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Full Text: Globus, 72.1897

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Lie Reise des Prinzen Heinrich von Orléans von Tonking nach Vorderindien. 
Bald hinter Men - Hua - Ting, am Nachmittage des 
26. Mai, führte der Weg des Prinzen jäh zur Höhe auf 
einen Pafs von 2600 m. Da erschien plötzlich zu den 
Füfsen der Reisenden eine langgestreckte Ebene mit 
birgswände hart an die Seeufer heran und erschweren 
den Abstieg. Bei dem katholischen Missionspater 
Guilcher fand der Prinz mit seinen Begleitern gast 
liche Aufnahme und gute Pflege, so dafs sich auch Roux 
Fig. 8. Das Thal des Latung-Ho. 
grünenden Feldern und Gärten, die freundlich das er 
sehnte Talifu umgaben. Gegen Morgen wird die Stadt 
von den Fluten des grofsen Sees Er-Hai bespült. Im 
Westen senken sich die Gipfel der Tsangberge, die acht 
Monate des Jahres mit Schnee verhüllt sind, schroff zu 
Thal. Auch im Norden und Süden drängen wilde Ge- 
Fig. 10. Mosso-Frau mit ihren Kindern. 
von den Strapazen der Expedition, besonders von einer 
chronischen Diarrhöe, bald erholen konnte. Bis jetzt 
waren seit Hanoi 1700 km zurückgelegt, von denen 
mehr als 1300 km ein neues, zum erstenmale von Eu 
ropäern begangenes Itinerar darstellten. Die Kenntnis 
der Orohydrographie Hinterindiens, die gerade in dieser 
Zone so empfindliche Lücken aufwies, war 
bedeutend gefördert, und wichtige Beobach 
tungen über die Verkehrsstrafsen und Ver 
kehrsmittel der schwierigen südchinesischen 
Grenzländer und ihrer Bewohner waren ein 
geheimst worden. 
Erst am 16. Juni brach Prinz Heinrich 
wieder aus Talifu auf. Er zog sich zunächst 
den Er-Hai entlang, bog dann genau im 
26. Breitenkreise nach Westen ab und kam 
bald zu dem öfter erwähnten Nebenflufs Yang- 
Pi-Kiang. Er überschritt diesen und näherte 
sich auf Pässen von 2800 bis 3000 m Seehöhe 
von neuem dem Mekong. Da er sich zuletzt 
mehr in südwestlicher Richtung bewegte, traf 
er den Strom bereits bei Fey-Long-Kiao, etwa 
einen halben Grad nördlich von Kreitners 
Passage. Auf Anraten der Einwohner kreuzte 
er die ungemein schmale Wasserscheide zum 
Saluin und stieg mittelst eines 3000 m hohen 
Passes in das Thal dieser Parallelader hin 
unter. Beide Gewässer sind hier in der
	        
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