Spiel und Sport auf Naoero.
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blickte die Eibuarig darin ein Zeichen, daß die guten Geister an der Arbeit
waren. Schnell lispelte sie Zauberworte; ihre Partei verspürte nun die Glut
der sengenden Tropensonne nicht mehr, die unbarmherzig auf die nackten
Rücken der Gegner herunterbrannte und matt und schlapp machte. Der Sohn
der Eibuarig saß neben der Mutter und machte sie jedesmal auf die Ver
änderung der Wolkenstellung am Himmel aufmerksam.
Ein besonderes Amt haben auch die amqn koraij tegaugadi, welche die
zu Boden fallenden Bälle jedesmal der Partei wieder zurückwerfen müssen.
Sie halten sich bei den tetqunari’s auf und springen zwischen den Parteien
hin und her, um das schlecht aufgefangene itibuqb zu verhindern, mit dem
Boden in Berührung zu kommen: denn dies bedeutete einen verlorenen Punkt
im Spiel.
Für alle Nichtbeteiligten ist der ganze Spielplatz mit tabu belegt (enari
itibuqb). Die Zuschauer stellen sich zu beiden Seiten des Platzes auf; ja nicht
an den Kopfenden, da die fehl
gehenden Bälle unter Umständen
gefährlich werden können.
Die Einrichtung des Platzes
sowie die Aufstellung der Spieler
ist folgende:
Die Spieler stehen einander
gegenüber, acht Mann gegen
acht. In der vordersten Reihe
stehen die eigentlichen, maß
gebenden zwei Spieler Schulter
an Schulter. Sie haben das
herankommende itibuqb aufzu
fangen, resp. der Gegenpartei
zuzuschleudern. Sie heißen a-
mqn amo, Vordermänner. Hinter ihnen stehen noch zwei Reihen von je drei
Mann, die amqn kauwädg, die Sekundanten. Ihre Aufgabe ist es nur, das
heranbrausende itibuqb aufzufangen, nachdem es die Vordermänner passiert
und zu verhindern, daß es innerhalb der gesteckten Grenzen des Spielplatzes
zu Boden falle.
Beim Spiel wirft der Vordermann mit der linken Hand das itibuqb un
gefähr 1 m senkrecht in die Höhe, holt mit dem straff gespannten rechten
Arme aus und schlägt mit dem Ballen der Hand kräftig an das herabfallende
itibuqb , so daß es zur Gegenpartei hinüberfliegt. Die Vordermänner dieser
Partei suchen es aufzufangen, was bei der Schwere des Balles und der
Geschwindigkeit, mit der er heransaust, immer ein kleines Kunststück ist.
Auch schmerzen die Hände sehr, und abends kehren die Spieler alle mit
geschwollenen Händen nach Hause zurück.
Die Hauptvorschriften und Regeln beim Spiel sind folgende:
1. Beim Wurf ist vor allen Dingen anzustreben, daß das itibuqb mit der
größten Schnelligkeit, also beinahe ohne eine Kurve zu beschreiben, auf
Gesicht und Magengegend der Vordermänner der Gegenpartei losgehe.