Mi besonderer Nerüebsichirgung der Eihnologie, der Kuliurberhnltnrsse
und des Welthandels.
Begründet von Karl And ree.
In Verbindung mit Fachmännern herausgegeben von
Dr. Emil Dcckcrt.
. Jährlich 2 Bände ä 24 Nummern. Durch alle Buchhandlungen und Postanstalten i ^ ^
BrñtlNschlvelF ^ zum Preise von 12 Mark pro Band zu beziehen. 1 v ' 4
Wanderungen durch das außertrapische Südamerika.
v.
So analog die beiden Hälften der Neuen Welt —
Nordamerika und Südamerika — auch gebildet erscheinen,
und so sehr dieselben hinsichtlich der Struktur und Anord
nung ihrer Gebirge sowie hinsichtlich des Charakters und
der Vertheiluug ihrer Haupt-Ströme und Ebenen mit ein
ander übereinstimmen, so große Kontraste stellen sich doch
und Ebenen sind es nur Einzelheiten, bezüglich deren sich
starke Abweichungen Herausstellen.
Wie ganz anders ist es aber, wenn man die astronomi
schen Lagenverhältnisse der Landräume in das Auge faßt!
Da gewahrt mau bei einem prüfenden Blicke auf die Karte,
wie der nordamerikanische Erdtheil — oder wenn mau
Zwischen ihnen heraus, sobald man die astronomisch ähnlich lieber will, die nordamcrikänische Erdthesthälste'Vdi-' "wir
gelegenen Länder der beiden Erdtheile mit einander ver- selbstverständlich bei Panama beginnen lassen) -- sich j„
- -o >,">/ — um 111
der Richtung von dem Aequator zum Pole mehr und mehr
verbreitert, bis er — bezw. sie — sich zwischen Kap Lewis
und Kap Prinz Wales durch volle 110 Längengrade er
streckt , und bis er sich dann weiterhin in eine große Zahl
dicht neben einander liegender Riesen - Inseln auflöst;
gleicht.
Die südamerikanischen Anden entsprechen ziemlich streng
den nordamerikanischen Rocky Mountains, und die Vet-
schiedenheiten zwischen beiden Gebirgssystemen betreffen
eigentlich nur das Detail. Ebenso läßt sich vom geogra- »«um» >
plsischen Standpunkte aus recht wohl eine Parallele ziehen wahrend der südamerikanische Erdtheil polwärts immer
zwischen dem appalachisch-labradorischen Gebirgslande ans schmaler wird, bis er endlich als eine einfache Spitze in den
der einen, und dem guyanisch-brasilianischen Gebirgslande Ocean hknabtaucht, die nur in sehr beschränktem Maß-
ans der anderen Seite. Ferner hat der nordamerikanische stabe — und abgesehen von Fencrland nur in größerer
Mississippi sein südamerikanisches Gegenstück in dem Ama- Ferne — von Gruppen kleinerer Inseln und von de»,
wnas der Lorenzstrom im Laplata, der Rio Grande del unbekannten Südpolarlande nmlagert ist. In einer früheren
Norte^ im Orinoco, der Saskatschewan-Nelson im Rio geologischen Epoche ist dies wahrscheinlich anders gewesen.
Nearo der Hudson im San Franzisko rc. lind endlich Da erstreckte sich Patagonien viel weiter west- und ostwärts,
sind auch die Ebenen zwischen den genannten Gebirgen und und da umfaßte dasselbe namentlich auch die Malvinen.
entlana den aenannten Strömen einander in einem merk- Süd-Georgien und die Süd-Orkney-Inseln rc.; da lag
würdia hohen Grade verwandt — in ihrer Bodenart, in ferner auch tut Osten von Mexiko und Mittelamerika, wo
ihrem Klima in ihrem Pflanzenklcide und sogar auch in ,ich heute das amerikanische Mitteln,eer und die Antillen
den allaemeinen Voraussetzungen, die sie dem Kultur- und ausbreiten, ein zusammenhängendes Festland. Heute aber
Wirthschaftslebcn darbieten. Auch bei den Hauptströmen fallen von dem Areal des nordamerikanischcn Erdthcilcs
Globus LIII. Nr. 8. 15