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Full Text: Globus, 72.1897

Rieh. Andree: Das zweiherrige Dorf Woltorf u. die preufs.-braunschw. Grenze bei demselben. 
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gemeinschaftliche, dem ganzen Dorfe gemeinsam gehörige 
Grundstücke, die noch heute unter der gemeinschaftlichen 
innerhalb der Gemeinde gehörige grofse Woltorfsche Holz, 
welches unter Aufsicht eines preufsisclien Försters steht. 
Das Dorf, eine Station an der 
Bahn von Braunschweig nach Han 
nover, besteht also in der That aus 
zwei Gemeinden. Der preufsische 
wie der braunschweigische Anteil 
hat seinen eigenen Ortsvorsteher; 
der preufsische zwei, der braun 
schweigische eine eigene Schänke, 
jeder Teil hat seine besonderen Haus 
nummern nach den verschiedenen 
Brandkassen, hier werden für Braun 
schweig , dort für Preufsen Steuern 
und Rekruten ei’hoben u. s. w. In 
den gemeinschaftlich abgehaltenen 
Gemeindei’atssitzungen führt bald 
der preufsische, bald der braun 
schweigische Ortsvorsteher den Vor 
sitz; man hat die gemeinschaftlichen 
Gemeindeabgaben so geregelt, dafs 
3 / 5 auf die preufsischen und 2 /s auf 
die braunschweigischen Bewohner 
entfallen. Hoheitstafeln am Eingänge 
des Dorfes, wie in allen übrigen 
Dörfern der Gegend, welche den 
Namen der Gemeinde, politische Zu 
gehörigkeit, Landwehr- und Rekru 
tierungsbezirk melden, giebt es in 
Woltorf nicht. 
Die Gemeinde besitzt nur eine 
Kirche und steht in kirchlicher Be 
ziehung unter dem Konsistorium in 
Hannover (vor 1814 unter dem Kon 
sistorium Augsburgischer Konfession 
in Hildesheim). Das Patronatsrecht 
über die Kirche, Pfarre und Schule 
kam sonst dem Bischöfe von Hildes 
heim (bezw. dem Archidiakonate in 
Schmedenstedt) zu, so lange dieser 
zugleich Landesherr war. Es ging 
erst verloren durch den Anfall an 
das Königreich Westfalen 1807, von 
dem es die Könige von Hannover 
übernahmen. (Vergl. H. J. Stegmann, 
Einige Bemerkungen über das zwei 
herrige Dorf Woltorf. Braunschwei 
gisches Magazin, 1. April 1848.) 
Auch die Schule ist preufsisch. 
Woltorf ist sehr alt; es erscheint 
1170 als Waltthorpe, 1226 als Wal- 
torp, 1195 als Woltorp. Der Name 
geht zurück auf das niederdeutsche 
wöld, Wald. Wie das jetzige Ver 
hältnis entstanden ist, erscheint noch 
unaufgeklärt, schwerlich erst zur 
Zeit der hildesheimischen Stiftsfehde 
(1519) oder durch Verträge zur Zeit 
des 30jährigen Krieges, wie Stegmann 
a. a. 0. meint. Wahrscheinlich haben 
nicht Verträge, sondern altgeschicht 
liche Bedingungen dahin gewirkt, dafs 
heute die verschieden!]errigen Höfe 
des Ortes und die Acker in der Feld 
mark bunt durcheinander liegen, so 
dafs von der Ziehung einer Grenz 
linie nicht die Rede sein kann. 
Bitte hat Herr Staatsarchivar Dr. P. 
gehabt, das im 
Die Feldmark Woltorf mit der Verteilung der preufsischen und 
braunschweigischen Ackerstücke. 
p7Wissisc7l 
7>rm/7?.<y?nVY7. 
gemeinschaftlich 
Grundstücke innerhalb Woltoi'fs. 
oheit beider Landesregierungen stehen. Dazu kommt 
as preufsischen und braunschweigischen Interessenten 
Auf meine 
Zimmermann in Wolfenbüttel die Güte
	        
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