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Full Text: Globus, 24.1873

254 Aus allen 
Wer ein Mädchen heirathen will , läßt durch seine Freunde werben , und nach dem Jaworte schickt er einen Korb mit Reis in der Hülse . Dann gehen die Freunde zur Braut und ihren Angehörigen , und Alle „ machen eine Stacht " , d . h . sie essen und tanzen . Am Morgen werden die Ber - wandten der Braut entlassen und bekommen sechs Aaß Reis . Das ist die ganze Hochzeitsfeierlichkeit . Der Mann kann zwei Frauen haben , aber nicht mehr . 
Die Dschuangas sind in Stämme getheilt und Heirathen von auswärts . — Die Todteu werden verbrannt , und dabei muß der Kopf nach Süden liegen ; die Asche wird in lau - seudes Wasser geworfen , und die Verwandten genießen drei Tage lang weder Fleisch noch Salz . Grabdenkmale giebt es nicht und den Abgeschiedenen zollt man keine Verehrung . Den Eid leisten sie auf einem Klumpen Erde von einem Ameisenhaufen und einer Tigerhaut ; der erstere gilt für heilig . 
Erdtheilen . 
Man sieht , die Dschuangas sind in der That ein mitives Volk . Dalton bemerkt , daß etwa 7000 für das „ Christenthum " gewonnen worden seien ; — natürlich soweit sie dasselbe verstehen können . Bei den Jlos von Singhbum dürfen die Bekehrten an den wilden Lustbarkeiten ihrer Heid - nischen Stammesbrüder nicht theilnehmen . Die Missionäre haben den Frauen allen Putz verboten ; auch dürfen sie nicht bei Tänzen zusehen . Nun bemerken aber die wilden Frauen , daß die weißen Frauen Ohr - und Fingerringe , gol - dene Hals - und Armbänder , Broschen mit Edelsteinen ! c . tragen und so aufgeputzt in die Kirche gehen . Da haben denn die Mnndaweiber die naseweise Frage gethan : „ Sind diese weißen Frauen auch getauft ? " Auf die bejahende Antwort sprachen sie : „ Nun , dann laßt doch auch uns unsern Putz , wir sind auch getaust ! " Man sieht , diese wilden Ladies > sind nicht ohne Logik . 
Ans allen 
Neu - Guinea . 
Diese große Insel , mit einem Flächeninhalt von mehr als 10 , 000 Geviertmeilen , ist uns im Innern noch völlig unbekannt . Einzelne Küstenpunkte der westlichen Hälfte werden von Schiffern aus dem Archipelagus besucht , die von dort Schildpat , Tripang , Perlen , wilde Muskatnüsse und Masoibast svon der Rinde einer Lanrinacee , welche im ganzen Archipelagus für heilkräftig gilt ) holen . Sie finden diese Producte im Hafen von Doreh , an der Nordwestküste der Geelvinkbay , die man als eine» kleinen Golf bezeichnen kann . Auf diese westliche Hülste , bis zu 141° O - , machen die Holländer Anspruch , welche auch einen nicht unbe - trächtlichen Theil der Küste unterfucht haben . Von den staden der östlichen Hälfte wissen wir im Allgemeinen wenig ; nur die südöstlichen sind von Engländern theilweise ausgenom - inen worden . ( „ Die Torresstraße , Neu - Guinea und der Archi - pelagus der Louisiade " , von Karl . Andree ; Zeitschrist sür all - gemeine Erdkunde , Berlin , Bd . II ) . Die Ansichten , welche man bisher über die Gestaltung derselben hatte , erweisen sich jetzt als irrig . 
Um dem Menschenraub in der Südsee zu steuern , der nach Westen hin bis in die Torresstraße hinein getrieben wurde , schickte die englische Regierung im Deeember 1872 den Kreuzer „ Basilisk " , Capitän Moresby , aus , und diesem verdanken wir wichtige Aufschlüsse . Er ging von Sydney aus in die See , brachte vier mit „ gekidnappten " Insulanern beladene Fahrzeuge auf und sandte sie als Prisen nach der ebengenannten Haupt - stadt von Neusüdwales . Bei seiner Erforschung der Küste Neu - Guineas von ? 47°O . an ermittelte er Folgendes . 
Das Land im Westen von Redscar Head ( 147° O . ) sand er niedrig und sumpfig , aber bei Hule Island ist ein guter Hafen , welchen er aufgenommen und Robert Hall Sound genannt hat . Oestlich von Redscar Head bis nach Hood Point ist es dagegen hügelig , fruchtbar und sehr hübsch . Aus der Innenseite von den durch Owen Stanley benannten Fishermens Inseln entdeckte er einen herrlichen Doppelhafen , den er Port Moresby benannte . Dort fand er goldführend en Quarz . 
Offiziere und Mannschaft des „ Basilisk " verkehrten viel mit den Eingeborenen jener Küstenstrecke und fanden dieselben als friedliche , umgängliche und ruhige Leute , die nicht einmal Waffen trugen . Ein Offizier verirrte sich mehrmals im Walde , begeg - nete dort Eingeborenen , und diese nahmen ihn mit in ihr Dorf ; nachdem sie ihn nach besten Kräften bewirthet hatten , geleiteten sie ihn sicher nach dein Schiffe . Diese Leute hatten nie zuvor einen weißen Menschen gesehen und kannten 
I r d t h e i l e n . 
das Eisen nicht . Ihre Haut ist hellkupferfarbig ; Moresby meint , sie seien „ malayischer Abkunft " ( das natürlich im weitesten Sinne genommen ) , und schon die Hautfarbe allein beweist , daß sie keine Papuas sein können , und nur solche hat man bisher auf Neuguinea gefunden . Ihre Häufer stehen auf Pfählen ; alle Männer kauen Betel . 
Moresby hat die Gestaltung der äußersten Ostgestade Neu - Guineas ganz anders gesunden , als man sich bisher vorgestellt hat . Das südöstliche Ende läust nicht als Bestandtheil des Fest - landes aus ( —man sehe die Karte zu Otto Finsch's fleißiger Arbeit : „ Neu - Guinea und seine Bewohner , " Bremen 1865 — ) , vielmehr liegen drei beträchtliche Inseln vor demselben , die durch schmäle , tiefe Eanäle von einander getrennt sind . Sie heißen nun Moresby , Hayter und Mourilyan , nach Schiffsoffi - zieren des „ Basilisk " . Nördlich von diesen Inseln liegt eine tiefe Bucht , 40 Seemeilen lang , 10 bis 20 breit ; sie trennt den Südost - arm Neu - Guineas . Dieser Südostarm bildet eine lange , schmale , gebirgige Halbinsel , die am Ostcap endigt ; hier legte das Schiff vor Anker , während die Boote die Küste nach Norden hin unter - suchten . Sie fanden das Land fruchtbar und außerordentlich schön und verwunderten sich , daß die Eingeborenen sich so gut auf den Ackerbau verstanden ; hohe Berge waren bis zu 2000 und 3000 Fuß mit 2 ) ams und Taro bestellt . Fast überall , wo der „ Basilisk " vor Anker ging , erlaubte Moresby dem Schiffsvolk ans Land zu gehen , und es verkehrte brüderlich mit den Ein - geborenen ; es scheint , als ob Weiße von ihnen nichts zu be - sorgen haben , „ obgleich im Uebrigen wohl ein Bischen Canni - balismus mit unterläuft . " 
Als die Kunde von Moresby's Entdeckungen in Australien bekannt wurde , und namentlich daß Goldquarz auf Neu - Guinea gefunden werde , entstand sofort eine große Bewegung . Ungesäumt wurden Expeditionen ausgerüstet , um die Goldfelder bei Port Moresby in Angriff zu nehmen . Mit Ruhe und Frieden beiden Eingeborenen , die noch kein Eifen kannten , wird es nun bald für immer vorbei sein , denn der Unfug der „ eivilisirten Leute " beginnt . Die Regierung weiß das auch sehr wohl , denn sie gedenkt ein Kriegs - schiff zum Schutze der Eingeborenen dorthin auf Station zu legen . Die Australier fordern die Annexion , damit nicht 'Zankees oder Franzosen sich „ dieses schöne uud fruchtbare Land " aneignen . 
Aus Südafrika . 
Derselbe Eorrespondent der „ Allgemeinen Zeitung " aus Kim - berley in West - Griqualand , welchem wir Nachrichten über die
	        
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