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Full Text: Globus, 72.1897

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Neuere Forschung 
e_'n in Chich en- Itza. 
aber 24 in zwei Reihen von je 12 angeordnete, karya 
tidenartige, schön und regelmäfsig gearbeitete Figuren, 
welche den aus kolossalen, scharf bearbeiteten und 
Fig. 12. Aufsenflächenverzierung am Mausoleum I. 
(Tiger mit Ei in der Pfote.) 
Unveröffentlichte Originalphotograpliie von Th. Maler. 
18 in breite und 30 m lange Trünnnermasse ab, bedeckt 
mit Überresten grofser, viereckiger Säulen. Vom Süd 
ende der von Nord nach Süd sich erstreckenden Ruine 
führt eine andere kurze, nach Osten streichende Ver 
bindung mit Säulenresten zu einer zweiten, etwas mehr 
östlich gelegenen, wieder von Norden nach Süden ver 
laufenden Ruinenmasse von mehr als 30 m Länge 
hinüber. 
Diese lehnt sich an den Nordabhang einer 30 m 
langen, 18 m breiten und 15 m hohen Pyramide, auf 
der früher ein typischer, grofser Tempel stand, mit vier 
eckigen Säulen, von denen noch Überreste vorhanden 
sind. Auch zahlreiche Überreste der vorhin beschriebenen 
karyatidenartigen Figuren finden sich unter den Trüm 
mern. Zwei Trümmerhaufen von kleinerer Ausdehnung 
liegen östlich und ein etwas gröfserer südlich von der 
zuletzt genannten Tempelruine. Die Westseite des 
grofsen viereckigen Platzes wird durch eine lange, zu 
sammenhängende Reihe von Trümmern eingenommen, 
denen sich südwestlich drei kleine moundartige Trümmer 
haufen anschliefsen. 
Wir sehen, dafs in Chichen-Itza eine grofse Zahl, 
Fig. 10. Chronologischer Stein aus dem Mausoleum III. 
Unveröffentlichte Originalphotographie von Th. Maler. 
rot bemalten Platten bestehenden Göttertisch trugen, 
der die ganze Länge der Rückwand im Hintergemach 
einnahm. Da ähnliche, vom Tempel des kleinen Götter 
tisches in Chichen-Itza stammende Figuren bereits in 
Bd. 68 des „Globus“, gelegentlich der ersten Veröffent 
lichung von Theobert Malers Erforschung der Ruinen 
Yucatans, auf Seite 288 in den Figuren 15 und 16 
zahlreich abgebildet sind, wollen wir von den uns vor 
liegenden zahlreichen Abbildungen Malers weiter keine 
bringen. Die Figuren, die bunt bemalt waren, zeigen 
einen natürlichen und individuellen Charakter und 
stellen nach Maler augenscheinlich hervorragende Per 
sönlichkeiten aus dem Volke der Itzaner dar. DerFufs- 
boden und die Tischplatten waren rot gefärbt. Je zwei 
dieser mit erhobenen Händen dargestellten Figuren 
trugen wahrscheinlich eine der 1 qm grofsen und 13 
bis 15 cm dicken 
Platten, die so neben 
einander stiefsen, 
dafs sie einen zu 
sammenhängenden 
Tisch bildeten. 
Südlich von dem 
Tempel der Könige 
Cocom liegt ein 
grofser Pyrami 
dentempel, dessen 
Basis wohl 30 qm 
beträgt, der aber so 
verfallen ist, dafs er 
jetzt nur einem 
Mound von ungefähr 
15 m Höhe gleicht. 
Zwei kleinere recht 
eckige Tempelruinen 
liegen östlich davon. 
Südlich von diesen 
drei Ruinen ist ein 
unregelmäfsig vier 
eckiger Platz von 
150 bis 180 m Ausdehnung von Ruinen von Pyramiden 
tempeln und Gebäuden verschiedenen Charakters um 
rahmt, der in dem Panorama mit J , in dem Grund 
plane mit „Gruppe der Säulenbauten“ bezeichnet ist. 
Fig. 11. Adler mit Ei in der Kralle 
aus dem Mausoleum II. 
Unveröffentlichte Original- 
photographie von Th. Maler. 
Der Komplex besteht aus einer im Nordwesten begin 
nenden Reihe von Gebäuden, die jetzt nur einen 18 m 
breiten und etwa 120 m langen Hügel mit flacher, 
unregelmäfsiger Oberfläche darstellen, der durch eine 
Menge kurzer Säulen charakterisiert wird, die im west 
lichen Teile viereckig sind, und wahrscheinlich einen 
Tempel der gewöhnlichen Art trugen, im östlichen Teile 
dagegen rund sind. Hier stehen sie in dichten Reihen 
über einen grofsen Raum verteilt und waren früher 
zweifellos durch Holzbalken, die von Säule zu Säule 
reichten, vei’bunden, auf denen das Dach ruhte, das 
einen Raum von grofser Ausdehnung und eigenartigem 
Aussehen bedeckte. Unter den Trümmern scheinen 
noch eine Menge gewölbter Gemächer begraben zu sein, 
die der Erforschung harren. Durch niedrige, schmale 
Trümmerhaufen ist diese Säulenhalle mit einer von 
Norden nach Süden sich erstreckenden Ruine verbunden, 
die 30 m lang, 12 m breit und 6 m hoch ist. Von der 
Mitte derselben zweigt sich nach Osten eine niedrige,
	        
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