Zur ethnologischen Problematik der Entwicklungsländer
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Die fremden Eingriffe in das Leben der Afrikaner und ihre Folgen, 1940;
ferner an die Arbeiten von Hilde Thurnwald, vornehmlich an diejenige über den
Wandel der sozialen Stellung der Frau in Ostafrika nach dem Auftreten der Euro
päer 4 ), sodann an die weitsichtigen Untersuchungen von Diedrich Westermann,
Der Afrikaner heute und morgen, 1937, und
Die heutigen Naturvölker im Ausgleich mit der neuen Zeit, 1940 5 6 ).
Weiterhin ist W. Mühlmann zu nennen 0 ), der diese Richtung von jeher in der Ethnolo
gie ausgebaut und weiterentwickelt hat 7 ).
Ebenso entstand im Ausland, vor allem in England 8 ) und den Vereinigten Staa
ten 9 ), aber auch in Südamerika 10 * ), schon vor Jahrzehnten eine wissenschaftliche Unter
suchung von Phänomenen des Kulturkontaktes.
Während nun in Deutschland das wissenschaftliche Interesse an einschlägigen Er
scheinungen wesentlich abgenommen zu haben scheint, ist dasjenige der ausländischen
Fachkollegen gewaltig angewachsen; darüber gibt eine Reihe äußerst reichhaltiger
Bibliographien Auskunft.
Als Beispiele:
Keesing, Culture Change (Bibliographie) 11 );
die Bibliographie über Social Change der Corneli University 12 );
der bibliographische Anhang in Margaret Mead, Cultural Patterns and Technical
Change 13 );
die Bibliographien von Georges Balandier 14 ) und
diejenige im Handbuch der Soziologie 15 ).
4 ) H. Thurnwald, 1935.
5 ) Siehe Lit.-Verz.
6 ) Siehe Lit.-Verz.
7 ) Mühlmanns Einstellung wurde in letzter Zeit zutreffend wie folgt charakterisiert
(vgl. Forum Academicum — Heidelberger Studentenzeitung —, Dez. 1959, S. 17):
„Mühlmanns wissenschaftliches Bestreben geht auf eine nahe Verbindung von
soziologischer Theorie, sozialpsychologischer Analyse und Ethnographie aus. Das
ethnographische Material soll die Grundlage für eine vergleichende Lehre von
den ,Institutionen' bilden. Darauf aufbauend möchte er zu einer vergleichenden
Soziologie und Ökonomik der sogenannten Entwicklungsländer gelangen. Er ist
der Auffassung, daß die ganze Breite des Erfahrungsstoffes, den die Ethnographie
global erarbeitet, notwendige Voraussetzung für soziologische Analysen und
Theoriebildung ist.“
8 ) Vor allem Malinowski mit mehreren Aufsätzen, zusammengefaßt in Die Dynamik
des Kulturwandels, siehe Lit.-Verz.
9 ) Vor allem Herskovits, 1937 (seitdem mit mehreren Schriften), ebenso Linton, 1940,
Brozen (aus Volkswirtschaft!. Perspektive), 1950, Hoselitz, 1952, Redfield, 1953.
10 ) Willems, 1942 (seitdem mit mehreren Schriften, siehe folgende Seite).
u ) Siehe Lit.-Verz.
12 ) Siehe iWürge, E. und Patch, R.
13 ) Mead, 1955: 328—331 und 333—344.
14 ) Jeweils im Rahmen seiner Arbeiten (siehe Lit.-Verz.).
15 ) Keiter, 1956: 706—715.