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Full Text: Globus, 25.1874




Jättöet - m 
Band XXV . 
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^ " 23 . 
lit besonderer Berücksichtigung äer Antkropologje unä Gtknologie . 
In 
Verbindung mit Fachmännern und Künstlern herausgegeben von 
Karl Andree . 
Jährlich 2 Bände . Jeder Band enthält 24 Nummern . Monatlich 4 Nummern . 1 Q ^ 1 - OraUll Ct ) iDCtCJ Preis pro Band 4 Thlr . Einzelne Nummern 5 Sgr . ^ ^ ^ 
Bei den Mormonen am Großen Salzsee . 
Neuzion oder Neujerusalem heißt bei den Nicht - mormoneuGreat Salt Lake City und ist Hauptstadt des Territoriums Utah . Sie liegt am Fuße des Wahsatsch - gebirges , dessen höhere Gipfel im Winter mit Schnee be - deckt sind . Aus dem Utahsee , der süßes Wasser hat , fließt der Jordan ab ; am rechten Ufer desselben etwas oberhalb der Mündung haben die Heiligen des Jüngsten Tages ihr Zion gebaut , das zu den hübschesten Städten in Amerika gehört und einen sehr freundlichen Eindruck mgcht . Schou aus weiter Ferne wird das über die Häuser * hoch ragende Tabernakel sichtbar und Fremde lenken gewöhnlich bald nach ihrer Ankunft die Schritte in dieses „ Heiligthum " , in welchem die Offenbarungen verkündet werden , die dem Propheten Brigham Aoung und den zwölf Aposteln vom Him - mel herab gegeben werden . 
Dieses Tabernakel ist ein colossales Gebäude in der Gestalt eines Eies , über welches eine Kuppel gestülpt wor - den ist ; der Holzbau ist auf allen Seiten mit dicken , plum - Pen Steinpfeilern umgeben . Im Innern haben reichlich zehntausend Menschen Platz , doch finden sich zum Gottes - dienst am Sonntage durchschnittlich nur etwa dreitausend Heilige ein . Auf dem Altar steht ein Leuchter mit sieben Armen ; vor demselben ist die Kanzel angebracht ; das Ganze ist überaus nüchtern und kahl , die Mauern sind weiß ange - tüncht , man sieht keine Gemälde , keinerlei Schmuck oder Zier - rath . Die Stifter der „ wahren Religion " stammen ja aus dem grenzenlos langweiligen Puritanerthume des Aankee - landes . 
Globus XXV . Nr . 23 . 
Der Ingenieur Simonin begab sich an einem Sonn - tag Nachmittag in dieses Tabernakel . Die Häupter der Kirche saßen auf einer Emporbühne , die Gläubigen hatten auf den Bänken Platz genommen , die Franen mit ihren klei - nen Kindern ; diese lärmten und schrien in die Gesänge der Gemeinde , in die Klänge der Orgel und in die Worte des Predigers hinein . Dann wurde ein großes Gefäß von wei - ßem Metall herumgereicht ; dasselbe war mit Eiswasser ge - füllt , und alle Anwesenden tranken ; der Reisende gleichfalls . Ein neben ihm sitzender Mormone gab ihm Aufklärung , indem er bemerkte : „ So feiern wir das Abendmahl . " Dann las er weiter in seiner Mormoueubibel . 
Bei diesem Gottesdienst am Sonntag ist gewöhnlich der Prophet Brigham Aonng nebst seinen beiden Rathen und den zwölf Aposteln anwesend und hält dann und wann selber die Predigt ; allemal aber tritt zur Erbauung der Gläubi - gen eines der großen Kirchenlichter auf und hält seinen Ser - mon in einer den Mormonen eigentümlichen Art , die von der aller anderen Secten abweicht . Auch Controverspredig - ten finden statt ; die Mormonenredner haben es gern , wenn „ Heiden " auftreten und ihre Lehren und Einrichtungen an - fechten . 
Ein „ starkerPfeiler der wahren Kirche Gottes " war der Aelteste , Heber Kimball , welcher schon 1847 den Zug durch die Wüste nach dem Großen Salzsee mitgemacht hatte und der sein Leben lang mit ungemindertem Eifer für die Aus - breituug und Befestigung des Mormonenthums wirkte . Als er im Juli 1868 mit Tod abging , wurde er von seinen drei - 
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