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Full Text: Anthropos, 16/17.1921/22

Spiel und Sport auf Naoero. 
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blickte die Eibuarig darin ein Zeichen, daß die guten Geister an der Arbeit 
waren. Schnell lispelte sie Zauberworte; ihre Partei verspürte nun die Glut 
der sengenden Tropensonne nicht mehr, die unbarmherzig auf die nackten 
Rücken der Gegner herunterbrannte und matt und schlapp machte. Der Sohn 
der Eibuarig saß neben der Mutter und machte sie jedesmal auf die Ver 
änderung der Wolkenstellung am Himmel aufmerksam. 
Ein besonderes Amt haben auch die amqn koraij tegaugadi, welche die 
zu Boden fallenden Bälle jedesmal der Partei wieder zurückwerfen müssen. 
Sie halten sich bei den tetqunari’s auf und springen zwischen den Parteien 
hin und her, um das schlecht aufgefangene itibuqb zu verhindern, mit dem 
Boden in Berührung zu kommen: denn dies bedeutete einen verlorenen Punkt 
im Spiel. 
Für alle Nichtbeteiligten ist der ganze Spielplatz mit tabu belegt (enari 
itibuqb). Die Zuschauer stellen sich zu beiden Seiten des Platzes auf; ja nicht 
an den Kopfenden, da die fehl 
gehenden Bälle unter Umständen 
gefährlich werden können. 
Die Einrichtung des Platzes 
sowie die Aufstellung der Spieler 
ist folgende: 
Die Spieler stehen einander 
gegenüber, acht Mann gegen 
acht. In der vordersten Reihe 
stehen die eigentlichen, maß 
gebenden zwei Spieler Schulter 
an Schulter. Sie haben das 
herankommende itibuqb aufzu 
fangen, resp. der Gegenpartei 
zuzuschleudern. Sie heißen a- 
mqn amo, Vordermänner. Hinter ihnen stehen noch zwei Reihen von je drei 
Mann, die amqn kauwädg, die Sekundanten. Ihre Aufgabe ist es nur, das 
heranbrausende itibuqb aufzufangen, nachdem es die Vordermänner passiert 
und zu verhindern, daß es innerhalb der gesteckten Grenzen des Spielplatzes 
zu Boden falle. 
Beim Spiel wirft der Vordermann mit der linken Hand das itibuqb un 
gefähr 1 m senkrecht in die Höhe, holt mit dem straff gespannten rechten 
Arme aus und schlägt mit dem Ballen der Hand kräftig an das herabfallende 
itibuqb , so daß es zur Gegenpartei hinüberfliegt. Die Vordermänner dieser 
Partei suchen es aufzufangen, was bei der Schwere des Balles und der 
Geschwindigkeit, mit der er heransaust, immer ein kleines Kunststück ist. 
Auch schmerzen die Hände sehr, und abends kehren die Spieler alle mit 
geschwollenen Händen nach Hause zurück. 
Die Hauptvorschriften und Regeln beim Spiel sind folgende: 
1. Beim Wurf ist vor allen Dingen anzustreben, daß das itibuqb mit der 
größten Schnelligkeit, also beinahe ohne eine Kurve zu beschreiben, auf 
Gesicht und Magengegend der Vordermänner der Gegenpartei losgehe.
	        
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