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Full Text: Globus, 24.1873

Aus allen 
Erdth eilen . 
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Zustände in den Diamantenfeldern entlehnten , giebt auch No - tizen über die Zustände in den beiden Republiken der Boers . 
Es besteht eine zweimalige Postverbindung von Kimberley mit der Capstadt ( 795 engl . Meilen in fünf und resp . sechs Tagen ) , eine directe Verbindung von hier nach Prätoria , der Hauptstadt der Transvaal - Republik , und unsere Regierung ist in Unterhandlung mit der des Orange Free State für eine weitere Postverbindung direct von hier nach Bloemfontein , der Hauptstadt des genannten Staates , dann via Bloemfontein nach Natal ( Ueberlandpost ) und endlich für eine directe Verbindung durch den Freistaat nach den östlichen Capprovinzen über Queens - town . Von England kommen monatlich drei Royal Mail Stea - mers und zwei Privatdampfer von der Linie Currie , Donaldson und Comp , nach dem Cap , welche uns alle mit dem Neuesten aus der Heimath versehen . Die gesetzmäßige Fahrzeit von Southampton nach Tasel Bay beläuft sich auf 30 Tage . Doch legen die meisten Dampfer die Strecke in 26 bis 28 Tagen zurück , manche thaten es auch in 24 und 25 Tagen . Die genannte Linie verbindet uns mit Mauritius und eine andere mit Sansibar . Unsere nördliche Nachbarin , die Transvaal - Republik , fängt an mit Riesenschritten sich zu entwickeln . Der neue Präsident Burgers , ein vorurteilsfreier Holländer und durch gerade der Gegensatz seines Vorgängers Prätorius , bietet alles auf , fein zurückgebliebenes Land auf diefelbe Stufe mit feinen Nachbarn zu bringen , und die deutschen Elemente in sei - ner Regierung unterstützen ihn kräftig hierin . Die Transvaal - Republik hat , wie ganz Südafrika , seit der Ent - deckung der Diamantenfelder großen Nutzen aus diefen gezogen . Wenn vor weniger als zwei Jahren selten ein Geld - oder Gold - stück in der Republik zu sehen war und aller Handel bis zu den kleinsten Bedürfnissen lediglich durch Austausch von Gütern oder Vieh oder durch beinahe werthlofes Papiergeld betrieben wurde , so sehen wir heute diese Noten nicht nur beinahe al pari , son - dern wir finden aller Orten reichlich baares gutklingendes Geld . Die Farmer hatten Gelegenheit , ihre Producte aus unserm Markte mit großem Nutzen zu verkaufen , und viele aus der Transvaal - Republik kehrten als glückliche Diamantengräber heim . 
Die ganze nördliche und besonders nordöstliche Grenze der Republik scheint ein großes Goldfeld zu fein . Viele Dia - mantengräber , denen theils die Unkosten hier zu groß oder die reich genug sind , um auf neue Spekulationen auszugehen , zogen nordwärts , um Gold zu fuchen . Es wird dort überall , ders im Leydenberg - District , gefunden , aber der rechte Ort , ich meine eine reiche Mine , ist noch nicht entdeckt . Jede Post bringt uns Alluvial - und Quarzgold , auch Nachrichten von Bleiproben mit reichem Silbergehalt . 
Die Transvaal - Regierung hat ein Anlehen von 60 , 000 Pf . St . in der Capstadt abgeschlossen , und der Bau einer Eisenbahn von Prätoria über Neuschottland zurKüste wird sofort in Angriff genommen werden . Der Vorschlag kam von einem Deutschen , Guzmann , der auch die Concession zum Bau erhalten hat . So viel bekannt ist , lautet der Contract , daß die Bahn binnen fünf Jahren vollendet sein muß . Jedenfalls sind dies drei Jahre mehr als nöthig ist . Die Linie führt durch ein kohlen - und eisenreiches Land , und wird jedenfalls dem Cap den Colonialhandel der Welt ( ? ) entziehen . Wie schade , daß die Delagoa - Bay nicht deutsch ist ! Der Endpunkt der Eisenbahn wird dort sein und der Einwanderung unendliche Vortheile gewähren . Die Transvaal - Republik ist unstreitig der fruchtbarste Theil Süd - afrikas und hat bei dem jetzt erweckten Unternehmungsgeist und der durch die Diamantselder geschulten Arbeitskraft eine große Zukunft vor sich . 
Ein großer Theil der Bevölkerung in West - Griqualand steht aus Deutschen . Viele derselben kamen nach dem Krim - kriege als deutsche Legion ( angeworben in Aldershot ) nach Britisch Kaffraria , wo sie eine Art Militärgrenze , ähnlich der österreichi - schen , bilden sollten , was aber gänzlich fehlschlug . Im Jahre 1857 oder 1858 war wieder eine große Einwanderung von Deutschen in Britisch Kassraria , das damals noch eine von der 
Capcolonie unabhängige Provinz war . Ich darf wohl fugen , daß mehr als die Hälfte aller dieser Landsleute nun auf den Diamantenfeldern ist , und es ist nur Gerechtigkeit , anzuerkennen , daß uns Deutschen sowohl von Seiten der hiesigen Regierung als auch von der gesammten englischen Bevölkerung die größte Aufmerksamkeit erzeigt wird , und die gegenseitige Harmonie wurde niemals , selbst nicht während der Dauer unseres letzten glorreichen Feldzuges , im Geringsten getrübt , obwohl , was nicht zu leugnen ist , während der ersten Hälfte des Krieges die Sym - pathien unserer englischen Freunde entschieden auf französischer Seite waren . 
Wissenschaftliche Thätigkeit der Deutschen in Japan . 
Die Deutschen sind auch in wissenschaftlicher Beziehung im Reiche des Sonnenausganges thätig ; dafür zeugen schon die „ Mittheilun gen der deutschen Gesellschaft für Natur - und Völkerkunde Ostafiens , Yokohama 1873 , Druckerei der Japan Mail . " Das erste , vor uns liegende Heft ist im Mai erschienen ; wir ersehen daraus , daß die Gesellschaft in Yokohama 23 Mitglieder zählte , in 2 ) eddo 20 , in Hiogo 7 und 2 in Sing apore . Vorsitzender ist der deutsche Minister - resident v . Brandt , sein Stellvertreter der Oberstabsarzt Dr . Müller ; Schriftführer sind Dr . Hilgendorf und P . permann , Dolmetscher der deutschen Mission ; Bibliothekar ist Dr . Cochius und Schatzmeister F . Mammelsdors . Unsere Landsleute haben dort im fernen Ostasien ein weites und bares Feld für ihre Forschungen und an Kräften ist ja kein Mangel . Bisher hatten die Engländer eine Art von Monopol wenigstens in Bezug auf die Herausgabe von Zeitungen und Zeitschriften ; jetzt tritt auch Deutschland würdig und wie wir keinen Augenblick bezweifeln mit Erfolg auf . Das erwähnte Machest enthält zuerst meteorologische Beobachtungen von der Station zu $eddo , von Herrn Erwin Knipping . — Herr Kempermann erörtert die Gesetze des Jyeyassu , die ner unter der Bezeichnung Gesetze des Gongensama be - kannt sind . Dieselben zerfallen in zwei Theile . Der erste faßt die achtzehn Gesetze , durch welche der Gründer der Toku - wagaherrschast ein Jahr vor seinem Tode Kaiser und Fürsten des letzten Restes von Unabhängigkeit beraubte und seinen Nach - solgern die Mittel an die Hand gab , vermittelst welcher sie das Wiederausblühen der in den langen inneren Kriegen zerrütteten Macht der Vasallen im Keime ersticken könnten . Der zweite Theil enthält die sogenannten hundert Gesetze , die aber keine eigent - lichen Landesgesetze waren , sondern nur seinen Nachfolgern als Richtfchnur dienen sollten . Beide Theile waren bisher unge - druckt und die Handschriften durch Schreibfehler sehr entstellt . Herr Kempermann hat sich bemüht , den richtigen Sinn zu fen , so daß sich nun wohl hinreichend das System erkennen lasse , durch welches die Siogune seit 1615 im Stande gewesen sind , 2% Jahrhunderte hindurch den von ihnen selbst als Kaiser anerkannten und vom Volke hochverehrten Mikado der Herr - schast zu berauben und die Unabhängigkeitsgelüste der Fürsten in Schranken zu halten . Die Erläuterungen , welche Herr Kemper - mann zu dem Texte der einzelnen Gesetze giebt , sind sehr Werth - voll und zeugen von gründlicher Kunde der historischen Verhältnisse Japans ; ohne diese kurzen Commentare würden uns die Gesetze durchaus unverständlich sein . Sehr übersichtlich ist das logische Verzeichniß der Kaiser und Siogune , von 660 toor Chr . an . Die Erblichkeit des Amtes der Siogune begann 1186 mit Minamoto ^oritomo , der 1199 starb . Die Periode von 1220 bis 1333 umfaßt die Regierung der „ Schattensiogune " ; dann folgen die „ Regenten aus der Hodjo - Familie " ; von 1334 bis 1573 herrscht die Dynastie der Asikaga , und die Zeit von 1573 his 1603 , respective 1615 , wird als die „ Zeit der patoren " bezeichnet . Dann tritt 1603 Jye yosu auf und seine Dynastie der Tokugawa behauptete sich bis 1868 . In die - sem Jahre dankte 'Zosi hisa ab . Er war Sohn des Prinzen von Mito , Nari akira , von dem Prinzen von Hitots baschi adoptirt , und dankte ab bei dem gleichzeitig erfolgten Sturze
	        
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