RUINEN, HÖHLEN UND GRÄBER FUNDE IN DER ÖSTLICHEN SIERRA DE LA MIXT EGA VON C. A. PURPÜS, ZACUAPAM (CANTON HUATUSCO, VERACRUZ). MIT ANMERKUNGEN VON EDUARD SELER Wenn man von Tehuacan aus, einer kleinen Stadt im südlichen Teile des Staates Puebla, den Blick nach Südwesten richtet, so sieht man eine Kette domförmig gewölbter Berggipfel, die sich über die breite, nach Süden sich abdachende Talfläche erheben, in der die Bahnlinie von Puebla nach Oaxaca führt. Diese Bergkette, die in ihren Gipfeln, dem Cerro de Paxtla und dem Cerro de Santa Lucia, zu der ansehnlichen Höhe von 3000m ansteigt, ist der östliche Ausläufer der Sierra de la Mixteca, die im Westen mit der Sierra Madre del Sur zusammenhängt, wo noch höhere Bergspitzen aufragen, die dort die Grenze zwischen den Staaten Puebla und Oaxaca bilden. Es ist ein Kalkgebirge. Die Ab hänge sind in ihrem unteren Teile mit niedrigem Buschwerke, mit riesigen Säulenkaktussen, Agaven usw. bedeckt, während auf den Gipfeln Eichen, Palmen und baumartige Liliaceen kleine Bestände bilden. Zu dem Kamme dieses Gebirges, und zwar zu dem oben genannten Cerro de Paxtla, führen mehrere Gebirgspfade in vielen Windungen empor. Auf der Westseite absteigend, gelangt man zu einigen kleinen Indianerdörfern, in denen ich mich vor einiger Zeit mehrere Jahre hintereinander vier bis fünf Monate aufhielt, um die Flora des Gebirges, die noch ganz unbekannt war, kennen zu lernen und zu erforschen. Die Dörfer führen mexikanische Namen — San Luis Tultitlanapan, San Luis Atolotitlan, Coatepec, Caltepec, Tlacuiloltepec 1 . Die Bewohner aber sind Popoloca, d. h. „Fremdsprachliche Barbaren“, die eine von der mexikanischen grund verschiedene Sprache reden. Sie selbst nennen sich Chuchon, und ihre Sprache wird als der der Zapoteken und Mixteken verwandt betrachtet. Sie bewohnen noch jetzt die genannte Sierra, untermischt mit Mixteken und mit Spanisch redenden Mischlingen, sollen aber in alter Zeit über Tehuacan und Tecamachalco bis an den Fuß des Cerro de laMalinche, des alten, heiligen, der Wassergöttin Matlalcueye geweihten Berges verbreitet gewesen sein. Zur Zeit des Cortes sollen ihrer in der Sierra de la Mixteca 30000 Seelen gezählt worden sein. Und daß diese Angabe ungefähr der Wahrheit entspricht, ergibt sich aus der Menge der Ruinen, der Reste alter Wohnstätten und der höchst intensiven Bodenkultur in diesem Gebirge, wie wir später sehen werden. 1 Tultitlanapan „zwischen den Binsen, am Wasser“; Hausberge“; Tlacuiloltepec „am bemalten Berge“. Atolotitlan „wo das Wasser verschluckt wird“; Seler. Coatepec „am Schlangenberge“; Caltepec „am