Erster Versuch einer Grammatik der Sulka-Sprache, Neu-Pommern (Stidsee).
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Erster Versuch einer Grammatik der Sulka-
Sprache, Neu-Pommern (Südsee).
Von Br. Hermann Müller, M. S. C.
(Schluß.)
7. Das Verbum.
A. Allgemeines.
1. Man unterscheidet im Sulka intransitive und transitive Verben.
2. Eigentümlich ist, daß einige intransitive Verben in gewissen Fällen
transitiv werden, indem man ihnen ein Substantiv oder das fragende Fürwort
im Plural als Objekt nachsetzen kann, aber nicht das Pronomen für den Plural,
wie auch kein anderes Substantiv oder Pronomen im Singular oder Dual. Man
kann z. B. sagen:
kaus o sinöl oder kaus o nie? fangen Fische, fangen was?; aber nicht kaus mar oder
kaus a silan.
3. Transitive Verben sind teils Grundwörter:
el es hinlegen, kul es nehmen, mon es nennen;
teils von intransitiven Verben oder Substantiven abgeleitete Wörter:
nhon ihn sehen, von nhö sehen; kuker es wärmen, von kuk warm sein; teiver einen
durch ein Fest ehren, von teip ein Geehrter; haläm ihn Sohn nennen, von hal Sohn.
Wie transitive Verben nach bestimmten Regeln gebildet werden, siehe
bei der Wortbildungslehre S. 542 f. ;
Oben S. 85 ist schon bemerkt, daß das Pronomen der 3. Pers. Sing,
als Objekt in allen transitiven Verben schon enthalten ist:
klan beschenken und auch beschenken ihn, hot umbrennen und umbrennen ihn (den
Baum fällen durch Feuer).
Das Adverb mö, welches sowohl vor intransitiven als auch vor transitiven
Verben stehen kann, drückt die Gegenseitigkeit einer Handlung aus. Es ist
jedoch zu bemerken, daß, wenn mö vor einem transitiven Verb steht, ein
entsprechendes Pronomen als Objekt nachstehen muß.
Beispiele: mö kla sich bewerfen, mö lern mar sich bewerfen sie (kla intr., lern tr.),
na t mö tnäs sie sich schimpfen, na t mö müsn ar sie sich beschimpfen sie.
B. Formenveränderung von Verben.
Reduplikationen.
Intransitive sowohl als transitive Verben können verdoppelt werden, ohne
dadurch ihren Charakter als intransitive oder transitive zu verändern. Verben
werden verdoppelt, um dadurch eine Mehrheit der Handlungen auszudrücken.
Auf welche Weise diese Verdopplungen stattfinden, siehe S. 541 f. Hier nur
einige Beispiele:
Intransitive: Transitive:
hü hühu blasen
kätlas, kakötlas roh essen
örop orörop baden
eitiek eititiek malen
nnes nännes schmerzen
kävan, kakävan pflanzen
mtit, mumtit ausziehen
nlum, nänlum mitführen
vütnin, oümimin spalten
övir, övivir umhauen