Skip to main content
Page Banner

Full Text: Globus, 52.1887

Jährlich 2 Bände ä 24 Nummern. Durch alle Buchhandlungen und Postanstalten 1 QQ 1 ^ 
«O I u IUI | ll| II tiy rum Preise von 12 Mark pro Band zu beziehen. 
Dieulafoy^s Ausgrabungen in Susa. 
Nach dem Französischen der Madame Jane Dienlafvy. 
II. 
(Die Abbildungen nach Photographien der Expedition DieulafoyZ 
Der Dampfer „Karun", auf welchem sich die Expedition 
am 10. Februar eingeschifft hatte, fuhr von Felsieh aus 
den Schalt-el-Arab ein Stück hinab, bog daun nach links 
um, fuhr dicht bei Mohammereh vorbei und lief in die 
Mündung des ans den Gebirgen im Südosten von Jspahan 
herabkommenden Karun ein. Zu seinem Unterlaufe be 
wässert dieser schöne Fluß eine sich nach Osten und Westen 
anscheinend endlos erstreckende Ebene, weiche im Norden 
von einer langen, wellenförmigen Bergkette begrenzt ist. 
Man befindet sich dort an der Spitze eines Deltas, welches 
sich ungemein rasch in den Persischen Meerbusen vorschiebt, 
feit Beginn des laufenden Jahrhunderts um eine englische 
Meile in je 70 Jahren. Die geringe Tiefe des Golfes, 
seine unbedeutende Breite, das Fehlen einer starken Strömung 
und die große Masse des vom Euphrat und Tigris herab 
geführten Schlammes sind die Hauptursachen dieses auf 
fallend raschen Wachsthums. Der von der Fluth zurück 
getriebene Schlamm bildet Untiefen, wie die Barre von Fan 
an der Mündung des Schütt-el-Arab, und solche Hinder 
nisse zwingen wiederum den Fluß, seine Gewässer fächerartig 
über das ganze Aestuarium auszubreiten und dort die 
mitgeführten erdigen und sandigen Theile fallen zu lassen. 
Oberhalb Mohammereh ändert sich die Landschaft und 
an die Stelle der ruhigen schattigen Palmenwälder treten 
unbewohnte, flache, mit Salzefslorescenzen bedeckte Ufer. 
Allmählich zeigen sich Objekte, welche den Reisenden von 
ihrer früheren Fahrt auf dem Flusse bekannt waren, die 
Kuppel des Jmamzade (Heiligengrabes) Ali Ben Hussein 
Globus LII. Nr. 20. 
mit einigen Bäumen, das Lager von Salnnich, die Palmen 
von Sabah, welche mehrere Stunden, bevor man sie erreicht, 
sichtbar werden und unaufhörlich in einer anderen Richtung 
erscheinen, so gewunden ist der Lauf des Karun. Bon dem 
kleinen Dorfe Jsmai'liah an ist die Ebene ganz grün von 
lauter Kornfeldern, welche alle dem Herrn von Felieh, dein 
Scheich Moses, gehören. Dicht am Flusse stehen die 
braunen Zelte von Nomaden, und dazwischen weiden zahl 
lose Heerden von Kameelen, Schafen und Kühen, welche 
Abends nur mühsam ihre runden vollgefressenen Leiber in 
die Zeltlager schleppen. Die Tamarisken werden schöner, 
die mit rothen Beeren beladenen dunklen Konarbäume sind 
über die ganze Ebene zerstreut. An das Wasser steigen 
Weiber in langen rothen Kattunhemden herab, um den 
Kopf einen dunkelfarbigen Turban, Haupt und Oberleib 
von einer braunen Abbaje bedeckt. Alle tragen die Haare 
vorn kurz geschnitten, Zöpfe an den Schläfen und Metall- 
knöpfe oder Silberringe in den Nasenflügeln. Scheu 
scheinen sie nicht zu sein, denn sie lassen ohne ein Zeichen 
von Mißvergnügen ihre grob geschnittenen Züge betrachten. 
Mit Einbruch der Nacht erreichte der Dampfer den 
auf einem den Fluß durchsetzenden Felsriegel erbauten 
Damm von A h w a z, ein für ihn unüberschreitbares Hinder 
niß. Die Reisenden verließen ihn also und übernachteten 
in dem Dorfe, an dessen Stelle, nach den Ruinen süulen- 
getragener Bauwerke und den in den Fels gehöhlten antiken 
Gräbern zu schließen, einst ein bedeutenderer Ort gelegen hat. 
Anderen Tages ging es auf dem östlichen Flnßufer zu 
39
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.