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Full Text: Globus, 72.1897

Die Reise des Prinzen Heinrich von Orléans von Tonking nach Vorderindien. 
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peota (und sogar verderbt poeta) Vorkommend, erst 
im Mittelalter bezeugt, stammt vom griechischen nrjdcozrjs 
(„Steuermann“) oder TteÖTjrrjg („einer der das Schiffstau 
anbindet“). — Die Ableitung von mdrjzijs ist, auch 
abgesehen von der wenig passenden Bedeutung, etymo 
logisch unmöglich; dagegen die von Ttedcozrjg ist die 
richtige. Der Übergang des -d- zu -1- ist häufig (vergl. 
altlateinisch dacruma, lateinisch lacrima) und hier 
speciell begründet als Dissimilation des -d- vor dem 
folgenden t-Laut; anderseits kann intervokalisches -d- 
schwinden, daher die Form p e o ta (für älteres pedota); 
zum Überflufs ist auch noch die alte Form pedoto be 
zeugt (siehe bei Pedro de Medina, lib. III, cap. 12, 
p. 47, b, wo es heifst, dafs die durchsegelten Entfernungen 
gemessen wurden per il bon arbitrio e judicio 
del pedoto). 
Der Druck der Festschrift ist fast fehlerfrei; einige 
Versehen (wie S. 5, Zeile 2 : Georgraphie) stören ja nicht, 
doch S. 8, Zeile 2 mufs mausim in mausim (arabisch 
= Monsun[zeit]) verbessert werden. 
Zum Schlüsse wiederholen wir hier Tomascheks 
berechtigten Wunsch, dafs bald eine kritische Textaus 
gabe des vollständigen Mohit besorgt werden möge; es 
wäre das eine würdige Aufgabe einer geographischen 
Gesellschaft oder einer Akademie der Wissenschaften! 
Erst dann kann die dankenswerte Arbeit unternommen 
werden, sämtliche Kapitel des Mohit zu übersetzen und 
so das Werk allen berufenen Gelehrten zu erschliefsen. 
Die Reise des Prinzen Heinrich von Orléans von Tonking 
nach Vorderindien. 
III. (Schlufs.) 
Früh am 10. September 1895 begann die Karawane 
des Prinzen von Orléans von Tseku aus ihren Vormarsch 
nach Westen. Durch die hülfreiche Unterstützung der 
französischen Missionare hatten die Reisenden gute 
Maultiere und tüchtige Träger — meistens Mischlinge 
aus Chinesen und Mossos — erhalten, und so ging man 
wohlgemut den Mekong noch eine kurze Strecke hinauf, 
prasselten fast stündlich dichte Regen hernieder und 
erschwerten das Weiterkommen. Das Thal des Saluin 
blieb durch Nebel verborgen, und Nebel bedeckten auch 
die Wälder und Gebirge ringsum, so dafs man sich nur 
bei gelegentlichen Sonnenblicken einigermafsen zu orien 
tieren vermochte. 
Neun Tage nach der Ausreise von Tseku langte der 
um dann in den Schluchten des Liliflusses den Weg zum 
Saluin oder Salwen zu zu nehmen. Schon aus der 
Ferne gewahrte man das Haupt eines mächtigen Hoch 
gipfels, der zu Ehren des ersten Mekongforschers den 
Namen „Pic Francis Garnier“ empfing (Fig. 14). 
Er mifst 4300 m und überragt selbst die 3800 m zäh 
lenden Pässe um ein Beträchtliches. Der Pfad lief auf 
diesen kalten Höhen direkt nach Südwesten; das Thermo 
meter zeigte nicht mehr als 2 bis 3° C., und dazu 
Globus LXXII. Nr. 12. 
Prinz endlich am Saluin an, der hier in scharf südsüd 
östlicher Richtung aus Tibet herabrinnt, wie der Mekong 
in eine schmale, tiefe Thalfurche gebannt, die erst zum 
Teil erforscht ist. Man kennt wohl den Lauf vom 
Kloster Menkong bis Taso oder Tasu; dann aber be 
ginnt eine völlig unbekannte Strecke, die bis zum 25. 
Breitengrade anhält, wo der Strom von Szechenij und 
Kreitner passiert wurde. Erst der Seitenmarsch des 
Prinzen Heinrich, der sich im Bereich des 26. Parallels 
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