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Full Text: Globus, 72.1897

Glaves Reise vom Tanganjikasee zum Kongo, 
279 
¿r. 
Fig. 1. Teil der Eingeborenen-Stadt von Fwambo mit der Umzäunung im Hintergründe. 
liülfreich sein und selbst sein Leben retten, so wird er 
dieses als eine selbstverständliche Sache hinnehmen, 
gleichviel, ob ihr dadurch in Lasten und Sorgen geraten 
seid. Für ihn müssen die Winde selbstverständlich 
günstig wehen, der Regen mufs zur rechten Zeit seine 
Saaten erquicken, das Wild mufs massenhaft vorhanden 
sein und im Kriege darf er keine Verluste erleiden. 
Wird der einfache Gang seines Lebens durch einen 
Zufall, ein Unglück unter 
brochen, so sind böse Geister 
daran schuld. 1 ' 
Innerhalb der Umzäunung 
der Mission wohnen etwa 
1000 Leute zusammen, deren 
Gesundheits-Zustand sich 
gegen früher wesentlich ge 
bessert hat. Früher war der 
selbe sehr schlecht, so dafs 
man schon damit umging, 
die Niederlassung ganz auf 
zugeben. In der Mission 
herrschte zwischen den ein 
zelnen Missionaren viel Eifer 
sucht und sie sprachen von 
einander in keineswegs 
freundschaftlicher Art. Bei 
den Katholiken, namentlich 
den weifsen Brüdern, sei 
dieses anders, schreibt Glave; 
dort sehe man sich gegen 
seitig die kleinen Fehler nach. 
Das System der Katholiken, 
zu Hunderten Sklavenkinder 
aufzukaufen und diese dann 
zu erziehen, so dafs sie 
aufser ihren Herren und 
Meistern, an denen sie hän 
gen, niemand anders kennen, 
habe sich bewährt. — Nach 
einigen Tagen verliefs Glave 
die Mission und wandte sich nach dem etwas 
weiter südlich liegenden Fort Abercorn, 
welches noch innerhalb des britischen Schutz 
gebietes und nicht weit von der deutsch 
ostafrikanischen Grenze liegt. 
¡Es ist ein kleiner, gut ver- 
palissadierter Ort, dessen weifse 
Häuser aus dem Thon der Ter 
mitenhügel erbaut sind; etwas 
weiter hin lag Fw~ajub.o, gleich 
falls eine Missionsstation, in 
dessen Eingeborenen - Stadt 
(Fig. 1) innerhalb der Umzäu 
nung nicht weniger als 14 000 
Menschen wohnten. Alle Kin 
der müssen dort zur Schule 
(Fig. 2) gehen und Glave sah 
einen siebenjährigen Knaben, 
der wunderschön schrieb, wäh 
rend ein zehnjähriger schon 
schwierigere Rechnungen aus 
führte. Carson, der Vorstand 
der Mission, glaubte an eine 
gute Kulturentwickelung der 
dortigen Schwarzen. In den 
Werkstätten arbeiteten die Bur 
schen Tische und Stühle und in 
den einheimischen Hochöfen 
und Schmieden wurde Eisen ge 
schmolzen und zu Nägeln, Bolzen, Schrauben u. s. w. ver 
arbeitet. Auch gute Ziegel wurden angefertigt. Das Süd 
ende des Tanganjikasees ist überhaupt zur Entwickelung 
der Kultur sehr geeignet. An Eisen fehlt es nicht; der 
Kaffee gedeiht gut, bei Kinjamkolo sind vortreffliche 
Torflager, das Vieh weidet in grofsen Herden auf den 
Plateaus und Faserpflanzen sind reichlich vorhanden. 
Noch tragen die Eingeborenen vielfach Rindenstoff, doch 
fy V s ; 
Fiff. 3. Der belgische Stationsvorsteher Demol in Moliro, seinen Hund und zahmen 
Buschbock fütternd. Nach einer Photographie Glaves.
	        
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