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Full Text: Globus, 72.1897

E. Mosbach: Streifzüge in den bolivianischen Anden. 
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Wickelung auch die materielle Basis, ein fruchtbarer 
Boden (Löfs), nicht fehlte. Dieses Kulturvolk errichtete 
lange vor der 500jährigen, weisen Herrschaft der Inkas 
unvergängliche Denkmäler. 
Im Norden wird die Pampahochebene in der Provinz 
Muhecas von einer Cordillere begrenzt, die die Küsten- 
cordillere mit der Hauptcordillere verbindet, also von 
Westen nach Osten läuft, aber von keiner weiteren Be 
deutung ist. Im Osten bildet die Cordillera Oriental die 
Grenze. Dieser gewaltige Gebirgszug erstreckt sich bis 
ungefähr zur Hälfte der Pampaebene und endet in das 
weit ausgedehnte gebirgige Hochland der Departements 
Potosi und Chuquisaca, welches im Osten bis in die 
Provinz Santa Cruz de la Sierra, im Süden bis an die 
Argentinische Republik reicht und hier die Puna- und 
Pampaebene abschliefst. Der nördliche Teil der Cordillera 
Oriental ist die majestätische Cordillera Real (Hauptcordil 
lere), auch Cordillera de Yungas genannt, mit einer mitt 
leren Kammhöhe von 5200 m und einer Schneegrenze von 
4800 mü.M. Sie trägt den 6550m hohen Illampu oder Cerro 
de Sorata und den 6400 m hohen, dreigipfeligen Ilimani, 
die nächst dem 6830 m hohen Aconcagua in Chile die 
höchsten Berge Amerikas sind. 
Auf den östlichen und nördlichen Abhängen der Cor 
dillera Real liegen die herrlichen Valleländer (wörtlich: 
Thalländer) der Provinz Yungas. 
Man gelangt in dieselben am schnellsten und be 
quemsten von La Paz aus über den etwa 4600 m ü. M. 
hohen Engpafs, der fast in der Mitte zwischen dem 
Illampu und dem Ilimani liegt. Ein künstlicher, teils 
in Felsen gehauener, teils aus Granitstufen hergestellter, 
Ilimani. 
weiteren Schutz durch kleine schmarotzende Pflanzen 
fanden. Derartige Gebilde finden sich in Nordamerika 
im Thale des Rio grande (Kolorado) in weit gröfseren 
Dimensionen vor, aber auch in Europa bei Meran, bei 
Bozen, und zwischen Innsbruck und Matrei sieht man 
ähnliche Säulen, wenn auch in bescheidenen Formen. 
Auf der Pampaebene liegen noch mehrere kleinere 
Städte, wie Sicasica, Achacachi, Huancani u. a., und viele 
Dörfer und Estancias; dieses Hochland ist überhaupt der 
bevölkertste Teil Bolivias. 
Man hat die Pampahochebene mit Tibet, dem süd 
lichsten und höchsten Plateau des grofsen Hochlandes 
von Hinterasien verglichen und in gewisser Beziehung 
ist der Vergleich auch berechtigt. Beide liegen hoch 
über dem Meere, sind von Bergen und Flüssen durch 
zogen, mit Seen bedeckt und haben auch in den klima 
tischen Verhältnissen, sowie in der Ansammlung und 
Ausstrahlung der Elektrizität einige Ähnlichkeit. Allein 
das tibetanische Plateau liegt zwischen dem 27. und 37. 
Grade nördlicher Breite 4600 m, das bolivianische Plateau 
dagegen zwischen dem 16. und 17. Grade südlicher 
Breite, also noch in der Tropenzone, mehr oder weniger 
4000 m über dem Meere. Infolge dieses Höhenunter 
schiedes und der geographischen Lage ist das Klima der 
beiden Ebenen wesentlich voneinander verschieden; 
dort ein rauhes winterliches, hier höchstens ein herbst 
liches. Dies ist der Hauptgrund, weshalb in dem asia 
tischen Hochlande von jeher eine spärliche Bevölkerung 
sefshaft war, die keine nennenswerten Zeichen ihres 
Daseins hinterliefs, wogegen die Titicaca-Hochebene 
schon frühzeitig ein Volk beherbergte, zu dessen Ent- 
Fig. 6. Erdsäulen bei La Paz. Originalzeichnung von Mosbach.
	        
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