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Band XXXVIII .
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Mit besonderer Serücksirkttgung äer AntKroyologie unä Gtknologie .
Begründet von Karl Andree .
In Verbindung mit Fachmännern herausgegeben von vi - . Richard Kiepert .
1trt Jährlich 2 Bände ä 24 Nummern . Durch alle Buchhandlungen und Postanstalten 1 Q Q A
zum Preise von 12 Mark pro Band zu be , neben . ^ ^ ^
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Innern von Hinterindien .
( Nach dem Französischen des Dr . Harm and . )
( Sämmtliche Abbildungen nach den Skizzen und Angaben des Reisenden . )
VII .
Es gelang Harmand nicht , trotz aller möglichen Beste - chnngs - und Ueberreduugsversuche , den Khio - menong ( Gou - verneur ) von Phu - Wö . zur Stellung von Trägern und Führern nach Annam zu bewegen . Kein Drohen , kein Bitten hals ; nur so viel erfuhr er schließlich durch seine Die - ner , daß sein — nebenbei gesagt , gedruckter und in allge - meinen Ausdrücken abgefaßter — Paß die Schuld an dem passiven Widerstände trug , in welchem die Laos eine wahre Meisterschaft bekunden ; ein solcher ist für die in der nach - sten Nähe von Bang - kok reisenden Kaufleute bestimmt und besagt , daß man den Inhaber innerhalb des siamesischen Gebietes Yassiren lassen solle , sagt aber kein Wort darüber , wie es mit dem Ueberschreiten der Grenzen steht . So sandte denn Harmand seinen Annamiten Tay auf Kundschaft aus , damit er in den nächsten Dörfern Erkundigungen über die Wege nach Osten einzöge ; aber nnverrichteter Sache kehrte er am Abend zurück . Ebensowenig vermochte er Näheres über den Oberlauf des Flusses Se - bang - fay , an welchem er sich befaud , und den See , den er durchfließen sollte , zu ersah - reu . Sehr bereitwillig dagegen zeigten sich alle , Einzel - heiten über die Provinz Nam - Nan anzugeben , deren Haupt - ort sechs Tagereisen weit im Ostsüdost lag . So beschloß denn der Reisende in dieser Richtung sein Glück zu ver - suchen ; betrat er dort doch wenigstens unerforschtes Gebiet und durfte hoffen , weniger blöde und mehr gefällige Man - darinen anzutreffen . Allerdings wurde durch diesen Umweg nach Süden der Abschluß seiner Reise um Monate verzö - Globus XXXVIII . Nr . 14 .
gert . Zudem hatte er die ganze Regenzeit durchzumachen , und es fehlte ihm an dem nöthigen Materiale , um größere Sammlungen auzulegeu . Dagegen war seine Gesundheit völlig wieder hergestellt .
Kaum hatte er seinen Entschluß , nach Nam - Nan zu gehen , ausgesprochen , so waren auch schon am nächsten Mor - gen volle 62 Träger zur Stelle , geuau so viele und nicht einer weniger , als wie er zu La - khön erhalten hatte ; obwohl ihrer 40 genügt hätten , so war es doch nicht durchzusetzen , auch nur ein paar davon zurückzuschicken . Am 6 . Juni ging es über verbrannte Ebenen , Bergzüge aus Kalk - und Sandstein , stellenweise auch durch Wald und über mehrere kleine Bäche nach Ban - Pha - Kieou , einem Dorfe der Pn - Thays , dessen Einwohner jedoch , wahrscheinlich auf Befehl des Mandarinen in La - khön , geflohen waren — denn die Feuer glimmten noch — , lediglich in der Absicht , daß der Reisende keinen Führer finden sollte . Ja , als er vor Ein - bruch der Nacht auf die Jagd ging , fand er , daß ringsum fämmtliche Fußpfade durch hineingesteckte grüne Zweige auf weite Strecken hin versperrt und uukenntlich gemacht wor - den waren .
Am folgenden Tage nahm der durch mehr oder wem - ger trockene Wälder führende schmale Pfad eine entschie - den südliche Richtung an , überschritt den kleinen Fluß Uö - Sopha , der durch die Kalkkrusten , die er absetzt , merkwür - dig ist , und läßt den langgestreckten , hohen Berg Phou - Sang - Hö zur Rechten . Am 6 . Juui ging es den ganzen
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