&
&
Äschrist für Jänö
Band XXIV .
lit besonderer Herücksicktigung iler Antkroxologie unü Gtknologie .
In
Verbindung mit Fachmännern und Künstlern herausgegeben von
Karl Andree .
f «f vi ' Jährlich 2 Bände . Jeder Band enthält 24 Nummern . Monatlich 4 Nummern . 1 Q * 7 c>
OTCUttl UjlUCtQ Preis pro Band 3 Thlr . Einzelne Nummern 4 Sgr . 1
Zn den Urwäldern
Der Naturforscher Paul Marcoy war von Cusco , der alten Jukastadt , mit einer Anzahl von Bolivianern aus - gezogen , welche sich als erfahrene „ Riudeujäger " , als Cascarilleros , bewähr : hatten . Es kam darauf an , die Wälder im Osten der Sierra de Caravaya zu erforschen und Ciuchouabäume aufzusuchen . Die Expedition bestand außerdem ans dem Obersten Perez , zwei Dolmetschern und einer Anzahl von Quechuaindianern , welche als Gepäckträger Dienst genommen hatten . Nach einer mühseligen Wände - ruug wurde Marcapata erreicht uud von dort aus konu - teu die Bolivianer ihre Nachsuchungen beginnen .
Ausfallend war an den Flußläufeu eiu Streifen von Cana brava , jenem Riesenrohre , das zwischen 15° und 25 " S . bis zu 50° W . v . P . auftritt , bis zu 20 Fuß Höhe erreicht und oben einen Fächer bildet , der sich weit nach vorn hin überneigt . Der Stamm enthält ein faseriges Mark und aus ihm verfertigen die Wilden ihre Hütten ; aus den Blütheuschästen machen sie Pfeile .
Eine ausfallende Erscheinung bilden die Camantis - berge , deren Basis 14 Leguas rundum beträgt ; sie siud mit prächtigen Waldungen bestanden und der vou dem Matschu - Camanti , dein größten der beiden Berge , herabkommende Bach - ist überaus goldreich ; der kleinere oder junge wird als Huayua Camanti bezeichnet . Dieses „ zweiköpfige Gebirge " wurde bald nach der Entdeckung Perus von Soldaten Almagro's entdeckt , denen andere Abenteurer folgten . So reich war die Gegend an dem edeln Metalle , daß die in den ersten drei Jahren
Globus XXIV . Nr . 17 .
des östlichen Peru .
gewonnene Goldmenge sich auf den Werth von 27 , 000 , 000 Piastern belief . Etwa ein Bierteljahrhundert lang gewann man eine großartige Ausbeute , welche dann allmälig ins Stocken gerieth , weil auch in anderen Gegenden Perus sehr viele andere Gold - und Silbergruben in Augriff genommen worden waren ; das Volk sagte , daß böse Geister keine Spa - uier mehr bei den Camantis dulden wollten .
Als der Zug in der Weise wie unsere Illustration zeigt den Guarapascaua überschritten hatte , kam sie an den Rio Sauiaca , und dieser war der achtuudfuufzigste Zufluß des Ccoui oder Flusses von Marcapata , an welchem die Wanderer abwärts zogen . Als sie in einer Waldeinöde lagerten , bemerkte Marcoy . daß in der Nähe ein zerbroche - ues , roh gearbeitetes Kreuz lag ; daneben fand er Kohlen und Knochen von einem Tapir . Hier waren also Menschen ge - Wesen . Der Dolmetscher wußte , daß man dort einen „ Deut - schen aus Deutschland " begraben habe , und erzählte Folgen - des . Der Mann war mit einem Gefährten in diese abge - legenen Wälder gekommen , um Gold zu graben . Sie nahmen keinen Führer mit , weil der eine in Ocongata erklärt hatte , er verstehe die Sprache der Chuuchos . Aber er starb vor Hunger und Elend in diesem Walde ; der andere begrub ihu uud wäre auch eines kläglichen Todes gestorben , wenn nicht zufällig Indianer an der Stelle vorübergekommen wären , wo er , dem Tode nähe , unter einem Baume lag . Sie gaben ihm zu essen und zu trinken , brachten ihn nach Ocongata zurück , häuften Steine auf das Grab des Apachecta iuter -
33