Skip to main content
Page Banner

Full Text: Globus, 53.1888

Mit besonderer Berücksichtigung der Ethnologie, der Knlturberhältnisse 
und des Welthandels. 
Begründet von Karl Andrer. 
In Verbindung mit Fachmännern heransgegeben van 
Dr. Emil Deckert. 
^ Jährlich 2 Bände ä 24 Nummern. Durch alle Buchhandlungen und Postanstaltcn -| o o o 
^raurt|0)u)eig zum Preise von 12 Mark pro Band zu beziehen. looo. 
Land und Leute des Theedistriktes von Kumaon. 
Von E. Schröder. 
(Mit einer Abbildung.) 
Die Theekultur Indiens ist ein lebendiges Beispiel von dem 
Unternehmungsgeiste und Kolonisationsvermögen der Eng 
länder. Vor fünfzig Jahren ist diese Kultur durch die Für 
sorge der indischen Regierung hier heimisch geworden, und 
heute bildet der Thee einen der Hauptausfuhrartikel des 
Landes und einen immer sicherer vordringenden Nebenbuhler 
des chinesischen Thees. 
Während eines dreijährigen Aufenthaltes in einigen 
Theepflanzungen des Distriktes Kumaon*) in den Vorketten 
des Himalaya habe ich Gelegenheit gehabt, über Land und 
Leute, Anbau und Fabrikation des Thees, sowie über das 
Leben in einer Pflanzung Beobachtungen zu sammeln. 
Der Distrikt dürfte an Großartigkeit und Schönheit der 
Landschaften wohl von keiner anderen Hochgebirgsrcgion 
übertroffen werden. Stürzende Bergwasser von tiefblauer 
Farbe, dunkelgrüne Bergseen, ragende Felskronen, weite 
Thäler und enge, tiefgerissene Schluchten, dunkle immer 
grüne Eichenwälder und hellere Nadelwälder, dazwischen 
Dörfer an den Bergen hängend, mit terrassenförmig ange 
legten Feldern, zum Theil in Bananenhainen verborgen, 
und über allem die blendend weißen Hörner, Grate und 
i) Kumaon ober Kamaon gehört zu den Nordwestprovinzen 
-er Präsidentschaft Bengalen und liegt im Quellgebiete des 
Ganges. 
Globus LIII. Nr. 16. 
Gletscher der Schneeregion scharf gegen den wolkenlosen 
Himmel abstehend: das alles bildet eine unerschöpfliche 
Fundgrube für den Landschaftsmaler. 
In Kumaon sind freilich nicht die höchsten Häupter des 
Himalaya zu sehen, jedoch einige, welche sich zu einer achtungs- 
werthen Höhe erheben. Die höchste Spitze unter diesen 
ist der Nanda Devi, welcher seine oberste schaufelförmige 
Schneewand bis über 25000 Fuß (7500 m) hinaufstreckt. 
Nicht weit davon ein anderer Bergriese, der Nanda Kot, 
22 500 Fuß, wegen seiner fast regelmäßigen Pyramiden 
gestalt von den im Distrikte wohnenden Engländern auch 
^Single Pole Teilt" benannt. Dazwischen breite, sich tief 
hinabziehende Gletscher aus blendendem Weiß in der Höhe 
zu schmutzigem Grau in der Tiefe übergehend. 
Die Berge sind bis zu einer Höhe von 13 000 Fuß (3 900 m) 
bewohnt, und eine der größeren Ortschaften, Milum, liegt 
11100 Fuß hoch. Von hier führt der Unta-Dhura-Paß 
in einer Höhe von 17 200 Fuß (5200 m) hinüber in 
das Land der Mönche und Klöster — Tibet. Das höchste 
Dorf an diesem Paß, Dang genannt, liegt 13 200 Fuß 
(ziemlich 4000 m) hoch. Außer diesem Paß führt noch 
ein zweiter, aber weniger benutzter Paß hinüber, der Lan- 
pyan-Paß, 18 000 (5400 m) Fuß hoch. Die meisten der 
oberen Bergbewohner kommen in der kalten Jahreszeit 
(Anfang November) freilich tiefer herunter. 
31
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.