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Cñmeron's Reise quer durch Afrika ( 1873 bis 1876 ) .
Dickicht vor sich zu haben , darauf zu ; aber nach wenigen Schritten stand er zu seiner Ueberraschung am Rande einer 30 Fuß hohen Klippe , wie deren fast allseitig ein etwa 40 Acker messendes , in die Tiefe gesunkenes Stück Land um * gaben . Der Boden der Senkung war eben , roth gefärbt , von trockenen Wasserfurchen durchsetzt und mit zahlreichen sonderbaren Haufen rothen Thones besäet , so daß es aussah , als wäre die Höhlung in den Berg geschnitten und kleine Bergmodelle hineingesetzt worden . Die Eingeborenen ten ihm , daß dort einst ein Dorf gestanden habe , aber eine große Schlange habe zur Nachtzeit alle Einwohner wegen ihrer Schlechtigkeit gefressen und den Ort so zurückgelassen , wie er jetzt aussehe . Und offenbar glaubten die Leute an diese Geschichte .
In Kanyumba's Dorf benutzte Cameron den Eintritt einer Sonnenfinsterniß , um die geographische Länge des tes zu bestimmen . Die Eingeborenen nahmen von dem gewöhnlichen Ereignisse nur insofern Notiz , daß sie in ihre
Dorf in Bihü .
der Kwanza fließt , der in der Regenzeit diese ganze Strecke unter Wasser setzt . Ehe sie den Fluß selbst erreichten , pas - sirten sie mehrere Wasserlachen und Sümpfe , auf denen sich zahlreiche Wasservögel tummelten . Der Strom war damals sechszig Ellen breit , in der Mitte über drei Faden tief und floß mit einer Geschwindigkeit von nur Knoten . Ans der entgegengesetzten Seite lagen zwei Dörfer auf einem eben solchen Uferrande , und dort wohnten die Fährleute , welche in ihren jämmerlichen Booten die Ueberfahrt besorgten . Cameron zog es vor . nicht diesen , sondern seinem boote die wcrthvolle Kiste mit seinen Tagebüchern und strumenten anzuvertrauen und darin zum Erstaunen der geborenen über den Fluß zu fahren , linder that gut daran ; denn verschiedene der anderen Boote schlugen um , so daß manche Sklaven nur mit Mühe dem Tode des Ertrinkens entrannen . Der Kwanza ist , soviel er erfahren konnte , noch etwas weiter hinauf , als wo er ihn überschritt , schiffbar , und es würde nur wenig Mühe und Kosten verursachen , da der Strom schon bis zu den Fällen oberhalb Dondo von Dampfern befahren wird , auch weiter aufwärts kleine Dampfschiffe zu unterhalten , durch dieselben dem Handel zwischen Benguella und dem Innern Abbruch zu thun und das Land europäischem Unternehmungsgeiste zu erschließen .
Jenseits des Kwanza betraten sie eine waldige schaft mit vielen zum Theil verpallisadirten Dörfern . Die Hütten waren groß und gut gebauet , meist viereckig , mit etwa 8 Fuß hohen Wänden und spitzessStrohdächern . Die Wände
Hütten krochen ; aber den von vielen Völkern getheilten ben , daß die Sonne durch ein Ungeheuer verschluckt werde oder der Weltuntergang bevorstehe , hatten sie nicht .
Die Einwohner von Kimbandi tragen ihr Haar sehr schmackvoll : manche formen es auf der einen Seite des Kopfes in ein kleines , spitzes Hütchen , das sie mit Kaurimuscheln zieren , und lassen es auf der andern Seite in langen Locken herabfallen ; andere machen einen niedrigen Hut und schmücken dessen Rand mit Perlen und Kauris .
Am 30 . September verließen sie Kanyumba , der sich gen Cameron sehr gastfreundlich bewiesen hatte , und ten unweit des Kwanza . Dort stießen einige Leute zu ihnen , welche Alvez nach seiner Niederlassung vorausgeschickt hatte , um Zeug zu holen , womit er die Ueberfahrt über den Strom bezahlen wollte . Am folgenden Tage ( 2 . October ) fand selbe auch statt . Zuerst mußten sie einen 25 Fuß hohen Uferrand hinabsteigen und gelangten dadurch auf eine zontale Ebene von 11 / 2 engl . Meilen Breite , an deren Ende
Messer der Bewohner von Bihö .
waren mit weißem oder hellrothem Ton getüncht und oft mit rohen Figuren von Hüugemattentrügern , Schweinen , den u . s . w . bemalt . Auch zahlreiche Scheuern gab es , welche auf 3 Fuß über dem Boden erhabenen Plateformcn standen ; sie waren 8 bis 10 Fuß hoch , kreisrund mit 6 bis 7 Fuß Durchmesser und mit einem beweglichen Grasdache versehen , welches man abnehmen muß , um zu dem Inhalte zu gelangen . Schweine und Hühner gab es in Menge , aber sie waren über die Maßen theuer . Nach einigen Stunden reichten sie ein Dorf , das viel wohlhabender und civilisirter aussah , als die übrigen ; beim Eintritt in dasselbe wurde Cameron von den beiden Besitzern , zwei sehr respcctabel sehenden Mulatten , begrüßt und zu einem Trünke eingeladen . Er schlug cs aber ab und ging weiter , bis er in den ersten Nachmittagsstundcn das Dorf Kapäka unweit des Flusses Koksma ( Zustuß des Kwanza ) erreichte . Erst gegen Abend kam Alvez nach , begleitet von den beiden Mulatten und einer Anzahl ihrer Frauen , letztere im besten Putze und zum Theil Fäßchen voll Pombä tragend , das zu einem allgemeinen Trinkgelage Anlaß gab . Die erste Frau des Vornehmern Mulatten hatte ihr Haar ( s . Abbildung ) zu einem solchen Umfange aufgeputzt , daß ihr Kopf kaum in einem maße Platz gefunden hätte . Sie , wie ihr Gemahl . cisco Domingo Camocn , waren hellfarbige Mulatten .
Am folgenden Morgen dauerte die Ueberfahrt über den circa 40 Ellen breiten und 2 Faden liefen Koksma zwei volle Stunden . Dann ging es durch eine reizende Gegend