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Band XXVII .
Jß 22 .
fit besonderer HerücksicktigunZ äer Anthropologie und Gtdnologie .
In
Verbindung mit Fachmännern und Künstlern herausgegeben von
Karl Andree .
Braunschweig
Jährlich 2 Bände . Jeder Band enthält 24 Nummern . Monatlich 4 Nummern . i owr Preis pro Band 12 Mark . Einzelne Nummern 50 Pf . o i O .
Die Geyserregion
Das Wasser der Geyser ist ohne Färbung , geschmacklos und ohne Geruch . Die Niederschläge erscheinen in Textur wie in Färbung so fein wie der Staub auf den Flügeln eines Schmetterlings , sind aber fest und halten wenn man mit dem Fuße darauf tritt . Geradezu wunderbar ist die Feinheit dieser man kann sagen Stickereien , die so zierlich und doch so solide sind . Man will , wenn man diese Herr - lichkeiten sieht , anfangs den eigenen Augen nicht trauen ; man tastet mit den Händen , um sich zu überzeugen und sucht mit dem Stocke die Tiefe zu ergründen . Das ganze Schauspiel ist so prachtvoll , so großartig , man steht athemlos da ; es ist unvergleichlich .
Dieser Geyser war 50 Minuten in Thätigkeit ; wir nannten ihn den alten getreuen Freund , weil seine Aus - brüche so regelmäßig erfolgten . Bei jedem stieg anfangs mit Lärm eine Dampfmasse empor , welcher sofort eine Wasser - sänle folgte , die in auf einander folgenden Schüssen oder Sprüngen unter heftigem Pfeifen 125 Fuß hoch stieg , wäh - reud über dem Krater gewaltige Dampfwolken eine Höhe von 500 Fuß erreichten . Um diese in ihrer Großartigkeit schreckliche Fontaine spielten Regenbogen ; die Wassermenge siel als Diamantenregen hinab und bildete an den Abhängen des Berges kleine Cascaden , über welchen leichter Rauch schwebte . Nach Verlauf von ungefähr fünf Minuten nahm der Strahl unter stoßweisen Zuckungen nach und uach an Höhe ab , blieb endlich aus und aus dem Krater kamen nur noch Dämpfe . Dieser gewaltige Strahl kommt aus einer
Globus XXVII . Nr . 22 .
obern Iellowstone .
Oessnnng die 3 zn 7 Fuß hat . — In der Nähe bemerkten wir mehrere alte Geyser , die sich durch ihre Ablagerungen selber verstopft hatten ; die Krater waren verengt und die äußeren Wände theilweise eingestürzt .
Weiterhin fanden wir im Thale viele warme Quellen von verschiedenen Dimensionen mit Hügelkratern von 3 bis zu 40 Fuß Höhe . Die meisten hatten heftige periodische Ausbrüche ; während derselben schlenderten sie aus der Mitte ihres Beckens gewaltige Dampf - und Wassersäulen in ver - schiedene Höhe , von 3 bis zn 50 Fuß . Offenbar sind viele derselben Geyser erster Größe gewesen , aber durch sehr star - keu Druck ist ihr Wasser an der Basis der alten Krater hinausgedrungen und hat neue gebildet . Die sunlpfigeu Strecken zwischen diesen Quellen bestehen aus einem dicken kalkartigen Schlamm , der mit immergrünem Nasen bedeckt ist , weil derselbe stets der warmen Feuchtigkeit ausgesetzt ist . Wir fanden in diesen Sümpfen nicht selten Gruppen abge - storbener Bäume , die bis zu 3 Fuß Höhe von Rinde ent - blößt waren ; diefe kahlen Stellen waren schneeweiß und bei - nahe in Stein verwandelt . Solche Baumgruppen machen einen befremdenden Eindruck ; die Zerstörung erfolgte , weil das heiße Wasser von den oberen Geyfern einmal bis zu ihnen abgeflossen war .
Dem Flußufer entlang findet man auch in ganz stachen Sümpfen versunkene Krater ; sie kochen sehr heftig , es fließt von ihnen viel heißes Wasser ab , sie springen aber nicht . Weiter nach Westen hin liegt ein Teich von etwa
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