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Full Text: Globus, 27.1875

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ät Muöet . 
Band xxvii . 
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Ji 4 . 
lit besonderer Herücksiclltigung ller Antlu'oyoloSie uncl Gtllnologie . 
In 
Verbindung mit Fachmännern und Künstlern herausgegeben von 
Karl Andree . 
tf ^ ' Jährlich 2 Bände . Jeder Band enthält 24 Nummern . Monatlich 4 Nummern . i hnk «OTUlttt Cy IvCty Preis pro Band 12 Mark . Einzelne Nummern 50 Pf . ® 
Die verschiedenen 
Die Romanen . 
Der Siebenbürger nicht romanischen Stammes ist an diese Erscheinungen so sehr gewöhnt , daß er sie gar nicht beachtet ; dem Fremden jedoch sind sie aller Beachtung Werth . In gleicher Weise auffallend sind ihm die Wohnhäuser , wenu er sich in einem romanischen Dorfe befindet . Stroh - gedeckte , kleine hölzerne Häuschen , zum Ueberfluß von Rauch geschwärzt , mit winzigen Fenstern uud schlechten Thüren versehen , an denen weder Schloß noch Riegel , das sind die Wohnungen der romanischen Dörfler . Sie stehen am aller - gewöhnlichsten in einem schmutzigen , engen Hofraum , in welchem Schweine die Erde aufwühlen uud halbnackte Kinder , bloß mit zerlumpten Hemden bekleidet , sich herumtummeln . An den Seiten dieser Häuser stehen zerrissene Fruchtkörbe oder spitzig zulaufende Heuschober , oder es stoßen an diesel - ben lange Obstgärten , die zugleich auch als Maisfelder die - neu uud mit zerfahrenem Weidengeflecht umzäunt sind . 
Wie wenig angenehm solche Erscheinungen sind , brau - chen wir nicht erst zu versichern . Das Elend und die Roth Zu sehen , verstimmt aus nahen Gründen uud der Eindruck wird vollends widerwärtig , wenn man erfährt , daß alle Be - dingungen zum Wohlstaude vorhanden sind , dieser aber nur an der Nachlässigkeit oder Unwissenheit scheitern muß . Charakteristisch ist der beinahe gänzliche Mangel an Dorf - schulen , aber eine bis zweiSchänken an den entgegengesetz - ten Enden der Ortschaften dürfen nicht fehlen . Zerlumpte , elende Individuen mit durchlöcherten Hüten und niegekämm - 
Globus xxvii . Nr . 4 . 
in Siebenbürgen . 
ten Haaren , von wildem , unheimlichem Aussehen , die mit Gaunerblicken jeden Wagen und jeden Passagier mustern , tummeln sich von früh Morgens bis zum späten Abend hier herum uud der Reiseude athmet leichter auf , wenn er solche Dorfschaften weit hinter sich hat und ihm aus der Ferne etwa ein sächsisches Dorf oder Landstädtchen , Oase in der Wüste , entgegenwinkt . 
Der Sommer allein findet den romanischen Dorfbewoh - ner in dem Maße beschäftigt , als er nöthig zu haben glaubt um in den Wintertagen nothdürftig zu leben . Wenn er sonst auf deu Feldern arbeitend gefunden wird , fo geschieht dies für fremde Leute , denen er sich gegen einen kargen Taglohn verdingt . Seine Frau besorgt Kiuder und liche Wirtschaft uud webt oder spinnt . Die Aecker weiß er wenig rationell zu besorgen , und pflegt vorzugsweise Mais , Korn uud Erdäpfel anzubauen . Wo der Bauer über kein Grundstück verfügt , läßt er sich gemeiniglich als Hirt und Züchter verwenden . Er streift dann in den Bergen mit sei - nen Schafherden herum oder er betheiligt sich an der Be - reitung von Milch und Käse , die einen sehr lohnenden Ar - tikel bilden . Die von ihm bereitete saure Milch wird in kleinen Fässern aufbewahrt , der Käse in kleine Laibe gepreßt , uud dann werden beide in den Handel gebracht , an dem sich in Siebenbürgen Alt und Jung , Vornehm uud Gering sehr gern beteiligen . An den Grenzen des Landes , dort wo die unzugänglichsten Pfade nach den beiden Donanfürstenthümern sind , befaßt er sich oft mit Gefahr seines Lebens oder sei - ner Freiheit mit dem Einschmuggeln gangbarer Handels - 
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