694
P. Al. Kayser, M. S. C.,
Körper. Das ibiter zerfällt zum Teil beim Anprall; die glühende Asche klebt am
feuchten, mit Öl gesalbten Körper und verursacht heftige Schmerzen (ógoqua
Brandwunden). Diejenige Partei, die sich zuerst, von Baumstamm zu Baum
stamm springend, um Deckung zu suchen, vom Feinde loslöst, ist geschlagen.
7. Ekato (Schießen mit der Windbtich.se).
Als Windbüchse verwendeten die Alten ein Aststück eines etetö (Mandel
baum), aus dem man das Mark ausgestoßen. Die entsprechende Munition
waren Stöpsel aus der Wurzel des Pandanusbaumes (adamerare). Die moderne
Windbüchse wird aus dem dicken, dem Holunder ähnlichen Stamme des
Salzbusches (emét) herausgeschnitten; das Mark ist sehr dick und daher
leichter herauszustoßen; auch wird die Munition auf ein größeres Kaliber ge
bracht. Junge Kalophyllum-Bäumchen, auf zirka 2 cm Länge zerlegt, liefern
die Geschosse. Diese sind holzig und viel härter und wirksamer als die ada-
werare; geben auch einen stärkeren Knall. Während des Gefechtes verwahrt
der Kämpfer diese Munition im Munde und mit dem Munde führt er sie auch
in das Rohr der Büchse ein. Durch den Speichel bleiben die Stöpsel stets
feucht, was beim Durchgang durch die Büchse erste Bedingung ist, damit sie
besser gleiten. Im Kampfe kommt es nicht so sehr darauf an, den Gegner
zurückzudrängen, als festzustellen, wer die beste, d. h. die stärkste Büchse
hat. Früher waren diese Büchsen kaum 30 cm lang, heute operiert man bereits
mit Langrohrgeschützen von 75 cm bis 1 m Länge und entsprechender Dicke.
Die beiden Enden werden fest umschnürt, um das Platzen des Rohres zu
verhüten. Die Bedienung ist sehr schwierig und erfordert außer großer Ge
lenkigkeit, kräftige Arme zum wuchtigen Durchstoß.
Zwei Distrikte kämpfen gegeneinander; ein jeder Mann nimmt einen
bestimmten Gegner aufs Korn und bearbeitet ihn mit der größten Schnellig
keit. Er zielt auf alle Teile des Körpers, mit Ausnahme des Gesichtes. Mit
Vorliebe bearbeitet er die prallen, stark entwickelten Muskeln des Oberarmes.
Eine bestimmte Aufstellung ist nicht vorgeschrieben. Kunterbunt durcheinander
tummeln sich zwei Gegner in der Menge herum, einander bearbeitend mit
den hart aufprallenden Holzstöpseln. Im Eifer des Gefechtes kommt man sich
oft so nahe, daß man sich gegenseitig die Mündung des Rohres direkt auf
den Körper hält. Wer die stärksten Nerven hat und — den größten Mund als
Munitionskammer — wird Sieger bleiben. Will sich ein Gegner dem Gefecht ent
ziehen und sucht er zu diesem Zwecke Deckung hinter einem Baume, dann
tritt auch die umstehende Reserve ein und bearbeitet den Feigling von allen
Seiten: er kommt vom Regen in die Traufe. Stundenlang stehen die Schützen
im Feuer; unbarmherzig prasseln die Geschosse auf die nackten Körper. Es
entsteht ein Rufen und Schreien nach neuen Stöpseln, die die Frauen in Be
reitschaft halten. Letztere huschen in das Durcheinander hinein, liefern ihre
Stöpsel ab und ziehen sich schnell wieder zurück, Von den hölzernen Stöpseln