Bd. LXIL
Nr. 3.
Begründet 186 2
von
Karl Andres.
A V u di und e V C a cj
Wer-M Klkàlle.
Herausgegeben
von
Richard Andrer.
brich Wieweg & Sohn.
33 r st II tt f rii i* t rt Jährlich 2 Bände in 24 Nummern. Durch alle Buchhandlungen und Postanstalten
1 1 w 11 g* zum Preise von 12 Mark für den Band zu beziehen. w
Güda mexikanische Stromfahrten.
Don Dr. paul ährenreich. Berlin.
II.
Mit dem Araguayadampfer zn den Dörfern
der Karayahi.
Die auf Tagesanbruch festgesetzte Abreise verzögerte sich
noch mehrere Stunden. Wie gewöhnlich, war die Schiffs
mannschaft nicht vollzählig beisammen, sondern mußte ans
ollen möglichen Spelunken herbeigeholt werden. Einer der
Zur Equipage gehörigen Kayapo, von dem ich weitere sprach
liche Mitteilungen während der Fahrt erwartet hatte, ver
schwand noch kurz vor
der Abfahrt spurlos mit
Hinterlassung einer be
trächtlichen Schuldenlast.
Wir richteten uns
auf dem Hinterdeck des
kleinen Fahrzeuges ein,
so gut es die beschränk
ten Raumverhältnisse ge
statteten und fanden ein
koche aber ausreichende
Bequemlichkeit. Kabinen
sind nicht vorhanden,
man schläft in der Hänge
matte auf dem Deck. —
^ie Verpflegung war
einfach aber gut, stets
herrschte in der kleinen
(Fortsetzung aus Nr. i.)
(10 bis 15 km) pro Stunde vorwärts, doch schnell genug,
um bei dem frischen Luftzuge die 33° C., die das Thermo
meter zeigte, tvenig zu spüren.
Gleich unterhalb Leopoldina ragen bei dem niederen
Wasserstande noch einige Steinmassen aus der Flut hervor,
die aber kein ernstliches Hindernis bieten. Bis zum oben
erwähnten Kollegio bei Dumbasinho bestehen die Ufer aus
steil abfallenden Sand-, Thon- und Mergelschichten. Später
werden sie flacher und niedriger. Insel folgt auf Insel,
Aus:
V V V UlUllll f ,.p.«
Tafelrunde die heiterste Stimmung, zumal unser wa
Sebastiäo in liebenswürdigster Weise die Honneur» ma ■) •
Weniger vertrauenerweckend war ein Blick ans w o e,
wackelige Maschine, deren Ventil zur Erzielung groperer
Fahrgeschwindigkeit mit einigen Extragewichten belaß ^ war.
Indessen hielt ja der Kessel schon seit mehr als 2;> ^oyren
aus, warum also nicht noch weiterhin? .
Um 10 Uhr vormittags stießen wir ab. Wir bewegten
uns mit der geringen Geschwindigkeit von l 1 /? d 2 Legocw
Globus LXII. Nr. 3.
teils einfache, blendend
weiße Sandbänke, teils
wiesenartig mit Gras,
teils mit üppigem Wald
bestanden. Am Ufer ist
der Waldwnchs niedrig,
aber anscheinend j sehr
dicht. Sein tiefes Grün
unterbrechen prächtige
gelbe und violette Blüten-
maffen. Mittags kam
das erste Kanu der Ka-
raya in Sicht, bald
darauf auch ein aus
wenigen Zelten bestehen
des Sommerlager dieser
Indianer. Nur Weiber
und Kinder schienen an
wesend , da die Männer während des Tages beim Fischfang
beschäftigt sind.
Der Mond war schon aufgegangen, als wir etwa 10 km
oberhalb des Rio Peixe vor Anker gingen.
Schon aus der Fahrt dieses ersten Tages ergab sich, wie
unrichtig der Mittellauf des Stromes auf unsern Karten
dargestellt ist. Wir waren gerade in nördlicher Richtung
gefahren, während der Karte nach der Kurs ONO hätte
sein müssen. Noch auffälliger zeigte sich dies während der
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Grabanlage des Karaya (Durchschnitt).
„Beiträge zur Völkerkunde Brasiliens". Fig. 16 b.