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ETHNOGRAPHISCHE BEOBACHTUNGEN AUS DEM BEZIRKE KILWA
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Fig. 47. Salzbereitung am Matandufluß, Bezirk
Kilwa.
Fig. 48. Salzbereitung bei Kiswere an der
Kilwa-Kiswere-Bucht.
Die an der Kiswere-Bucht übliche Salzgewinnung (Fig. 48) ist im allgemeinen die
gleiche, nur befindet sich an Stelle des einfachen Grasfilters ein am Boden durchlöcherter,
bis zur Hälfte mit dem Grasfilter gefüllter Tontopf; die obere Hälfte wird mit dem Roh
material gefüllt und Wasser zugegossen.
Werkstätten.
An Werkstätten habe ich bei
meinen vielen Reisen im Bezirke
Kilwa nur zwei feststellen können:
eine Schmiede beiMtumbu an der
Kilwa-Kiswere-Bucht, in der mit
einfachem Hammer und Zange
Ackergerätschaften hergestellt
wurden, sowie ebenfalls an der
Kiswere-Bucht eine Töpferei, in
der von Frauen aus Ton Koch-
und Wassergefäßc mit der Hand
geformt, in der Sonne getrocknet
und gebrannt wurden. Die Selten
heit derartiger Werkstätten hängt
mit dem Umstande zusammen,
daß alle von den Eingeborenen be
nötigten Gerätschaften für billiges
phot. Dr. Peiper
Fig. 49. Schmiede in Mtumbu, Kiswere-Bucht.
Geld in den Inderläden zu haben waren, zumeist in hervorragender Qualität (deutsche
Waren) (Fig. 49 u. 50)-
Palmwein und Negerhirsebier.
An berauschenden Getränken waren weit verbreitet der Palmwein, —Tembo genannt,
und das Pomhe, — das Negerhirsebier; der Palmwein natürlich zumeist an der Küste in
kokospalmenreichen Gegenden, das Pombe weiter im Innern.
Die Kokospalmen, die seitens der Regierung für die Gewinnung von Palmwein freige
geben und mit einer hohen Steuer belegt waren, waren mit einem T in roter Farbe gezeich
net. Mit großer Gewandtheit erkletterten die Neger, manchmal mit Hilfe von in den Stamm
geschlagenen Kerben, die Tembo-Palme, schlugen mit scharfem Haumesser den Blüten
schaft ab und bängten ein Gefäß (meist einen Flaschenkürbis) derart an den Schaft, daß der
aus der Wunde strömende Palmsaft in dem Gefäß sich ansammelte. Tags darauf wurde das