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Full Text: Globus, 72.1897

Neuere Forschungen in Chichen-Itza. 
221 
leum I thut. Vielleicht sollte ein Menschenherz damit 
dargestellt werden. 
Etwas südlich vom Mausoleum III liegt der „Tempel 
of the Tables“ (Holmes). Maler nennt denselben 
„Tempel der Könige Cocom“ oder Tempel des 
des grofsen Göttertisclies. Unveröffentlichte Originalphotographie von Th. Maler, 
grofsen Göttertisches. Seine Hauptfront, deren 
dreifacher Eingang durch zwei Schlangensäulen gestützt 
war, liegt nach Westen. Eine Treppe führte zu der 
selben empor. Die umgefallenen Schlangensäulen und 
mit Skulpturen bedeckten Wände des Tempels sind 
noch nicht völlig freigelegt. 
Hinter den Säulen lag, wie aus 
dem Grundplan (Fig. 1) zu er 
sehen, eine Vorhalle, aus der 
man durch eine Thür in ein 
Hintergemach trat, welches Ge 
genstände von aufsergewöhn- 
lichem Interesse enthält. Das 
Gemach war etwa 11 m lang 
und 4,5 m breit. In der Mitte 
desselben, in der Richtung von 
Norden nach Süden, finden sich 
vier wohlerhaltene viereckige 
Säulen, aus grofsen Steinen er 
baut, und auf allen vier Seiten 
mit Figuren und Emblemen in 
Flachrelief verziert. Die Säulen 
sind fast 2 3 / 4 m hoch und haben 
0,58 m Durchmesser. Sie trugen 
früher offenbar die Balken von 
Zapoteholz, auf denen sich dann 
die Wölbung des Tempels weiter 
aufbaute. 
Fig. 13 a, 6, c, d zeigt uns 
den vierten dieser Pfeiler nach 
Malerschen Photographieen von 
allen vier Seiten. Wie Maler 
hervorhebt, stellen diejenigen 
Figuren, welche eine kleine, mit 
dem Kopfe nach unten gerich 
tete Taube vorn am Helme 
tragen, Könige (oder Fürsten) 
aus dem Hause Cocom vor. 
Dieselben Figuren tragen auch 
eine Zackenzier auf der Brust. 
Bei derjenigen Figur, bei der 
die Taube fehlt, fehlt auch die 
Brustzackenscheibe. Es ist so 
mit sehr leicht zu bestimmen, 
oh man hei den Skulpturwerken 
und Malereien einen König 
Cocom vor sich hat oder nicht. 
Die Taube heifst mexikanisch 
cocotli, Mehrzahl cocome. Da 
von ist der mayanische Familien 
name Cocom abgeleitet, nach 
dem Maler die Tempelreste be 
nennt. Die Taube ist, wenn 
Farhenreste vorhanden sind, 
stets grün gemalt. Von den 
vier Figuren des vierten Pfeilers 
tragen drei die Taube vor dem 
Helm und nur eine hat sie 
nicht. — An den vier Pfeilern 
des Hintergemaches und den 
beiden Thürpfeilern kamen 22 
flach erhabene Bildwerke mit 
Farbenresten zum Vorschein. 
Die Aufnahmen bewirkte Maler 
entweder bei Tage mit streifen 
dem Sonnenlichte oder bei Nacht 
mit Magnesiumlicht. 
Die merkwürdigsten Gegen 
stände in diesem Tempel bilden
	        
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