Buchbesprechungen
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merksam gemacht, daß 1953 ein Fragebogen (Nr. 96) über Schwangerschaft
und Geburt von LUF ausgesandt worden ist.
Durch ihre kritischen Studien hat die Verfasserin nachweisen können, welche
ältere Bücher den ersten nordischen Gesundheitslehren und Fiebammenbüchern
zu Grunde gelegen haben. Eine der Hauptquellen ist Soran, der von Rösslin in
„Der schwangeren Frawen und Hebammen Rosengarten“, 1513 verwendet
worden ist und durch die Übersetzung ins Dänische von Henrik Smid 1557 im
Norden bekannt wurde.
Die Abhandlung behandelt Probleme des Volksglaubens wie z. B. die Gefah
ren, die böse Menschen, übernatürliche Wesen und Tiere, wie Bären, und einige
Geräte den Schwangeren bringen. Besonders ausgiebig ist das Thema von der
sog. Glückshaube behandelt. Außerdem werden viele Auskünfte über das soziale
Leben der Frauen erteilt.
Der Abschnitt über die eigentliche Geburt, wie und wo sie vorging und wer
behilflich gewesen war, gibt einen tiefen Einblick in die Welt der norwegischen
Volksvorstellungen.
In einigen Fällen werden Vergleiche zwischen der modernen Medizin und den
alten Vorstellungen gezogen, z. B. bei Tularemi. Was die Angst vor gewissen Tie
ren betrifft, kommt die Verfasserin zum Ergebnis, daß sowohl die heutige Medi
zin wie die alte Volksmedizin der Ansicht sei, daß Krankheiten, die von Tieren
übertragen werden, für die Schwangere gefährlich sein können. Die Volksmedi
zin betont häufig die Gefahr, die der bloße Anblick eines besonderen Tieres her
vorruft, wie z. B. der der Hasen, Mäuse und Bären. Die Verfasserin scheint es in
Frage zu stellen, ob es sich hier wirklich um eine feste Überlieferung in Nor
wegen handelt. In Buskerud herrscht auch die Auffassung, daß „die Berührung“
des Tieres gefährlicher ist. Die Aufmerksamkeit ist hier möglicherweise durch
die Erfahrung auf die Ansteckungsquelle gerichtet worden.
Es werden in dem Werk mehrere Vorschläge für weitere Forschungen gemacht
wie z. B. über die Wahl des Platzes für die Geburt.
Ein ausführliches Register ist dem Buch beigefügt.
Lund/Schweden Ulla Lindström
Mats Rehnberg, Vad skall vi göra med de blanko, gevär. Femton kapitel ur
soldaternas liv. Nordiska museet, Stockholm 1967. 315 S., mit Abb.
Erste Anstöße zur vorliegenden Publikation erhielt der Verfasser während
seiner eigenen Militärzeit, als er mit den besonderen Gebräuchen bekannt wurde,
wie sie eine militärische Gemeinschaft entwickelt. Ein gutes Vierteljahrhundert
danach legte er fünfzehn Kapitel aus dem soldatischen Leben vor, eine aller
dings keineswegs systematische Darstellung des weiten Gebietes. Wesentliche
Seiten sind ausgeklammert wie etwa das Verhältnis zwichen Militär und Gesell
schaft, Kriegserlebnisse (die es in Schweden ja seit 150 Jahren nicht mehr gab)
und ethische Fragen; sie gehören natürlich nicht allein der Volkskunde zu. Der
Verzicht hierauf, so sehr er vom Fachlichen her gerechtfertigt ist, mag Befrem
den hervorrufen, zumal in unserer Zeit, da man an das Militär ohne diese Impli
kationen nicht mehr denken kann. Die Schilderungen aus dem Soldatenleben
weisen daher häufig „ländliche und idyllische Züge“ auf.