daß die aus den Aequatorialseen ab - fließende Wassermenge kein Agens bei den Nilüberschwem - mungen bildet , daß diese vielmehr durch den Blauen Nil und den Atbara bewirkt werden . Beide Flüsse sind von der Mitte des Juni bis in den September hinein , also in der Zeit , in welcher Abyssinien gewaltige Regengüsse hat , Ströme mit gewaltiger Wasserfülle , während in den trockenen Monaten
43