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Full Text: Globus, 36.1879

14 Aus allen 
fürstlicher Pracht auf ihren ausgedehnten Besitzungen woh - neu , nennen als die Begründer ihres Glückes Männer , die , wie man sich euphemistisch ausdrückt , in Governor Pkillip's time ius Land kamen . Noch mancher von den so zwangs - weise zu Bürgern Australiens Gewordenen ist am Leben , aber man hört nichts von ihnen , nur wenn sie sich in eine höhere Lebensstellung hinaufschwingen , flüstert man sich hier und da zu , daß Herr So und so Australien nach der alten Weise , in the olcl way , aufgesucht habe . Aber niemand macht ihm das zum Vorwurf . 
Nur in Tasmanien ist man etwas eigen . Es gilt als selbstverständlich , daß ein Sträfling , mag seine Laufbahn auf der Insel noch so erfolgreich sein , in die „ gute Gesellschaft " der Insel nicht aufgenommen werden darf . „ Aber wenn er ins Parlament gewählt wird ? " fragte ich . Das würde frei - lich Schwierigkeiten machen . Als Mitglied der gesetzgeben - den Versammlung muß ihn selbst der Gouverneur zuweilen einladen . Da wäre eine Ausnahme konstatirt . Aber im allgemeinen theilen die freien Einwanderer Tasmaniens und ihre Nachkommen die freisinnige Auffassung der Frau Mere - dith nicht . Sie mögen nicht mit ehemaligen Sträflingen umgehen , damit sie nicht selbst in den Verdacht gerathen , als verdankten sie ihre Anwesenheit in der Kolonie dem Zwangs - sprach eines englischen Gerichtshofes . 
Was ist aus den Deportirten geworden ? Ich habe schon gesagt , daß viele eine für die Kolonie und sie selbst ersprieß - liche Laufbahn einschlugen , viele sind gestorben , eine kleine Anzahl Unverbesserlicher wird ihre Befreiung aus den 
Erdtheilen . 
Mauern ihres Kerkers erst dann erwarten dürfen , wenn der Tod sie aus den Gefangenenlisten streicht . 
Solche Ueberreste aus der Zeit der Deportation finden sich noch in den Gefängnissen von Darlinghurst bei Sydney , von Port Arthur in Bandiemensland x ) , von Fremantle in Westaustralien . Sie sterben allmälig aus . Die Anzahl solcher „ Convicts " in Neu - Süd - Wales ist sehr klein . In Tasmanien befanden sich 1874 noch 284 solcher Leute im Gesängniß , die meisten alt und schwach , nur 39 noch fähig Arbeiten zu verrichten . In Westaustralien lebten zur selben Zeit 240 Sträflinge , welche von England ausgeschickt waren . Für alle diese Leute bezahlt die englische Regierung . Tas - manien erhielt 6000 Pf . St . jährlich und als Unterhaltnngs - kosten 36 Pf . St . 19 Sch . 8 P . pro Kopf . An West - anstralien macht die englische Regierung keine Zahlungen , sie verwaltet ihre Gefängnißangelegenheiten dort selber . Die Einkäufe von Lebensmitteln : c . werden in England gemacht und nach der Kolonie geschickt . Die Kosten per Kops wer - den dort noch bedeutender sein . Aber auch die Zahl dieser Leute nimmt ab . Die meisten werden freigelassen und ver - schwinden mehr oder minder unter der freien Bevölkerung , viele sterben , ein kleiner Theil von Galgenvögeln hält noch für eine kurze Zeit aus . Bald wird der letzte dieser tirten die Mauern des Gefängnisses als freier Mann oder als Leiche verlassen haben . 
Vor einiger Zeit aufgehoben . 
Aus allen 
Bericht über den zweiten Theil der Sewertzow'schen Reise auf Pamir . 
L — z . Während über den ersten Theil der Reise ( 1877 ) des berühmten russischen Forschers schon auf Seite 239 des Bd . XXXIII des „ Globus " ( vergl . Petermann's Mittheilnn - gen 1873 , S . 315 ) berichtet ist , liegt über den zweiten Theil ( Sommer 1878 ) nur eine ganze kurze Notiz vor ( „ Globus " XXXIV , S . 368 , Mitth . 1878 , S . 174 ) . Im Folgenden theilen wir einen Auszug aus dem interessanten Bericht Sewertzow's über den zweiten Theil seiner Reise mit , welcher am 16 . ( 28 ) Mai in der Russischen Geographi - schen Gesellschaft verlesen wurde ; wobei wir bemerken wol - lett , daß zur Orientirnng die im ersten Hefte von Peter - mann's Mittheilungen 1879 erschienene Karte : „ Das Quell - gebiet des Oxus " sehr geeignet ist . 
Der zweite Theil der Reise begann von Osch aus . Wäh - rend der Topograph der Expedition , Herr Skasy , die Linie nach dem See Kara - knl nivellirend , in kurzen Tagemärschen von 8 bis 10 km vorrückte , war ein zweiter Topograph , Herr Rndnew , an demKara - knl mit der topographischen Auf - nähme des Bassius , und der Botaniker , Herr Kuscha - ke witsch , mit botanischen Sammlungen beschäftigt . Herr Sewertzow selbst ging unterdessen nach Osten in das Quell - gebiet des Kaschgar - darja ( Fluß vou Kaschgar ) , um die Beziehung zu untersuchen , in welcher der Pamir und der Thianschau zu einander stehen . 
Ende Juli trafen alle Mitglieder der Expedition am Kara - knl zusammen . Bevor die Aufnahme des Bassins abgeschlossen war , erkrankte hier leider Herr Rndnew so ernstlich , daß er aus der Expedition austreten und heimkeh - ren mußte ; es war das ein schwerer Schlag für die Expe - 
Erdtheilen . 
dition , da nun alle topographischen Aufnahmen , astronomi - schen Ortsbestimmungen und Höhenmessungen Herrn Skasy allein zufielen , der außerdem uoch mit photographischeu nahmen beschäftigt war . Unter solchen Umständen mußte ein ferneres Nivellement vom Kara - knl aus aufgegeben werden . 
Die Expedition schlug nun den Weg in das völlig uu - bekannte Gebiet ein , welches zwischen den Marschrouten der englischen Expedition von 1873 und der Alai'schen von 1876 gelegen ist . Vom Kara - kul aus ging der Weg den liche» Ak - Baitalfluß hinauf ( der Tschen - sn der englischen Expedition ) , überstieg einen 15 000 engl . Fuß hohen Paß und erreichte den südlichen Ak - Baital ( Mnrgab der Alai - Expe - dition ) , den sie bis zur Mündung in den Ak - su , einen der Hauptquellflüsse des Amn - darja , verfolgte . 
Bevor jedoch die Expedition diese Mündung erreichte , mußte Herr Sewertzow einen Boten ins Lager der Pamir - schen Kirghizen östlich vom Rau - kul nach einem Führer und nach Salz schicken , da der ganze Vorrath davon glückt war . Die hierdurch entstehende Pause in der gung der Expedition benutzte Sewertzow , um in das noch völlig unerforschte Gebiet von Rau - knl - Pamir gen , welches von Herrn Skasy mit Instrumenten men wurde . 
Von : Ufer des Sees Ran - kul aus waren die den Osten Pamirs begrenzenden Berge deutlich sichtbar , die schon seit längerer Zeit eiu Streitobjekt zwischen verschiedenen über die Orographie Eeutral - Asiens forschenden Gelehrten bilden . Es stellte sich hierbei das interessante Faktum heraus , daß keine der bisher vertretenen Ansichten die richtige ist . 
Hayward nahm bekanntlich an , die Ostgrenze Pamirs werde durch ein Gebirge ( Kisil - jart ) gebildet , und
	        
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