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OTTO PEI PER
ganzen Anlage ist entweder ein kleines Hüttchen mit Tür gebaut (Fig. io), oder ein kleiner
Zaun umgibt sie.
2. Küche und Vorratshäuser.
Drei Arten von Vorratshäusern waren im Bezirke Kilwa üblich. Fig. 11 zeigt eine Rund
hütte mit Spitzdach auf einem durch Flolzroste gestützten Unterbau. Das Geflecht dieser
dergestalt gegen Bodennässe geschützten Flütte ist meist Bambus. Diese Vorratshäuser,
die mit Uswere, Mtama, Maiskolben gefüllt sind, stehen z. T. neben den Hütten, z. T, im
dichten Busch, oft eine halbe Stunde Weges abseits der Pflanzungen, — wohl aus alter Ge
wohnheit (Furcht vor Plünderungen seitens habgieriger Nachbarn).
Fig. 12 stellt eine Vereinigung von Vorratsraum mit Küche dar. Die 3 Halbkugeln sind
aus Lehm geformte Behälter mit aufgesetztem Lehmdeckel (Schutz gegen die zahlreich auch
in den Negerhütten hausenden Ratten). Gefüllt werden sie zumeist mit ausgekörntem Mais.
Der trockene Lehm und die vom Kochfeuer aufsteigende Hitze dörren den Mais aus und
konservieren ihn so. Gegen Regen ist der Vorratsraum durch ein Dach geschützt. Eine Ver
einigung von Vorratsraum und Küche stellt schließlich auch Fig. 13,14 dar. Das Baumaterial
sind im Busch geschlagene Stämmchen und Bambuswände; das Dach ist mit Schilfgras einge
deckt. Die Höhe bis zum Giebel beträgt 3,5 m. Im Vorratsraum werden Maiskolben, Neger
hirse (unenthülst), Uswere u. dgl. aufbewahrt. Das Kochfeuer darunter sorgt für stete
Trockenhaltung,
3. Felder, Pflanzungen.
Feldbestellung und Ernte sind abhängig vom Regen. Durchschnittlich Ende November
beginnt die Regenzeit und dauert bis Mitte Januar (sogenannte kleine Regenzeit); von Mitte
Februar bis in den April hinein hält die große Regenzeit an. Kleinere Regenfälle gehen noch
vom Mai bis in den August hinein nieder. Besonders heftige und ausgiebige Regenfälle kom
men im Matumbi-Gebirge, sowie in den Flußtälern des Luwegu und Rufiyi, des Matandu,
Mawudji und Mbemkuru vor.
Fig. 15. Buschhaumesser zum Roden. Holzgriff 25 cm lang, Eisenteil 37 cm lang.
Im Bezirke Kilwa wechseln die Eingeborenen vielfach jährlich oder zweijährlich mit
ihren Feldern, weil sie eine regelrechte Düngung nicht kennen; durch die Verarmung des
Bodens an Nährstoffen sind sie gezwungen, an anderer Stelle Feldbau zu betreiben. Vom
September bis in den November hinein wird mit Haumessern (Fig. 15 u. 16) sowie mit Beilen
(Fig. 17) der Busch geschlagen, große Bäume werden etwa 1 m über dem Boden ,,geringelt“
(ringförmige Beseitigung von Rinde und Bast), das geschlagene Buschholz wird um die
abgestorbenen und ausgetrockneten Bäume herum aufgeschichtet und in Brand gesteckt:
die Baumasche ist der einzige Dünger. Mit einfachen Hacken (Fig. 18) wird nun der Boden
oberflächlich aufgelockert und bei Beginn der Regenzeit, meist im Dezember, zunächst der
Mais ausgesät, indem man mehrere Saatkörner in ein Loch versenkt. Nach der Maisernte
Fig. 16. Buschhaumesser, auch zum Abhauen der Mais- u. Hirsestengel benutzt. Holzgriff 90 cm lg., Eisenteil 20cm lg.
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