4
AUG. EICHHORN
Die Kopfhaare sind zu Büscheln zusammengeflochten und die Büschel eingeknüpft.
Die Verkürzung der meisten Stirnhaare (3 bis 4 cm) ist vielleicht durch Mottenfraß her
beigeführt; im allgemeinen ist das Haar 30 bis 35 cm lang, strähnig, kastanienbraun, nur
einzelne Büschel dunkelblond. Anhaftende Nisse lassen auf die Verlausung seiner ehe
maligen Träger schließen.
Das Idol ist 62 cm hoch. Als Sammler ist Cook angegeben.
Wie aber Cook, der 1778 die „Sandwich“-Inseln entdeckte und 1779 an der Bai von
Kealakeakua auf Hawaii erschlagen ward, in den Besitz dieses Götterbildes gelangte, ist
unbekannt; ebenso wie es in die frühere Kunstkammer der preußischen Könige kam.
Hierüber geben die Akten des Museums für Völkerkunde zu Berlin keinen Aufschluß,
sondern sie melden lakonisch: „Sammler Cook“, ohne Nennung einer Jahreszahl.
Im Hinblick auf das gleiche, im Hofmuseum zu Wien befindliche Kukailimoku-Idol,
dem ein besonders gütiger und liebreicher Gesichtsausdruck nachgerühmt wird und das
ebenfalls zu einer „Cook-Sammlung“ gehört, ist die Vermutung geäußert worden, daß es von
Cooks Offizieren „gestohlen“ gewesen sein könnte. Das gleiche könnte man für das Berliner
Kriegsgottidol annehmen. Sicher ist aus zeitlichen Gründen, daß Kamehameha I„ der
Große, der von 1781 bis 1819 regierte und bis an sein Lebensende der treueste Verehrer
seines Schutz- und Kriegsgottes Kukailimoku war, nicht der Spender dieses Idols — man
zählt gegenwärtig deren noch ein Dutzend — gewesen ist. Aber war nicht der Kult dieser
Gottheit, deren Name als „Ku, der die Inseln beherrscht“ gedeutet wird, auch schon vor
Kamehameha weiter verbreitet ? Zudem galt Cook den Hawaiiern als ein göttliches Wesen;
kein Wunder, wenn man ihm Bilder seiner „göttlichen Brüder“ aus Verehrung schenkte.
Nebenbei sei bemerkt, daß der Kult von Kukailimoku seit dem Tempelbau durch seinen
Gönner Kamehameha L, der jeden Teil des Heiligtums im Blute einer Fülle von Menschen
opfern badete, zur höchsten Blüte kam. 1
VI 8374. Der Steingötze Kamoho alii. 2 Abb. 4.
„Aus grauer Lavamasse; unbearbeitet; konisch geformt. Höhe des Steines 39,5 cm.
Umfang 57 cm. Fundort Molokai.
„An dem Nordost-Abhange des Kraters zwischen Kalawao
und Kalaupapa, Molokai, auf einer dem Ostabhange des großen
Lavagulch eingelagerten kleinen Terrasse, finden sich Reste von
Gemäuer, die durch die Regelmäßigkeit des Aufbaues sich vor
teilhaft von den vielen alten Hausstellen und Umfassungsmauern
unterscheiden. Ein alter, zur Zeit des Niaukaue (Erfinders des
Ukeke) geborener Aborigener bezeichnete diesen Ort als den hei
ligsten auf dieser Seite von Molokai. Auf dem Wege dahin er
zählte er: Zu seiner Jugendzeit sei einmal auf Befehl des Moi die
ganze Strecke an der Pali bis zur See, ein drei englische Meilen
langer und eine Meile breiter Streifen, in einem Tage bebaut
worden. Wie Dämme aufgeschüttete Steine, in der Richtung von
Norden nach Süden, sind jetzt noch wahrnehmbar; das Land da
zwischen wurde mit Sweetpotato, weil steinfrei und windge
schützt, bebaut. Lageplan“. Abb. 5.
„Der dortige Tempel 3 ist ein aus größeren Steinen sorg
fältig gebautes Mauerwerk, ein Doppel-Quadrat von je zehn Fuß im Geviert, mit ge-
Abb. 4. „Kamoho alii“.
39 cm hoch.
1 cf. Memoirs of the Bernice Pauaki Biskop Museum. 2 Aus dem Tagebuche von Arning.
Vol. I. S. 30 ff. 3 in Abb. 5 ist seine Lage durch ein -|- angedeutet.