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AUG. EICHHORN
1 Aus dem Tagebuche von Arning.
Aus stark poröser, trachytartiger, sehr harter Lavamasse. Roh bearbeiteter Block
mit Männerkopf. Stirn niedrig; Ohren sehr groß. Nase verstümmelt. Die Haarpartie ragt
schneppenartig vor und endet hinten in einen kurzen Zopf. Von Ohr zu Ohr verläuft ein
Wulst; in einen zweiten, der sich darunter befindet, geht die feingefältelte Halskrause über.
Höhe 84 cm; größter Umfang 2,8 m. Sammler: Generalkonsul Pflüger in Bremen.
,,Der Name dieses Götzen ist nicht bekannt; das Idol stammt ohne Zweifel aus dem
16. Jahrhundert nach der Landung der ersten schiffbrüchigen Spanier. Vermutlich stran-
Abb. 21 und 22. „Stein-Idol“. Seiten- und Rückansicht“. 88 cm hoch; 2,8 m größter Umfang.
dete Mendoza 1532 mit seiner via Mexico kommenden Gallone auf Hawaii. Diese Jahres
zahl stimmt so ziemlich mit der Tradition der Eingeborenen überein, daß schiffbrüchige
Spanier um diese Zeit auf Hawaii landeten.
M. Pierce, ein amerikanischer Kaufmann in Honolulu (1825), später Minister-Resident
daselbst, erwähnt, von diesem Götzen gehört zu haben, vermutete aber, daß derselbe bei
der Einführung des Christentums zerstört oder ins Meer geworfen worden sei.
Jedenfalls wurden diese beiden Idole (VI 7287 und 7288) viele Jahre von den Einge
borenen verborgen gehalten, und sie sind erst nach der Blättern-Epidemie 1853, als die
Eigentümer gestorben waren, zum Vorschein gekommen.
Beide Idole kamen Mitte der fünfziger Jahre in den Besitz des Herrn Robert Mossitt
Steney, welcher sie nach Kahaka (Oahu) bringen und vor seiner Wohnung aufstellen ließ.
Mr. Mossitt starb 1873, und Kahaka ging in den Besitz des alten Judge Wiedemann über,
welcher 1880 an Mr. Campbell verkaufte, die beiden Idole aber von dem Verkaufe ausschloß
und an den Generalkonsul Pflüger verschenkte. Im Juli 1881 wurden sie nach Honolulu
gebracht, alsbald dann nach Bremen, wo sie 1884 im Garten Pflügers Aufstellung fanden.
— Die Eingeborenen in Kahaka boten 50 Dollars pro Jahr, wenn die Idole am Platze
bleiben könnten, da sie für das Resultat ihrer Fischerei fürchteten. Merkwürdigerweise
war der Hafen von Honolulu so stark von Fischen belebt, wie nie zuvor, als der Dampfer
mit den Götzen von Kahaka anlangte.“ 1