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184 Dr . Thoms : Die Vegetationsgebiete der Erde .
kaufen . Ein Papna von Doreh , welchen er mitgenommen sind sehr verschieden ; nicht überall finden wir Pfahlbauten , hatte , verstand nichts von der Sprache dieser Papuas an der sondern auch lange , auf dem platten Boden stehende Hütten , Hnmboldtbay und man mußte sich mit der Zeichensprache z . B . bei den Stämmen von Utanata an der Westküste , etwa behelfen . Man sieht , daß man die Bewohner Neuguineas 136° östlicher Länge . ( S . 182 . ) nicht über einen Leisten schlagen darf ; auch ihre Wohnungen
Die Vegetationsgebiete der Erde * ) ,
Von Dr . Thomv .
Mit einer Karte .
Der Bau der Pflanzen ist das Ergebuiß ihrer kalischeu Lebensbedingungen - verschiedene Klimate müssen verschiedene Pflanzenformen erzeugen , uud ähnliche Formen , welche dann stellvertretende oder vieariirende Arten ge - nannt werden , können sich an weit entfernten , aber ähnlichem Klima ausgesetzten Orten wiederholen . Als sich die Erde mit Pflanzen bedeckte , fproßte sie aber nicht überall alle Pflanzen hervor , welche sie an jedem einzelnen Orte zu erhalten sähig ist , sonst könnten keine Einwanderungen fremder Pflanzen noch jetzt vor unseren Augen stattfinden ; es besitzt vielmehr jede Art an dem Orte ihrer ursprüng - lichen Heimath , wo sie endemisch ist , ein Vegetations - centrum . Die Grenzen dieser Centren sind oft verwischt , weil die Pflanzen auch außerhalb derselben die Bedingnn - gen ihrer Existenz vorfanden und sich dann durch Wanderung mehr und mehr Terrain gleichsam eroberten . Nicht alle Pflanzen sind indessen gleich wandernngsfähig , sonst würden die kräftigsten alle übrigen verdrängt und den ganzen der Vegetation dargebotenen Raum eingenommen haben ; auch setzen Meere , Wüsten , Gebirge , klimatische Aenderungen der ungehinderten Ausbreitung der Pslanzenarten Schranken entgegen . Oft entstehen an den Grenzen der Gebiete mit dem Wechsel der Lebensbedingungen klimatische Varietät ten , welche man nicht selten für besondere Arten gehalten hat . Uebergänge zwischen weiter auseinander stehenden For - men finden sich nicht ; wo Gattungen und Familien durch Mittelstufen mit einander verbunden sind , stehen letztere in keiner Beziehung zu den räumlichen Verhältnissen ; auch da wo klimatischer Wechsel allmälig eintritt , hören Organisa - tionen von bestimmtem Gepräge plötzlich auf , oder erlöfchen doch in ihren klimatischen Abänderungen , um anderen Formen unvermittelt Raum zu geben . Dadurch , daß nun eine An - zahl benachbarter Vegetationscentren ihre Schöpfungen unter einander austauschen und zu einem abgegrenzten Ge - sammtbilde von Landschaften verwachsen , entsteht eine natür - liche Flora oder ein Vegetationsgebiet . Die Grenzen desselben liegen da , wo das Klima , ein weites Meer oder sonstige Hindernisse weiterer Ausbreitung der Mehrzahl der einheimischen Arten entgegentreten ; und die Floren sind um so natürlicher , um so schärfer bestimmt , je weniger ihre Ureinwohner mit eingewanderten Arten untermischt find .
Nach Grisebach's Vorgang unterscheiden wir nun 24
* ) Nach Grisebach : Die Vegetation der Erde nach ihrer klima - tischen Anordnung . Leipzig 1872 . ' Zwei , 'Bände . — Diese Karte ist herübergenommen aus ThomS , „ Lehrbuch der Botanik " . Mit900in den Tert eingedruckten Holzftichen . Dritte vermehrte und verbesserte Auf - läge . Verlag von Friedrich Vieweg und Sohn . Vraunschweig 1874 . Preis 1 Dhaler . Daselbst sindet sich a»ch etwas aus - sichtlichere Darlegung der Vegetationsgebiete .
Vegetationsgebiete , deren Grenzen aus der beigegebenen Karte ersichtlich sind .
1 . Die arktische Flora umfaßt das Gebiet des hohen Nordens , welches jenfeits der Polargrenze der Wälder liegt . Ihre Pflanzen muffen einen wenigstens nennmonatlichen Winterschlaf aushalten können , und sich für die kurze Dauer ihrer Vegetationsperiode mit verhältnismäßig geringer Wärme begnügen . Cnltnrpflanzen fehlen .
2 . Der allgemeine Charakter des europäisch - stbiri - schen Waldgebietes beruht in der gleichmäßigen Mittel - wärme der gefammten Vegetationszeit und darin , daß nicht regenlose Perioden das Leben der Bäume schädigen ; damit verbindet sich drittens , als besondere Bedingung des Baum - lebeus , eine bestimmte , drei Monate überschreitende Dauer der Vegetationsperiode . Das letzte Moment trennt das Waldgebiet von der arktischen Flora ; die dauernde Benutzung des Bodens durch atmosphärische Niederschläge scheidet es von den südwärts liegenden Steppen sowie von den Ländern am Mittelmeere .
An seinen Seegrenzen , namentlich nach den atlantischen Küsten hin , wirkt die See ändernd auf das Klima ein , indem sie sowohl die Kälte der Winter als auch die Hitze der Sommer müßigt und so ein mildes Seeklima , im Gegen - satze zu dem sich in weiteren Grenzen bewegenden Continen - talklima , schafft ; auch macht sich gegen Süden hin die größere Dauer der Vegetationsperiode sowie die größere Wärme des Sommers bemerkbar . Aus sehr große Strecken , in denen die Wälder der Cultur haben weichen müssen , paßt der all - gemeine Name nur mehr uneigentlich ; auch hat das Lich - ten der Wälder das Klima Europas continentaler gemacht .
In Folge aller dieser Verhältnisse lassen sich in dem Gebiete sieben Zonen unterscheiden : die französische Zone der Kastanie , die deutsche der Edeltanne , die ungarische der Cerriseiche , die der mittel - russischen Laubwälder , der nordischen Nadelhöl - zer , derAmureiche und der kamtschadalischenBirke .
Von den Cnltnrpflanzen find die Cerealien , die Kar - toffel , Obstbäume und Weinstock besonders bemerkenswert^ Die Gerste , begleitet von der Kartoffel , geht am weitesten nach Norden ; im Süden herrscht Weizen vor ; dazwischen Roggen . Obstbäume und Weinstock hängen — wenigstens an ihren Nordgrenzen — sehr viel von der unmittelbaren Einwirkung des Sonnenlichtes ab , und finden sich demgemäß zuletzt fast ausschließlich au besonders sonnigen Orten vor .
Besondere Erwähnung verdienen noch die rasenbildenden Gräser und die durch sie erzeugten Wiesen , welche sich in keinem der Nachbargebiete in gleicher Weise vorfinden ; auch verleihen Haiden , Moore und Erlenbrüche der Landschaft vielfach ein besonderes Gepräge .