Neuere Forschungen in Chichen-Itza.
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leum I thut. Vielleicht sollte ein Menschenherz damit
dargestellt werden.
Etwas südlich vom Mausoleum III liegt der „Tempel
of the Tables“ (Holmes). Maler nennt denselben
„Tempel der Könige Cocom“ oder Tempel des
des grofsen Göttertisclies. Unveröffentlichte Originalphotographie von Th. Maler,
grofsen Göttertisches. Seine Hauptfront, deren
dreifacher Eingang durch zwei Schlangensäulen gestützt
war, liegt nach Westen. Eine Treppe führte zu der
selben empor. Die umgefallenen Schlangensäulen und
mit Skulpturen bedeckten Wände des Tempels sind
noch nicht völlig freigelegt.
Hinter den Säulen lag, wie aus
dem Grundplan (Fig. 1) zu er
sehen, eine Vorhalle, aus der
man durch eine Thür in ein
Hintergemach trat, welches Ge
genstände von aufsergewöhn-
lichem Interesse enthält. Das
Gemach war etwa 11 m lang
und 4,5 m breit. In der Mitte
desselben, in der Richtung von
Norden nach Süden, finden sich
vier wohlerhaltene viereckige
Säulen, aus grofsen Steinen er
baut, und auf allen vier Seiten
mit Figuren und Emblemen in
Flachrelief verziert. Die Säulen
sind fast 2 3 / 4 m hoch und haben
0,58 m Durchmesser. Sie trugen
früher offenbar die Balken von
Zapoteholz, auf denen sich dann
die Wölbung des Tempels weiter
aufbaute.
Fig. 13 a, 6, c, d zeigt uns
den vierten dieser Pfeiler nach
Malerschen Photographieen von
allen vier Seiten. Wie Maler
hervorhebt, stellen diejenigen
Figuren, welche eine kleine, mit
dem Kopfe nach unten gerich
tete Taube vorn am Helme
tragen, Könige (oder Fürsten)
aus dem Hause Cocom vor.
Dieselben Figuren tragen auch
eine Zackenzier auf der Brust.
Bei derjenigen Figur, bei der
die Taube fehlt, fehlt auch die
Brustzackenscheibe. Es ist so
mit sehr leicht zu bestimmen,
oh man hei den Skulpturwerken
und Malereien einen König
Cocom vor sich hat oder nicht.
Die Taube heifst mexikanisch
cocotli, Mehrzahl cocome. Da
von ist der mayanische Familien
name Cocom abgeleitet, nach
dem Maler die Tempelreste be
nennt. Die Taube ist, wenn
Farhenreste vorhanden sind,
stets grün gemalt. Von den
vier Figuren des vierten Pfeilers
tragen drei die Taube vor dem
Helm und nur eine hat sie
nicht. — An den vier Pfeilern
des Hintergemaches und den
beiden Thürpfeilern kamen 22
flach erhabene Bildwerke mit
Farbenresten zum Vorschein.
Die Aufnahmen bewirkte Maler
entweder bei Tage mit streifen
dem Sonnenlichte oder bei Nacht
mit Magnesiumlicht.
Die merkwürdigsten Gegen
stände in diesem Tempel bilden